Mein Vater hat seit ca. 7 Jahren Alzheimer. Er befindet sich jetzt wohl in einem sehr fortgeschrittenem Stadium. D.h. er ist liegt fast nur noch mim Bett, er kann nicht mehr laufen/stehen etc. Vor ein paar Wochen fing er an nur noch durch den Mund zu atmen und hat ständig gehustet beim Essen oder Trinken. Letzte Woche wurde er dann mit einer Lungenentzündung (durch Speisereste) ins Krankenhaus eingeliefert. Diese hat sich jeodch aufgrund von Antibiotika etc. wieder gebessert. Jetzt wird er nur noch durch eine Magensondeernährt. Allerdings hat sich die Mundatmung weiter verstärkt, d.h. er atmet so als ob er keine Luft mehr bekäme. Durch die Lungenentzündung hat er sehr viel Schleim produziert und kann diesen nicht mehr selbständig abhusten. Meine Frage daher, was kann man gegen die wahrscheinlich habituelle Mundatmung machen und wie kann man die Mundpflege verbessern, da diese eigentlich nicht mehr stattfinden kann. Denn er kann ja nicht mehr schlucken. Besteht die Möglichkeit ihm das Schlucken wieder beizubringen?
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1. Grund für die Lungenentzündung war, wie Sie schon richtig anmerkten, vermutlich die Aspiration von Essen + Speichel aufgrund einer Schluckstörung im Rahmen der fortgeschrittenen Demenz. Tatsächlich gibt es so etwas wie Schluck-Training, ich befürchte nur, daß die Gefahr des Verschluckens dadurch nicht sicher gebannt werden kann. Wenn die Magensonde noch durch die Nase geführt wird sollten Sie mit dem behandelnden Hausarzt die Anlage einer PEG (perkutanes endoskopisches Gastrostoma) diskutieren, bei welcher die Magensonde direkt durch die Bauchwand gelegt wird. Dies wird von den Patienten auf die Dauer meist als angenehmer empfunden. Vermutlich ist Ihr Vater aber schon mit einer solchen versorgt.
2. Bezüglich der Atmung sollte geklärt werden, warum Ihr Vater diese durch den Mund vollzieht (Schwellungen oder sonstige Raumforderungen im Nasopharynx,...?). Sie sollten diesbezüglich einen HNO-Arzt mit Ihrem Vater aufsuchen. Findet sich letztlich keine organische Ursache, muß ich sagen, daß es keinen mir bekannten medizinischen Grund gibt, warum der Patient nicht durch den Mund atmen sollte.
3. Das Problem der Mundpflege zu lösen ist in meinen Augen nicht einfach, vielleicht haben andere Angehörige hier gut Tipps. Eine Möglichkeit besteht darin, statt Zahnpasta eine wäßrige Lösung wie z.B. Kamillen-Lösung (Kamillosan oder ähnliche) bzw. Mundwasser auf die Zahnbürste zu geben, um somit das Mundspülen zu umgehen. Sollte danach noch zuviel Flüssigkeit im Mundraum sein, kann diese mit trockenen Tupfern entfernt werden.
Ergänzung: möglicherweise leidet Ihr Vater auch unter trockenen Schleimhäuten, weswegen das Atmen durch die Nase Schmerzen bereitet. Hier könnte ein Nasenöl helfen.
Spruth
ich frage mich, warum ihr Vater angefangen hat, durch den Mund zu atmen. Gab es bereits eine Infektion, so dass die Nasenatmung schwieriger war als sonst....oder könnte auch eine schlechtsitzende Prothese, entzündete Zähne eine Ursache sein, den Mund geöffnet zu lassen, um sich von Schmerz zu entlasten ?
Auf jeden Fall wäre es gut, wenn ein Arzt sich das anschauen kann.
Dann würde ich parallel zur PEG zumindest versuchen, Nahrung (leicht Schluckbares und Süsses wird gerne angenommen) bzw. Trinken zu geben....möglicherweise
kann ihr Vater bei Besserung auf die PEG auch wieder verzichten....
Ich bedauere immer, wenn man diese letzte Quelle der sensorischen Freuden einstellen muss und ein Freund zu schnell gelegter PEGs bin ich auch nicht, es gibt Alternativen, zumindest für Wochen....
gefrorene Früchte (z.B. Ananas)
gefrorene Getränke (z.B. Orangensaft, Apfelsaft, Cola, Bier, Sekt), je nach Vorlieben.
Hinweis: bei wahrnehmungsgestörten Patienten Gefrorenes in die Mitte einer auseinandergefalteten Mullkompresse (10 x 10 cm) legen, dann Gefrorenes in Kompresse eindrehen. Dem Patienten in den Mund legen. Die Enden der Kompresse aus dem Mund hängen lassen. Die Patienten beginnen meist, an der Kompresse zu saugen und machen mit minimalen Ressourcen eine selbständige Mundpflege.
saure Tees z.B. Hagebutte, Malve Vitamin C Brausetablette
Weitere Möglichkeiten zur Anregung des Speichelflusses:
Zitronenöl in Aromalampe
Regelmäßige Mundbefeuchtung:
2 stdl. Mundspülen oder Auswischen des Mundes mit Hagebuttentee, Wasser oder Mineralwasser
Sprühen von Flüssigkeiten mit Hilfe eines Zerstäubers
Ablösen von Belägen:
Sahne auf die Zunge legen und mit Mundpflegetupfer vorsichtig abreiben Sonnenblumenöl
Kleine Ecke Vitamin Brausetablette auf die Zunge legen
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