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Vater

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  • Vater

    Sehr geehrter Herr Dr. Spruth
    In letzter Zeit mache ich mir Sorgen um meinen 85-jährigen Vater.
    Er ist trotz einiger durchgemachter Erkrankungen (Blasenkrebs vor 18 Jahren, Bypass-OP vor 12 Jahren) körperlich noch recht fit, aber seine geistigen Fähigkeiten lassen spürbar nach.
    Er hat z.B. Schwierigkeiten, sich zeitlich zu orientieren und bringt Daten, vor allem, wenn sie in der Zukunft liegen, durcheinander.
    Beispiel:
    Für den 29.9. hatten wir ein Familientreffen geplant. Mein Vater hatte bereits eine Woche vorher alles gepackt und wäre am 22.9. in den Zug gestiegen, wenn ich nicht noch rechtzeitig seinen Irrtum bemerkt hätte.
    Noch kann er allein mit der Bahn fahren, aber meist steigt er eine Station zu früh oder zu spät aus oder kommt mit einem anderen Zug als geplant.
    Jetzt hat er zum ersten Male den Geburtstag meiner verstorbenen Mutter vergessen, den er bisher stets mit Friedhofsbesuch und einem Gottesdienst zu begehen pflegte.
    Früher war er ein sehr guter Skatspieler, mittlerweile beherrscht er das Kartenspiel kaum noch.
    Er ist sehr schwerhörig und macht sein schlechtes Gehör für seine Schwierigkeiten verantwortlich.
    Leider können weder meine Schwestern noch ich ihn persönlich betreuen, weil wir alle in weit entfernten Orten leben. Bisher kommt er noch ganz gut alleine zurecht. Er lebt in seinem Haus, isst im nahe gelegenen Altenheim und lässt die Wohung von einer Reinigungsfrau säubern. Seine Geldgeschäfte und ähnliche Dinge kann er noch alleine regeln.
    Ich frage mich jetzt aber, wie lange er auf diese Weise noch durchhalten kann.
    Gibt es Erfolg versprechende Medikamente, mit denen man den geistigen Abbau bremsen kann?
    Und überhaupt: Ist dieser Abbau eine "normale" Altererscheinung oder doch beginnender Alzheimer?


  • RE: Vater


    Zusatzinformation zu meinem obigen Beitrag:
    Mein Vater wohnt in einer Kleinstadt, eine Gedächtnissprechstunde gibt es dort leider nicht.
    Er geht ziemlich regelmäßig zu seinem Hausarzt, hat diesen wohl auch schon mal auf seine Gedächtnisprobleme angesprochen, aber der scheint das Ganze nicht weiter ernst zu nehmen.

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    • RE: Vater


      Liebe Berlinerin,

      Dein lieber Papa ist 85 Jahre alt. Das ist ein völlig normaler Prozess des Lebens, dass der Körper und die Zellen abbauen.
      Wichtig ist jetzt, dass ihr für ihn da seid und ihm helft. Auch wenn ihr weit weg wohnt, so kann man eine Pflegestufe beantragen, eine Haushälterin kommen lassen. Ja, Essen bekommt er und geputzt wird auch, aber es muss doch auch mal allgemein nach dem Rechten geschaut werden.
      Ist er inkontinent? Wie sieht es mit der Hygiene aus? Es gibt so unendlich viele Punkte, die bedacht werden müssen. Weißt du, wenn er das mit der Bahn nicht mehr in die Reihe bekommt, dann schafft er Bankgeschäfte und Papierkram auch nicht mehr richtig. Es muss sich definitiv jemand um ihn kümmern. Ein alter Mensch möchte auch nicht alleine sein.
      Macht was!, das geht auch mal am Wochenende, dass man sich zusammen setzt und einen Plan macht, wie man ihn unterstützen kann.
      Viel Glück Bine110

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      • RE: Vater


        Sehr geehrte Berlinerin,

        ein gewisses Maß von kognitivem Abbau, d.h. z.B. Gedächtnisstörungen, im Alter ist normal, eine Demenz allerdings ist keine zwangsläufige Folge des Alterns und sollte auch nicht als solche verharmlost werden. Ob ein krankhafter Prozeß vorliegt oder nicht läßt sich über das Internet, und leider auch oft über den Hausarztbesuch nicht klären. Ihr Vater sollte daher von einem Fachmann/einer Fachfrau, also einem Gerontopsychiater, einem Neurologen oder in einer Gedächtnissprechstunde untersucht werden. Sie schrieben, daß es bei ihm am Ort keine Spezialambulanz gibt, möglicherweise aber in der Nähe. Haben Sie schon unter www.alzheimerforum.de nachgeschaut (Sprechstunden sind dort nach PLZ geordnet aufgelistet). Vieleicht gibt es eine Möglichkeit, Ihren Vater dorthin zu den wenigen ambulanten Terminen zu bringen und zu begleiten. Sinnvoll ist eine Abklärung, da es durchaus ursächlich behandelbare Hirnleistungsstörungen gibt, und selbst wenn eine beginnende Alzheimer-Erkrankung vorliegen sollte kann eine medikamentöse Therapie begonnen werden, die den Verlauf zumindest für einen gewissen Zeitraum, stabilisiert.
        Bei Demenzen handelt es sich oft um eine Erkrankungen, die über lange Sicht zur Invalidisierung führen. Daher ist auch bei einem 85jährigen Menschen in meinen Augen jede diagnostische und therapeutische Anstrengung gerechtfertigt. Akzeptieren Sie bitte also nicht seinen Abbauprozeß als schicksalsgegeben.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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        • RE: Vater


          Schönen Dank für die Antworten.
          Ich habe mir im Internet bereits die Anschriften von solchen Gedächtnissprechstunden heraus gesucht - die nächst gelegene befindet sich in der nur wenige Kilometer entfernten Nachbarstadt. Jetzt muss ich eigentlich "nur" noch meinen Vater überreden, auch wirklich dort hin zu gehen (und das dürfte das Hauptproblem sein).

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