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Medikamentenumstellung

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  • Medikamentenumstellung

    Bei meiner Mutter sollen die Medikamente von tagsüber 1 ½ bis 2 Melperon 25 mg und
    2 Pipamperon 40 mg umgestellt werden auf Risperdal oder Ciatyl.
    Meine Mutter hat offiziell seit 4 Jahren Alzheimer (Levy-Body-Demenz) und wohnt seit Mai 2005 in einer WG für Demenzkranke, es ging in ihrer Wohnung einfach nicht mehr, weil ich keine Kraft mehr hatte (wieso glaubt man eigentlich immer sich entschuldigen zu müssen?)
    Der Zustand hat sich in den letzten Wochen rapide verschlechtert.
    Sie schläft kaum eine Nacht durch. Tagsüber ist es immer häufiger so, dass sie mich nur noch vage erkennt und in einem Flüsterton mit mir spricht z.B. „ komm wir gehen jetzt“ oder wenn andere Bewohner vorbeigehen „ das ist eine Hexe“ oder „ das ist die allerschlimmste“
    „du musst aufpassen“ – also so eine Art Verfolgungswahn.
    Oder sie sitzt am Tisch, geht mit ihrem Kopf immer zum Tisch und ruft immer „nein, nein, nein“, „ ich will nach Hause“ „ ich will zu meiner Mutti“, in den Momenten komme auch ich als absolute Bezugsperson nicht mehr an sie heran. Sie lässt sich auf der Toilette dann auch von mir nicht mehr helfen „ das mache ich nicht“ sagt sie dann, macht dann lieber in ihre Tena, oder in einem Augenblick, in dem sie sich unbeobachtet fühlt, macht sie auf dem Boden.
    Kann der Zustand sich mit Risperdal verbessern? Haben Ciatyl und Risperdal die gleichen Wirkstoffe, und was ist daran anders als Melperon?
    Für jede Antwort vielen Dank.


  • RE: Medikamentenumstellung


    Liebe U.H.,

    nein, man muss sich nicht entschuldigen. Schon schwer genug diese Entscheidungen zu treffen :-(
    Aber jedem sollte Recht getan werden und der Angehörigen hat ebenso richtig gehandelt, wenn er an sein Leben, seine Familie, seinen Beruf und seine Gesundheit denkt...
    WG's wird es wohl zunehmend mehr geben.

    Die Medifrage kann ein Arzt viel besser beantworten.


    Darf die Mutti rumgeistern oder wie ist das ? Wird sie wieder lieb ins Bett begleitet mit einen Glas warmer Milch ? Champagnertrüffel wirken sehr beruhigend.:-)

    Vielleicht würde die Mutti auch liegenbleiben, wenn eine kleine Lichtquelle neben dem Bett ist. Bei Dunkelheit und Angst steht man auf und folgt dem Licht. Denken sie vielleicht mit den Pflegekräften nach, was sie beunruhigen könnte.
    Kleine Ursachen haben oft grosse Wirkungen.

    Ein gestörter Tag-Nachrhythmus ist an sich nicht schlimm, ich meine, nicht wenn man derlei Krankheiten hat. Da sollte sich das Umfeld anpassen und nicht sedieren.

    Auf die Ängste sollte man ernst eingehen.

    Sagen, brauchst dich nicht fürchten, die Polizei ist gleich nebendran...oder keine Sorge, ich habe auch einen Zauberstab...der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
    Ich halte das Eingehen auf die Gefühle für wichtig und derzeit scheint Angst im Vordergrund zustehen.
    Kennen Sie Naomi Feil und die Sache mit der Validierung ?

    Kann es sein, dass ihre Mutti die Toilette nicht benutzen möchte, weil sie sie nicht erkennt ?
    Oder geniert sie sich, weil die Tür z.B. offensteht und jeder zuschauen kann ?
    Ist es dort hell genug ?
    Im Hamburger Heim von Dr. Wojnar stellt man neben die Toiletten grosse Blumenkübel...nicht lachen. Der anarische Mensch in uns geht noch immer hinter Bäume pieseln und genau das bewirkt, das dort die an Demenz erkrankten Menschen, die Toiletten finden und benutzen.
    Sehr oft noch ;-)

    Ein paar Gedanken ......
    Vielleicht ist ja was Brauchbares dabei.

    Herzliche Grüsse
    Auguste D.

