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Finanzen bei Alzheimer

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  • Finanzen bei Alzheimer

    Hallo,
    ich bin auf der Suche nach einer praktikablen Lösung für die Finanzen meiner Mutter. Sie ist erst 65, leidet an Alzheimer, lebt bisher noch allein in ihrer Wohnung (mit Haushaltshilfe/Medikamentenüberwachung). Leider ist kein Angehöriger mehr in der Stadt und ich bin mit 250 km Entfernung die Nächste. Es wird auch demnächst eine Entscheidung entweder über umfangreiche Anwesenheit einer Pflegekraft oder Umzug fallen müssen, denn sie versinkt so langsam im Chaos. Nun zu meiner Frage: schon seit längerem habe ich eine Bankvollmacht von ihr, um die anfallenden Überweisungen, etc. online zu erledigen. Im Zuge ihrer Krankheit kann sie jedoch mit ihrem Geld immer schlechter umgehen, d.h. sie unternimmt Einkaufstouren und nachher wird alles weggeschmissen. Kürzlich hat sie ihrer Haushaltshilfe 10.000 Euro für ein neues Auto angeboten. Sie sagte, meine Kinder wollen mein Geld nicht,(wir hatten ihr irgendwann gesagt, dass sie ihr Geld behalten solle, da sie es noch brauchen wird)also können Sie es haben. Dies nur als Beispiel. Die Bank sagte mir, ich könne kein Limit einrichten, dass ihr erlaube, pro Woche nur einen bestimmten Betrag abzuheben. Ebensowenig könne ich den Dispokredit einschränken. Auch mit der Bankkarte zum Abheben am Automaten habe ich ein bisschen Angst, da sie ständig alles verlegt, bzw. verliert. Auf meinen Namen möchte ich das Konto auch nicht führen, da mir evtl. Arbeitslosigkeit droht und dann Geld angerechnet würde, welches mir gar nicht gehört.
    Kann mir jemand Tipps geben, welche Maßnahmen ich hier am besten ergreife? Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
    Gruß
    Dotterblume


  • RE: Finanzen bei Alzheimer


    Hallo!
    Soweit ich weiß, muß ein Demenzkranker zunächst für geschäftsunfähig erklärt werden, bevor man als Angehöriger in der Richtung etwas unternehmen kann. Bei uns hat mein Bruder die Betreuung übernommen. Hätte das Amtsgericht meinen Bruder abgelehnt, wäre ein Betreuer vom Amtsgericht gestellt worden. Ganz so einfach ist das nicht.
    LG Conny

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    • RE: Finanzen bei Alzheimer


      Liebe Dotterblume,

      die Sorgen um den möglichen Geldschwund ist zu verstehen. Nun ist der Eingriff in die Finanzen und Wegnahme ein sehr sensibles Thema, denn für ihre Mutter heisst Geld zu haben und darüber verfügen zu können (wie für jeden Menschen) Selbständigkeit.

      Nun ist das auf die Entfernung im Griff zu haben, wirklich schwierig. So mancher Hausierer hat sich schon über unsere wehrlosen und gutgläubigen Lieben gefreut und Geld war weg.....:-(

      Ich habe schon von kooperativeren Banken gehört. Vielleicht lag es am Gesprächspartner oder der Art, wie das Problem angefragt wurde ???
      Wieso können Sie den Dispo nicht reduzieren ? Wo steht das in den AGB....? Das würde ich mir zeigen lassen.
      Ausserdem wäre die Frage, dass Sie auf jeden Fall nicht mit Schmidtchen reden, sondern einen Termin mit Schmidt ausmachen und ehrlich die Probleme, im Zusammenhang mit der Krankheit der Mutti, schildern.
      Das einzige, was ein Kontobevollmächtigter nicht darf, ist das Konto aufzulösen.
      Es sollte möglich sein, ein Limit für eine tägliche Auszahlung auszumachen.

      Schön wäre auch, wenn ihre Mutter viele kleine Scheine bekommt. Kein hoher Wert, aber das Gefühl von Geld zu haben....und sie möglichst lange mit Body Guard selbst bezahlen zu lassen bei Einkäufen.

      Ihre Mutter geht noch an den Geldautomaten ? Mit PIN ? ec Karte ?
      Wenn sie das verhindern wollen, müssen sie selbst den PIN mehr als drei Mal falsch eingeben, dann geht es nicht mehr am Automat und eine neue Karte mit neuer Pin müsste her....und das kann man doch beeinflussen. Die Bank bietet das leider nicht mehr an.....

      Wenn Sie sich gut mit der Haushälterin verstehen, könnten sie vereinbaren, dass ein zuviel an Geld heimlich reduziert wird, an sicherer Stelle bis zu ihrem nächsten Besuch verwahrt wird oder wieder eingezahlt wird. Das verlangt aber wirklich ein besonders gutes Vertrauensverhältnis. Würde Ihrer Mutter das noch auffallen, ob es 100 oder 200 Euro waren ?

