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Demenz-WGs und Kosten

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  • Demenz-WGs und Kosten

    Hallo!

    Ich bin völlig überfordert; Mein Mann leidet seit einigen Jahren an Alzheimer und wurde bislang noch von mir zu Hause betreut. Allmählich wird es jedoch schwieriger, und ich bin dabei, zu überlegen, ihn in einer sogenannten Demenz-WG (Wohngemeinschaft) unterzubringen.

    Ich habe bereits eine solche WG besucht und war begeistert, wie liebevoll dort mir den Kranken umgegangen wird, wie gepflegt sie sind und wie entspannt die gesamte Atmosphäre ist!
    Doch nun kommt, wie immer, das Problem:
    Eine Einrichtung wie diese kostet viel Geld. Mehr, als ein Heim. Das liegt daran, daß eine WG, die rund um die Uhr von einem ambulanten Pflegedienst betreut wird, nicht als "Heim" anerkannt wird, sondern als eine ambulante Betreuung gilt.
    Heißt im Klartext: Statt 1279 Euro (bei Pflegestufe II), die die Kasse für einen Heimplatz zahlen würde, zahlt sie nur 921 Euro. Aber das nur am Rande.

    Die Kosten für einen "WG-Platz" betragen ca. 3400 Euro, darin enthalten sind 600 Euro Unterkunft und Verpflegung und 2800 Euro für die Betreuung. Abzüglich des Pflegegeldes von 921 Euro bleiben noch Kosten von rund 2500 Euro, die von der Familie/Ehepartnerin zu tragen sind.

    Nun endlich zu meiner Frage:
    Mein Mann und ich erhalten keine großartige Rente (er war selbständig, ich wegen der Kinder zu Hause), dafür besitzen wir eine Immobilie, von deren Mieteinkünften wir leben. (Wir wohnen NICHT in diesem Haus!)
    Sollten wir die 2500 Euro von diesen Gesamteinkünften zahlen müssen, würde für mich nicht mehr viel übrig bleiben. Greift hier die "Hilfe zur Pflege" oder erklärt mir das Sozialamt dann, wir müssen die Immobilie verkaufen, so daß wir über kurz oder lang keinen eigenen Besitz und keine Lebensgrundlage mehr haben und dann irgendwann von Sozialhilfe leben müssen?
    Gibt es eine Bemessungsgrundlage, eine Tabelle, in der ich selbst errechnen kann, wieviel Geld ich verdienen darf, um Anspruch auf diese Hilfe zu haben? Ich habe bereits versucht, mich durch diverse Paragraphen zu schlagen, doch ohne Erfolg. Ich bin nun mal kein Rechtsgelehrter...
    Wo kann ich darüber etwas finden?

    Ich würde mich sehr freuen, wenn mir hier jemand helfen könnte!
    Herzlichen Dank im voraus,
    "Nietzsche"


  • RE: Demenz-WGs und Kosten


    Liebe Frau Nietzsche,

    eine WG ist toll....ein Dementengerechtes Heim eine Alternative ?

    Gibt es einen Vergleichspreis zu einer anderen WG, ?

    Ansonsten vielleicht mal hier fragen:
    http://www.autonomia-gmbh.de/auto%20...nschaften.html
    ---
    Für die Finanzierung der Pflegeleistungen in ambulanten Wohngemeinschaften demenzbetroffener Menschen, können bei Personen, welche die Pflegeleistungen nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können, Ansprüche nach §§ 68/69 BSHG je nach individuellem Pflegebedarf ergänzend zu den Leistungen des SGB 11, geltend gemacht werden. Die Kommunen sind, wenn Rente und Vermögen des Betroffenen hierzu nicht ausreichen, zur Übernahme der notwendigen Pflegekosten verpflichtet, wenn dadurch eine Heimunterbringung vermieden werden kann.

    ---
    Hmmm....da liegt der Hase im Pfeffer....
    ...so lange noch was da ist (nicht selbstbwohnt), wird das Sozialamt nicht zahlen....

    Darf ich noch was fragen:
    Würde ihr Mann auch als schwerer Pflegefall in der WG versorgt werden können ? (....neulich habe ich gehört, dass dies bei einer WG nicht möglich war...)

    Inwiefern sind die Kosten fix ?
    Ist damit zu rechnen, dass mit Zunahme der Hilfsbedürftigkeit die Kosten der ambulanten Pflege steigen ? (so dass auch die PS3 keine Entlastung bringt)

    Eine Pflegeheim würde in PS 3 einen ähnlichen Monatsbeitrag erheben. Ja, mit dem Vorteil, ...stationär ....

    Eine schwierige Entscheidung ...ich drücke die Daumen, sie finden einen Weg.

