Mein Vater ist vor ca. 5 Jahren an Alzheimer erkrankt. Meine Mutter betreut ihn, und mittlerweile ist es soweit, dass er kaum noch sprechen kann, nur stottert, sehr aggressiv wird, niemenden mehr kennt. Man kann ihn nicht alleine lassen sonst schreit er sehr laut. Auch wenn man anwesend ist schreit er, als ob er alleine wäre. Manchmal schlägt es um in Trauer und Weinkrämpfe. Man kann ihn nur sehr schwer beruhigen. Für meine Mutter ist das alles sehr schwer, obwohl sie ein sehr geduldiger Mensch ist. Welche medikamentösen Möglichkeiten gibt es, ihn wenigstens ruhig zu stellen?
zunächst sollte ausgeschlossen werden, daß eine organische Ursache, wie z.B. die von Auguste D. angesprochenen Schmerzen, vorliegen. Dies ist bei einem derart fortgeschrittenen dementiellen Syndrom natürlich nicht ganz einfach. Versuchsweise könnte vorübergehend eine Schmerztherapie angesetzt werden, sprechen Sie mit dem Hausarzt darüber.
Wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen (Musik, laufender Fernseher,...) zu keiner Veränderung des Verhaltens führen, müsste, im Sinne der Familie und damit mittel- bis lanfristig auch im Sinne Ihres Vaters eine medikamentöse Beeinflussung erwogen werden. Hier sollte zunächst versucht werden abzuschätzen, aus welchem Grund Ihre Vater schreit. Ist es Angst so könnte mit niedrigdosierten Benzodiazepinen behandelt werden, auch wenn man sich klar darüber sein sollte, daß diese die Hirnleistung zusätzlich negativ modulieren. Neuroleptika hingegen, die wenn, dann sehr niedrig dosiert eingesetzt werden sollten, beeinflussen z.B. agressives Verhalten, psychomotorische Unruhe und wahnhaftes Erleben. In jedem Fall sollte m.E. die Wahl der Therapie durch einen Gerontopsychiater oder mit Demenzpatienten erfahrenen Neurologen erfolgen. Ansonsten hoffe ich, daß Ihr Vater eines der zugelassenen Antidementiva erhält, da sich diese nicht nur auf die Hirnleistungsstörungen auswirken sondern auch auf das Verhalten.
Kommentar