      Man fällt öfter in Konfronation, mit dem was die Krankheit tut, über die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Nichts desto trotz versuchen Sie, das Beste zu tun.

      Eine Kontoumschreibung würde ich auch nicht vornehmen, wenn da solche Dinge drohen. Bei Arbeitslosigkeit spielt es keine Rolle, aber H4 ....und dieses Geld ist für die Versorgung der Mutter gedacht. Es ist ihr Geld.

      Warum wollen Sie nicht die Betreuung übernehmen ?...auf lange Sicht....sicherlich besser als sich später mit fremden Betreuern herumzuärgen, wo Sie diejenige sind, die am Besten weiss, was ihre Mutter möchte. Möchten Sie beim Betreuer nachher betteln gehen....es gibt gute Betreuer, aber ich warne...wer es selbst übernehmen kann, ist freier in den Entscheidungen. Ausserdem wird ein gesetzlicher Betreuer vom Geld ihrer Mutter einen Obulus erhalten. Warum dafür Geld ausgeben ?

      Sicherlich werden Sie sich überlegen, ob die Mutti nicht dauerhaft besser in ihrer Nähe aufgehoben wäre....würde ihre Mutter von sich aus umziehen wollen ? Das würde die Versorgung und ein sich Kümmern können sicherlich erleichtern.

      Noch etwas zu den Einkäufen. Fünf Brote als Beispiel an einem Tag braucht niemand. Ihre Mutter geht doch bestimmt immer in die gleichen Läden einkaufen und denen würde ich ins Gewissen reden.....und ebenfalls offen mit der Krankheit umgehen, was sie bewirkt. Die meisten Geschäfte reagieren gut und werden Mutti nächstes Mal erinnern, was sie schon hat. Am Besten Sie fertigen eine Liste an, was Mutti mitnehmen darf, falls es da besondere Sammelobjekte gibt. Ein Beispiel und Möglichkeit, was bei einer anderen Tochter und deren Paps gut funktioniert.

      Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie mit diesem Problem weiterkommen.

      Bis dann
      Auguste



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      • RE: Finanzen bei Alzheimer


        Liebe Conny,

        im Prinzip ja, wenn man die Handlungsfähigkeit des Lieben völlig ausschließen will.

        Sehr häufig ist es aber nicht notwendig, wenn Vollmachten, auch Kontovollmachten bestehen und der erkrankte Mensch Hilfe anzunehmen bereit ist.
        "Ohne", was ich glaube bei der Mehrzahl der pflegenden Angehörigen so ist, schliesst nicht aus, das man auch anders etwas unternehmen kann zum Schutze. Es richtet sich aber immer nach den individuellen Verhältnissen. Die Patentlösung gibt es nicht.

        Im Vordergrund sollte stehen, dass der Mensch nicht entmündigt sein muss, um ihn vor Torheiten und Schaden zu bewahren....nur als letzte Möglichkeit....

        Einen amtlichen Betreuer wird es nur dann geben, wenn niemand geeignetes aus dem persönlichen Umfeld sich dazu bereit erklärt.
        Übrigens, das wieder rückgängig zu machen, wenn man später doch gerne selbst will, ist sehr schwierig...dazu muss der amtliche Betreuer nachweisbar grottenschlechte Arbeit geleistet haben.

        Liebe Grüsse
        Auguste



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        • RE: Finanzen bei Alzheimer


          Liebe Dotterblume,

          ich hoffe für Sie, dass Sie nicht arbeitslos werden, das nochmals vorab....schlechte Zeiten in Deutschland :-(

          Für den Fall, dass Sie ihre Mutti vielleicht doch zu sich holen, fiel mir noch etwas ein, was Ihre Rente anbelangt, wenn Sie Zeit hätten, sich selbst um die Pflege zu kümmern...(so oder vielleicht durch einen Teilzeit Job....oder verringerte Arbeitszeit),
          behalten Sie es mal in Erinnerung....

          http://www.ihre-vorsorge.de/Mehr-Ren...ch-Pflege.html

          Lieben Gruss
          Auguste

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          • RE: Finanzen bei Alzheimer


            Hallo Auguste,
            vielen Dank für die ausführlichen Tipps. Es lässt sich nie alles so 1 zu 1 umsetzen, aber einige Punkte werden mir auf jeden Fall weiterhelfen.
            Nochmals danke
            Dotterblume

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            • RE: Finanzen bei Alzheimer


              Liebe Dotterblume,

              nein, nie 1:1...kein Patentrezept, keine 100 % Lösung,
              nur Variationen und Ideen, die andere erfolgreich versucht haben....mit Erfolgen oder auch nur Teilerfolgen :-) Immerhin .....

              Horrido und möge eine Verbesserung gelingen
              Lieben Gruss
              Auguste

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              • RE: Finanzen bei Alzheimer


                Sehr geehrte Auguste D.,

                einmal mehr: vielen Dank für Ihre kompetenten Beiträge und Ihr Engagement in diesem Forum.

                Herzliche Grüsse,

                Spruth

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