    Liebe Grüsse
    Auguste


    Kommentar


    • RE: Demenz-WGs und Kosten


      Liebe Auguste,

      danke für die schnelle Antwort!
      Was ein "dementengerechtes Heim" angeht, so bin ich sehr skeptisch. Was ich bisher über Pflegeheime gehört habe, veranlaßt mich dazu, meinen Mann auf keinen Fall dorthin zu schicken. Zu viele Patienten und zuwenig Pflegepersonal. Die WG, die ich mir angeschaut habe, war dagegen so erfrischend, daß für mich nichts anderes mehr in Frage kommt. Was mir vor allem relevant ist, ist, daß die Bewohner noch relativ selbstverantwortlich sind, im Haushalt helfen (Beispiel: Kartoffeln schälen), und sich deshalb gebraucht fühlen. Das ist so wichtig! Im Heim wird ihnen alles abgenommen. Verständlich: Die Zeit und Geduld, die ein Demenzkranker verlangt, kann in einem Pflegeheim wohl niemand aufbringen.

      Nur kurz: Die WG-Bewohner gehen mit den Betreuern spazieren, mal machen sie eine Dampferfahrt, mal stehen sie am Ufer und winken aus der anderen Perspektive den "Schiffahrern" zu. Es gibt einen Aufenthaltsraum, aber jeder hat ein eigenes Zimmer, welches mit seinen Möbeln ausgestattet ist. Die Hilfe ist meistens indirekt: Solange der Demenzkranke sich z.B. noch selbst waschen kann, wird er ANGELEITET, nicht gewaschen! Solange er noch selbst essen kann, sagt man ihm, er könne nun essen, er wird aber nicht gefüttert, damit es schneller geht. Manchmal hilft ihm ein anderer Kranker dabei... Verstehen Sie, weshalb ich so darauf bedacht bin, meinen Mann in einer WG unterzubringen?


      Preise anderer WGs habe ich erfragt, bisher noch keine Antwort erhalten. Ich weiß jedoch, daß die Pflegekosten nicht (viel) geringer sein können (höchstens die Aufwendungen für Miete und Verpflegung), da sie bestimmten Tagessätzen unterliegen.



      "Hmmm....da liegt der Hase im Pfeffer....
      ...so lange noch was da ist (nicht selbstbwohnt), wird das Sozialamt nicht zahlen...."

      Dachte ich mir... Aber wo man noch mal nachfragen könnte, wissen Sie auch nicht, oder? Es muß doch Möglichkeiten geben, seine Altersversorgung aufrechtzuerhalten!!!


      Nun zu Ihren Fragen:
      Der Betreuer der WG, die ich mir angeschaut habe, erklärte mir, die Bewohner würden "bis zum Schluß" dort wohnen können. Es handelt sich bei den Pflegern eben um Fachkräfte, und die Wohnungen sind behindertengerecht ausgestattet. Sicher gibt es WGs, bei denen das nicht der Fall ist. Bei "meiner" geht es aber.

      Auch würden die Kosten bei höherer Pflegestufe nicht steigen. Da zahlt dann die Pflegeversicherung wieder mehr, und das gleicht sich aus.



      Ich werde weiterhin schauen, ob ich Tricks und Tips finde, die auch anderen Interessierten helfen. Ihnen möchte ich jedenfalls herzlich danken,

      viele Grüße
      "Nietzsche"

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      • RE: Demenz-WGs und Kosten


        Wie wäre es mit einer Tagespflege ??
        Meist ist die Beslastung der Angehörigen nicht auf einmal klar.
        Bei diesem Klientel ist es oft so das Angehörige erst handeln wenn die Belastung sich angesammelt hat und einfach nicht mehr machbar erscheint..
        Gönnen sie sich eine Pause(evtl. kurzzeitpflege in einer Gerontopsychatrischen Einrichtung.Danach sollten sie alles genaustens überdenken.Eine Tagespflege (von morgen 8.00 uhr bis abends 18.00 uhr ist sehr zu empfehlen bei ihrme Fall.

        Eine Wg mag ja schön und gut sein nur sollten sie einige Sachen bedenken.
        -Was mag eigentlich ihr Mann? Nicht das was sie am besten finden, sonden was ist am besten für ihren Mann.
        -Würde er damit zurecht kommen?
        -Ist eine Professionelle Betreuung nötig,oft reicht eine "einfache" Pflegepersonalbetreuung nicht aus aus!!!
        Geschultes Personal ist oft Gold wert, da hier ganz anders gehandelt werden muss also mit normalen älteren Menschen!!

        Ich weis ihnen wird diese Entscheidung nicht leicht frallen, doch bedenken sie auch die Entscheidung zum wohle ihres Mannes und auch zum wohle ihrer eigenen Gesundheit!