    Kommentar


    • RE: Medikamentenumstellung


      Liebe Auguste,
      Vielen Dank für die liebe Antwort.

      Es wurde von dem Organisator der WG eine Fallstudie durchgeführt, und wir sind die ganze Biographie durchgegangen.
      Es wird nachts ein kleines Licht angelassen, Wärmflasche, warme Milch, alles mögliche wurde schon ausprobiert.
      Es ist auch nicht so, dass sie jede Nacht herumgeistert. Wir haben leider noch nicht herausgefunden, wann und warum das so ist. Es tritt in unterschiedlichen Intervallen auf.
      Dann geht gar nichts mehr, sie reagiert überhaupt auf nichts mehr auch auf mich nicht. Sie hat dann Angstzustände, will nach Hause, will zu ihrer Mutter.
      Da macht es auch keinen Sinn, ihr vorzumachen, Mutti ist jetzt da. Das macht das Pflegepersonal wirklich gut, die gehen auch gut auf sie ein, aber manchmal nutzt es eben nichts mehr, und diese Phasen treten leider immer häufiger auf.
      In diesen Phasen ist sie tag- und nachtaktiv, sie kommt dann überhaupt nicht zur Ruhe und wird dann auch aggressiv den anderen Bewohnern gegenüber.
      Ist diese Phase vorbei, geht es auch wieder besser, nur mit den Toilettengängen, mit der Hygiene, und mit dem Ausziehen geht kaum noch etwas.
      Gestern bin ich mit ihr zur Toilette gegangen, zunächst wollte sie nicht mit ins Bad, aber als ich sagte ich muss jetzt aber mal dringend, ist sie mit ins Bad gekommen, und hat sich dann auch auf die Toilette gesetzt.
      Ihre Tena war schon total durchnässt, die ich ihr dann ausgezogen habe, also was ich da machen würde fände sie gar nicht gut und danach war sie nicht mehr so gut drauf wie vorher. Ich denke, dass liegt bestimmt an ihrer Kindheit, die leider nicht so war, wie sie sein sollte. Aber man kann sie je nicht total verkommen lassen. Das Pflegepersonal wartet schon immer einen günstigen Zeitpunkt ab, um sie zu waschen, und meine Mutter geht auch manchmal komplett angezogen ins Bett.

      Das mit dem Blumenkübel, werde ich mal in der WG vorschlagen, ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

      Naomi Feil kenne ich nicht, wo bekomme ich Informationen.

      Eigentlich habe ich nach den ganzen Jahren gedacht ich wachse mit der Krankheit und kann mit allem umgehen und verstehen, weil ich mich ja fast nur noch damit beschäftigt habe, aber diese Phasen finde ich extrem schlimm und an diesen Tagen würde ich mich am liebsten auf dem Absatz umdrehen und weglaufen. Mach ich dann natürlich nicht.

      Liebe Grüße
      Ulrike

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      • RE: Medikamentenumstellung


        Liebe Ulrike,

        ja, kann ich gut verstehen :-(

        Vielleicht hilft es, der Mutti das Gefühl zu nehmen, dass sie es war, die die Vorlage nass gemacht hat.....Oh, wer hat denn da eine Giesskannne reingekippt ? Da war bestimmt ein Stuhl nass !

        Es gibt durchaus Medikamente die diese Angstzustände vermindern können. Die Frage ist noch offen.

        Ich weiss, wie solche Momente sind...am liebsten Decke über den Kopf ziehen....meistens sind es aber nur Phasen, die wieder gehen und dann gehts wieder besser mit der Versorgung. Das ist die tröstliche Meldung daran.

        Wir tun uns unheimlich schwer, wenn wir sehen, Mutti stinkt oder die Zähne sind nicht geputzt, aber so schnell verkommt aber niemand. Auch eine feuchte Windel ist für unsere Lieben nicht unangenehm...weich und warm ;-)und dieses Gefühl wird natürlich beim Wechsel zunächst gestört.

        Es gibt ja -Gott sei Dank- auch bei die Phasen, wo man die Mama säubern kann.
        Meistens hilfts uns, wenn man diesen Normalo- Sauber-Standard einfach runterschraubt.

        Naomi Feil: Bücher von ihr gibt es im Handel oder siehe einer der Internetversender.

