liebe(r) Auguste. D.,
vielen Dank für die Antwort von AD im Gespräch mit Frau Beckmann.
Das Thema Budget ist mir durch die Neurologen-Besuche bekannt. Wäre es aber bei dieser Krankheit nicht wichtig, frühzeitig richtig medikamentös zu versorgen, um eine Pflege zuhause möglichst lange sicherzustellen. Schließlich kommen auf die Pflegekasse bei Unterbringung in einem Heim enorm höhere Kosten zu, wobei zu bedenken ist, dass Aricept und Co. ebenso anfallen.
Zur Zeit des Krankenhausaufenthaltes meines Vaters im Februar d.J. waren meine Mutter und ich durch die schnell vorangegangene Gesundheitsverschlechterung sehr sensibiliert .
Zur Vorgeschichte: nach Prostata-OP vor 6 Jahren wurde Alzheimer diagnostiziert (ein Fall fürs Pflegeheim, so der behandelnde Urologe) - nach der Narkose erkannte er uns nicht, sprach verwirrt, wachte unserer Meinung nach nicht richtig auf. Vorher hatten wir nie den Eindruck, dass mein Vater eine Krankheit dieser Art hat, er litt an Krebs, was er und wir auch wußten. Er fuhr Auto, erledigte alles, was nötig war. Weil wir Alzheimer vor 6 Jahren nicht glauben wollten, nahmen wir ihn zuerst nach Hause in der Hoffnung, er würde "nach der OP richtig aufwachen". Als dann zu seiner völligen Gestörtheit noch eine Schlucklähmung und Blasenentzündung dazukamen, brachten wir ihn in das zuletzt behandelnde KH zurück. Der Chefarzt der Urologie (zur Zeit der OP in Urlaub) hat meinen Vater dann in eine Neurologische Klinik überwiesen, wo er innerhalb von sage und schreibe fünf Wochen komplett wieder hergestellt wurde (natürlich mit starken Medikamenten - Aricept 5 mg, Nicerium... - und einige gegen Parkinson wirkende. Er konnte wieder autofahren, sein Leben führen wie zuvor. Im August 2002 habe ich meine Eltern zu uns genommen, da mein Vater dann doch gewisse Probleme mit dem Fahren hatte, und auf dem Lande ist man ohne Auto aufgeschmissen.
Keinem unserer Bekannten ist in dieser Zeit aufgefallen, dass mit Vater was nicht stimmt.
Auch noch zur Geburtstagsfeier meines Mannes in 11/03 war er für alle normal, beteiligte sich an den Gesprächen - völlig unauffällig. Dann kam eine rapide Verschlechterung (ich habe unseren Hausarzt und auch den Neurologen darauf aufmerksam gemacht) - vielleicht war es eine Art Winterdepression, in 02/04 gekoppelt mit einer Durchblutungsstörung (Marcuphen), was wohl zum KH-Aufenthalt geführt hat.
Bisher war (abgesehen von den 5 Wochen in der Neurologie) keine gesetzl. Betreuung notwendig. Diesmal - wir waren nervlich so stark beansprucht -, sprachen die Ärzte davon, eine gesetzl. Betreuung wäre unbedingt erforderlich, wir sollten uns überlegen, ob wir meinen Vater (es würde immer schlimmer) zuhause betreuen könnten oder besser in ein Heim geben. Also wurde alles eingeleitet - Betreuung und Heimunterbringung. Der Rat des Arztes auf die Frage: Ich bin hier nicht zuhause? :
Das ist dein neues Zuhause! Mein Vater, medikamentös u.a. mit Aricept 10 mg (irgendwann im Forum habe ich die Liste schon geschrieben) neu eingestellt, beschuldigt mich: Ihr wollt mich hier abschieben! - Als wir ihn nach 2 Wochen abholten, sagte er zu den Schwestern: "Ich habe ja lange genug dafür gekämpft!" - Mir kamen die Tränen.
Herr Dr. Spruth riet uns zur Ergotherapie - bestimmt angebracht, denn inzwischen scheinen die positiven Einflüsse des Heimes (Hotelcharakter), auch wenn die Gäste "verrückt sind" (sagte mein Vater) in Vergessenheit zu geraten.
Wissen Sie, wie schnell Alzheimer fortschreitet? Unser Problem ist m.E. die Mobilität und Körperkraft meines Vaters. Wenn das Geistige vor dem Körperlichen schwindet, haben wir kaum eine Chance, ihn zuhause lassen zu können! Für jeden Rat sage ich danke!
alex569
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