        Kommentar



        • RE: Demenz-WGs und Kosten


          Hallo liebe Frau Nietzsche,

          ich gewinne den Eindruck IHRE Entscheidung ist gefallen und es hört sich wirklich gut an.

          Ich glaube auch, dass man diesen schweren Schritt sich teilabzulösen erst dann tut, wenn es wirklich nicht mehr geht, oder andere Notwendigkeiten ihren Tribut einfordern.

          Aus eigener Erfahrung möchte ich aber anführen, dass es durchaus Heime gibt, die den Bedürfnissen unserer gehandicapten Lieben auch entsprechen können.
          Beschäftigunsprogramme, die auf noch vorhandene Fähigkeiten abzielen sind gut, so lange sie mitmachen können...in späteren Phasen der Krankheit zählt eigentlich nur der liebevolle Umgang und die gute Versorgung.

          Sie könnten ja dann immer noch überlegen, ob ein gutes Heim es tut, um so die Kostenschere im Zaum zu halten.
          Alzheimer ist eine teuere Krankheit für die Angehörigen und ich meine das nicht nur in puncto ¤.....sie frisst für viele Jahre die Haare ab.

          Seien sie lieb gegrüsst und wenn es so toll ist, irgendwie geht, dann sollten sie es auch tun. Es ist ja schon schwer genug, sich zu dieser Entscheidung durchzuringen :-(

          Auguste




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          • RE: Demenz-WGs und Kosten


            Liebe Auguste,

            danke für Ihre Worte. Und Sie haben recht: Ich habe meine Entscheidung durchaus schon getroffen. Zum Wohle meines Mannes. Und zu meinem Wohle - dazu, denke ich, habe ich durchaus das Recht! (Deshalb möchte ich auch nicht weiter auf den Beitrag von jogi eingehen).
            Bisher habe ich leider noch kein Heim in Berlin gefunden, welches mir auch nur annähernd gefallen hätte. Fast alle Heime, die ich kennengelernt habe, haben einen Krankenhaus-Charakter: Gemeinschaftsräume mit Plastikstühlen, 6-Bett-Zimmer und Pflegern in weißen Kitteln. DAS ist nicht das, was zum Wohle meines Mannes wäre. Er hat selbst seine Mutter mit Alzheimer in einem Pflegeheim unterbringen müssen, weshalb er noch heute - egal, wie verwirrt er manchesmal ist - mit Furcht auf Krankenhäuser reagiert.
            Deshalb auch keine Tagespflegeeinrichtungen.

            Ich werde mich beim Sozialamt infomieren, inwieweit es nicht doch Möglichkeiten zur Hilfe zur Finanzierung gibt.

            Herzlichen Dank fürs Zuhören,
            Nietzsche

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            • RE: Demenz-WGs und Kosten


              Hei Frau Nietzsche,

              auf allen schweren Wegen wünsche ich Ihnen und Ihrem Mann das Beste, was man mit dem Erleben eines solchen Schicksalschlages als lebenswürdige Möglichkeit für Geld bekommen kann.

              Auch wenn dieses Forum nicht so ein persönlicher Ort ist, aber ich würde mich freuen, zu hören (zu lesen), wie es Ihnen geht und Ihrem Mann. ...
              danach werden ja die Angehörigen selten gefragt, ausser zu funktionieren und möglichst schweigend zu erdulden, auch über den finanziellen worst case ....

              Ich denke, sie haben ihre Gedanken schon oft Karussell fahren lassen, dafür das sie fast Ähnliches geschrieben haben...für eine andere Forenfrage..war schön...zeigt, Sie sind ein herzensvoller Mensch mit besonnenen und leibhaftig erfahrenden Gedanken...

              Vielleicht schreiben sie öfter hier ? Auch für Andere ? Ich habe das Gefühl, dass sie durchaus viel sagen und helfen könnten.

              Liebe Grüsse und eine herunterkühlende gute Nacht !

              Auguste

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              • RE: Demenz-WGs und Kosten


                Hallo!

                Ich kann leider zum Thema Pflege und Finanzierung nichts beitragen. Aber ich würde ihnen raten, evtl. mal bei einer kirchlichen Stelle (z.B. Caritas) anzufragen. Ich könnte mir vorstellen, dass man ihnen dort evtl. Rat geben kann - auch rechtlichen und finanziellen Rat, den Sie ja vorallem benötigen. Eventuell kann Ihnen evtl. auch der Pfarrer eine geeignete Beratungsmöglichkeit nennen.

                Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute und hoffe, Sie werden zumindest schonmal Ihre finanziellen Sorgen bald los.

                Lauramona

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