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Melancholie

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  • Melancholie

    Vor zwei Jahren ist meine Mutter an einer hepatogenen Enzephalopathie bei mir zu Hause gestorben. Sie wurde bei ihrem letzten Krankenhausaufenthalt als austherapiert entlassen.
    Zu der Zeit war mein Vater gerade im Anfangsstadium eines M.Alzheimer.
    Da ich wußte, daß Mutti immer Angst hatte, einmal in ein Heim zu kommen, nahm ich sie und auch Vati, der so nicht alleine bleiben konnte, zu mir und pflegte sie beide.
    In dieser Zeit hat sich mein Partner immer mehr distanziert, bis wir uns kaum noch sahen und ich ihm dann sagte, daß ich ihn nicht halten werde,...
    Nun, meine Mutter ist in meinen Armen nach einem langen Kampf gestorben, bei meinem Vater verschlechterte sich sein Zustand und ich konnte ihn nicht mehr alleine lassen, - ich bin ja berufstätig. Also suchte ich für ihn in seiner Heimatstadt ein sehr gutes Heim und besuche ich ihn dort trotz des 3oo km langen Weges jedes Wochenende. Er freut sich immer sehr. Er erkennt mich, aber sicherlich nicht mehr als sein Kind, sondern eben als einen Menschen, der viel bei ihm ist. Manchmal erinnert er sich an das kleine Mädchen von damals, manchmal glaubt er, ich sei seine Frau..., Er weiß, daß er diese Krankheit hat und fragt mich natürlich darüber alles Mögliche. Das Gute daran ist, daß er immer gleich wieder vergißt, was wir gerade sprachen.
    Es tut mir körperlich weh, ihn so zu sehen und ihn nicht zurückholebn zu können. Andererseis denke ich, daß er in seiner Welt vielleicht doch glücklich ist, denn er wirkt zum Großteil recht zufrieden.
    Er bekommt täglich 2 Ebixa, die ihm sehr gut tun und ich merke jetzt, daß er sich wieder besser örtlich orientieren kann.
    Ich bin jetzt etwas melancholisch geworden, spüre aber, daß ich mich immer wieder selbst und ohne Medikamente daraus befreien kann. Was mir aber Angst macht ist ein Vorfall, den ich ein einziges Mal hatte, während es meiner Mutter sehr schlecht ging. Ich hatte einen kataleptischen Anfall, war völlig bei Bewußtsein, konnte mich jedoch nicht mehr bewegen, keinen Ton sagen, nich mehr schreien, gar nichts, - ich stand da wie eine Statue, spürte nur einen irrsinnigen Schmerz durch meinen Körper fahren, der ziemlich lange anhielt.
    Anschließend war ich dann noch lange sehr steif und hatte Kopfschmerzen.
    Hat das alles einen Zusammenhang?
    Ich betreibe jetzt wieder Sport und bewege mich viel in frischer Luft, - aber ich spüre eine unendliche Traurigkeit in mir.
    Was raten Sie mir?
    Dank im voraus, felicita


  • RE: Melancholie


    Hallo Felicita!
    Vielleicht leiden sie an Depressionen? Sie haben in letzter Zeit ja auch ne ganze Menge durchgemacht. Pflege und Tod ihrer Mutter, Verlust ihres Partners und dazu noch die Pflege ihres Vaters und vielleicht auch ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn haben abgeben müssen?
    Ich würde an ihrer Stelle zu einem Therapeuten gehen und meinen Zustand beschreiben. Vieleicht hilft eine Therapie ohne Medikamente das Erlebte zu verarbeiten.
    Zu dem kataleptischen anfall kann ich allerdings nichts sagen.
    Herzlichst, Barbara

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    • RE: Melancholie


      Hallo Felicita,
      zu dem kataleptischen Anfall kann ich auch direkt nichts sagen, aber eigentlich ist es sonnenklar, dass Sie unter Melancholie leiden. Es wäre wohl unnormal, wenn Sie diese Ereignisse ohne Gefühlsbeeinflussung durchmachen würden. Ich hoffe für Sie, dass Sie mit vielen Leuten über das alles, und auch über Kleinigkeiten, die für Sie in Summe eine "kleine" Katastrophe ergeben, sprechen können. Irgendwo müssen Sie das ja alles verarbeiten. Sie tun wohl gut daran, wenigstens noch ein wenig auf sich zu schauen, und mit Spaziergängen den Kopf etwas frei zu machen, aber die Belastung, die Sie beschreiben, ist unglaublich hoch. Und Sie hatten auch wohl noch keine Zeit, die Verluste irgendwie zu verarbeiten, weil SIe weiterhin gebraucht werden, und im Dauerstreß stehen. Andere Menschen hätten da wahrscheinlich schon längst einen Zusammenbruch, d.h. dass Sie vermutlicherweise sowieso schon immens viel Kraft aufbringen können.
      Aber irgendwann ist alles zuviel. Tauschen Sie sich unbedingt mit anderen aus, das macht Mut, man bekommt Verständnis und Liebe, man ist nicht ganz allein mit allem.
      Es kommt auch für Sie die Zeit, wo Sie den Sonnenschein im Leben wieder entdecken.
      Flieder

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      • RE: Melancholie


        Sehr geehrte Felicita,

        die Angehörigen von Demenz-Patienten tragen, insbesondere wenn sie in die Pflege mit involviert sind, trotz Unterstützung von aussen, oft eine unglaubliche Bürde und werden dadurch oft selbst zu Patienten, so auch Sie. Eine Ferndiagnose oder -Behandlungsempfehlung ist über das Internet nicht möglich, aber ich empfehle Ihnen, nach dem, was Sie schildern, sich professionelle Hilfe zu suchen, d.h. z.B. einen Psychiater aufzusuchen und ihm Ihre Situation und Beschwerden zu schildern. Möglicherweise kann Ihnen aber auch schon eine Angehörigen-Gruppe weiterhelfen, in der Sie sich austauschen können und wo man einzuschätzen vermag, was Sie durchmachen. Adressen in Ihrer Nähe finden Sie z.B. unter www.alzheimerforum.de oder www.deutschealzheimer.de.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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