        Kurzbeschreibung
        Naomi Feil hat für den Umgang mit desorientierten alten Menschen die Methode der Validation entwickelt. Validation akzeptiert den Menschen so, wie er ist. Die Gefühle und die innere Erlebniswelt des verwirrten Menschen werden respektiert. Diese Menschen in ihrer eigenen Welt zu erreichen - das ist die Kunst der Validation. Alte Menschen gewinnen durch dieses Vertrauen Sicherheit und Selbstwertgefühl. Das Buch ist ein unverzichtbarer Leitfaden für alle, die mit der Behandlung und Pflege desorientierter alter Menschen betraut sind.

        Liebe Ulrike, ich hoffe, heute ist ein besserer Tag.

        Lieben Gruss
        Auguste

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        • RE: Medikamentenumstellung


          Sehr geehrte/r u.h.,

          Eine Medikamentenberatung, wie Sie sie wünschen kann und darf ich über das Internet nicht leisten. Dennoch einige grundsätzliche Überlegungen
          Sie schreiben, Ihre Mutter hätte die Alzheimer/ Lewy-Body-Demenz (LBD). Dies sind zwei unterschiedliche Erkrankung. Die Differenzierung ist auch von therapeutischer Bedeutung, da Lewy-Body-Demenz-Patienten typischerweise sehr sensibel auf Neuroleptika reagieren, von denen Ihre Mutter gleich zwei (Dipiperon und Melperon) erhält. Grundsätzlich sollte bei einer LBD größte Vorsicht in Bezug auf Neuroleptika gelten. Im gerontopsychiatischen Bereich hat sich Risperidon (Risperdal) bewährt, auch hierbei handelt es sich aber um ein Neuroleptikum. Eine individuelle Wirkungsprognose kann ich leider nicht abgeben.
          Bekommt Ihre Mutter noch andere Medikamente? Wird die Demenz behandelt? Sollte eine LBD vorliegen, wäre der Einsatz eines Acetylcholinesterasehemmers (Aricept, Exelon, Reminyl) nicht nur aufgrund der Wirkung auf die Hirnleistungsstörungen, sondern auch aufgrund günstiger Einflüsse auf Verhaltensauffälligkeiten zu erwägen, auch wenn diesbezüglich noch keine Zulassung vorliegt. Vermutlich erhällt ihre Mutter aber schon eine entsprechende Therapie.

          Mit freundlichen Grüssen,

          Spruth

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          • RE: Medikamentenumstellung


            Sehr geehrter Herr Dr. Spruth,

            Lewy-Body Demenz wurde vor ca. 4 Jahren diagnostiziert, die Begründung im Krankenhausbericht war auch, dass meine Mutter sehr stark auf Neuroleptika reagiert hat, im Krankenhaus wurde aber ebenfalls auch vom Alzheimer-Typ gesprochen, leider finde ich die Kopie der Diagnose nicht mehr.

            Meine Mutter bekam ca. 3 ½ Jahre Remynil. Im Sommer letzten Jahres schien dann die Wirkung von Remynil nachzulassen, sie hatte einen starken Bewegungsdrang, und sie wusste plötzlich nicht mehr wie man Kaffee kocht, fragte ständig nach ihrer Mutter, war manchmal auch verblüfft, dass sie es ihre Wohnung sei und sie dort auch schlafen könnte.
            Die Neurologin hat Remynil dann abgesetzt, weil es wohl nichts mehr bringen würde.

            Leider kam im Oktober letzten Jahren eine Meniskusoperation dazu und zu allem Überfluss hat sich im meinem Beisein das rechte Handgelenk gebrochen. Danach ging leider gar nichts mehr, meine Mutter fand sich in ihrer eigenen Wohnung nicht mehr zurecht, nach einem kurzen Aufenthalt im Pflegeheim(dort wurde Melperon drastisch erhöht) wohnt meine Mutter nun seit sieben Monaten in einer Demenz-WG (dort wurde Melperon wieder reduziert), was auch recht gut funktioniert bis auf die kompletten Aussetzer und aggressiven Anfälle.

            Meine Mutter bekommt nun seit ca. 14 Tagen Risperdal und es scheint so, als wenn es das Richtige ist,
            denn die letzten Nächte waren recht gut, und sie ist tagsüber auch wieder besser bis gutgelaunt, wäre schön wenn dieser Zustand anhält.

            Vielen Dank für Ihre Antwort und auch an Auguste einen lieben Dank.

            Gruß
            Ulrike

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