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Vererblichkeit

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  • Vererblichkeit

    Sehr geehrter Herr Dr. Spruth,

    meine Mutter ist in 1983 im Alter von 58 Jahren an Alzheimer erkrankt und 7 Jahre später verstorben. Kurz darauf erkrankt ihre jüngere Schwester im Alter von 61 Jahren ebenfalls an dieser Krankheit. Sie verstarb nach 8 Jahren. Seit zwei Jahren leidet die jüngste Schwester (Alter 66)auch an Alzheimer. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch die Tatsache, dass die drei Geschwister in den vergangenen 50 Jahren an jeweils anderen Orten und in einem anderen Umfeld (BRD, DDR, USA) lebten.
    Für uns Nachkommen stellt sich nun die Frage, ob hier eine erbliche Vorbelastung besteht, obwohl uns von früheren Generationen bzw. Verwandten 2.Grades keinerlei Erkrankungen bekannt sind. Welche Möglichkeiten bestehen, um eine etwaige Disposition festzustellen?
    MfG
    BarbaraR


  • RE: Vererblichkeit


    Sehr geehrte Frau Barbara R.,

    bei etwa 5 % aller Alzheimer-Fälle liegt eine sogenannte familiäre Form vor, das bedeutet, dass eine Genmutation vorliegt, die, wenn man Träger ist, mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit zur Erkrankung führt. In allen anderen (sporadischen) Fällen liegt eine multifaktorielle Genese vor, d.h. dass verschiedene Einflüsse/Risikofaktoren, die z.T. noch gar nicht alle bekannt oder ausreichend erforscht sind, letztlich die Wahrscheinlichkeit an einem Morbus Alzheimer zu erkranken, erhöhen. Hier gibt es auch genetische Einflüsse, die auch bestimmt werden können. Da sie aber nur eine relative Risikoerhöhung bedeuten und sich aus Ihnen keine genaue individuelle Prognose ableiten lässt, halte ich nicht viel davon, sie diagnostisch zu nutzen. Bezüglich der eingangs erwähnten familiären Fälle verhält es sich in meinen Augen anders. Sollte ein ausreichender Verdacht bestehen, dass in der eigenen Familie eine solche Erkrankung vorliegt, kann man sich durchaus überlegen, ob man ein Screening hierauf bei sich durchführen möchte. Dies erfordert zuvor jedoch eine (genetische) Beratung, da sich aus dem Ergebnis erhebliche Konsequenzen für das eigene Leben ergeben können. Wenden Sie sich im Verdachtsfall an eine spezialisierte Gedächtnissprechstunde (Adressen unter www.alzheimerforum.de).

    Mit freundlichen Grüssen,

    Spruth

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