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Großmutter

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  • Großmutter

    Hallo,

    meine Großmutter ist 88 Jahr alt. Vor zehn Jahren hat sie einen Schlaganfall erlitten (mit einer einseitigen Körperlähmung). Obwohl uns die Ärzte wenig Hoffnung machten, haben wir alles daran gesetzt, ihr wieder auf die Beine zu helfen. Dies ist auch so gut gelungen, dass sie etwa 5 Jahre ein fast selbständiges Leben (mit einer Gehhilfe) führen konnte. Nach und nach ließ jedoch ihre Mobilität und zum Teil das Kurzzeitgedächnis nach. Vor vier Monaten fand während einer Nacht eine plötzliche Veränderung statt. Unsere Großmutter hat phantasiert, sah irgendwelche Fieher vor denen sie sich geekelt hat, wollte nach Hause obwohl sie zu Hause war. Der herbeigerufene Arzt verschrieb ihr zunächst Beruhigunsmittel dann Psychopharmaka, und meinte, unsere Großmutter würde wohl an Demenz leiden.
    Ab da begann unsere Hilflosigkeit. Tageweise ist unsere Großmutter fast wie in früheren Tagen, dann gibt es Tage, an denen sie aggresiv ist, einen völlig anderen Wortschatz benutzt, uns beschimpft und uns auffordert, sie in eine Psychiatrie einweisen zu lassen, da sie sich an so viele Dinge nicht erinnern kann und der Meinung ist, verrückt geworden zu sein.
    An die Ausbrüche kann sie sich meistens auch nicht erinnern.
    Da unsere Großmutter immer eine liebevolle, Frieden suchende Person gewesen ist, ist es für uns alle schwer, mit dieser "zweiten Persönlichkeit" umzugehen, das Richtige zu tun und zu sagen und nicht selbst daran zu verzweifeln und nicht die Nerven zu verlieren.
    Ist es denn möglich, dass in so kurzer Zeit eine so extreme Form von Demenz auftritt? Welches Verhalten raten Sie uns. Unsere Großmutter lebt in ihrer eigenen Wohnung und wird von uns rund um die Uhr betreut.
    Mit freundlichem Gruß
    Konny


  • RE: Großmutter


    Liebe/r Konny,

    über Nacht ? Möglicherweise ein erneuter Schlaganfall, der einen geistigen Abbau begünstigt hat...?Mutmaßungen...aber, wenn die Oma die Bereitschaft für eine Untersuchung zeigt, würde ich sie machen lassen...
    Möglicherweise kann man in einem Krankenhaus eine bessere Medikamentöse Einstellung finden. Leider wirkt nicht jedes Medikament bei jedem Menschen gleich,... so wie nicht alle Schuhe passen....dann muss man eben etwas anderes ausprobieren.
    Sicherlich ist dieses Hyde und Jekyll Verhalten eine grosse Belastung für euch, vor allem, wenn die Grossmutter in ihrem sonstigen Leben ein lieber Mensch war. Das kann man nur einer Erkrankung zuschreiben und nicht dem Willen eines Menschen.
    Vielleicht ist es bei bleibendener Situation angeraten, sich genau anzuschauen, in welchen Situationen Oma so überfordert wird, das die Aggressivität zutage tritt. Das die eine harmlose Aufforderung etwas zu tun sein, was die Grossmutter aber nicht mehr weiss. Anstelle das Defizit noch formulieren zu können, ist der Ausweichmechanismus, die Abwehr eine Form von Aggressivität....kann sein....muss nicht sein.....

    Ich denke, ihr kommt nur mit einem Arzt (Neurologe)weiter, über eine Diagnose und geeignete Medis und dann kommt der Part, wo man als Angehöriger lernen sollte, mit diesen Veränderungen umzugehen, um beiden Seiten es so angenehm wie möglich zu machen, um sich nicht aufzureiben.

    Ich wünsche dir und deiner Familie Erfolg auf der Suche nach der Ursache. Toll, wenn ihr euch so gut um sie kümmert.

    Liebe Grüsse
    A.D.

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    • RE: Großmutter


      Sehr geehrte Konny,

      derart schwierige Fragen
      a) sind nur von dem zu beantworten, der Ihre Großmutter ärztlich betreut
      b) erfordern eine genaue Kenntnis der Ursache der Symptome, da sich hieraus Therapieoptionen und die Prognose ableiten läßt.
      Theoretisch gibt es durchaus dementielle Syndrome, die sich innerhalb kurzer Zeit ausbilden können, und deren Verlauf auch stark schwanken kann. Hierzu gehören nicht zuletzt vaskuläre Demenzen, die durch Durchblutungsstörungen des Gehirns hervorgerufen werden.
      Letztlich sollte Ihre Großmutter genau durch einen Neurologen bzw. (Geronto-) Psychiater zur Zuordnung des Krankheitsbildes untersucht werden. Spezialisierte Sprechstunden finden Sie auch unter www.alzheimerforum.de.

      Mit freundlichen Grüssen,

      Spruth

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      • RE: Großmutter


        Eine 88- jährige Frau in ein Krankenhaus einzuweisen ist gleichzusetzen mit einen Todesurteil oder zumindestens der Anstoß für eine anschliessende Einweisung in die Psychiatrie.

        Sowas sollte man niemanden empfehlen ! All das können sie auch ambulant machen lassen, aber in diesen Alter hört man Ihnen oder ihrer Großmutter höchstens in Spezialsprechstunden zu, der Rest tut das mit Demenz ab und das war's.

        MfG!

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        • RE: Großmutter


          Sehr geehrter Herr Spurth,
          vielen Dank für Ihre Antwort auch wenn sie mir nicht wirklich weiter hilft. Der behandelnde Hausarzt hat uns bei seinem Hausbesuch, nachdem er den Blutdruck gemessen hat, lediglich erklärt, dass es sich wohl um eine Demenz handelt und für die "Anfälle" diverse Beruhigungsmittel verschieben, die wir ausprobieren sollten. Inzwischen sind wir bei Eunerpan 10 mg. Dieses Mittel scheint unsere Großmutter wenigstens zu vertragen. Inzwischen haben wir nach telefonischer Rücksprache mit dem Hausarzt dies Dosis auf 2 - 3 mal 5 ml erhöht. Einen Arztwechsel würde meine Großmutter nicht akzeptieren. Eine Einweisung in ein Krankenhaus hat dieser Arzt auch gar nicht in erwägung gezogen. Folgende Beobachtungen habe ich in der Zwischenzeit gemacht: Meine Großmutter war schon immer eine ziemlich ängstliche Person, immer in Sorge um die Familie. Diese Angst begleitet sie nun in einer anderen Form. Sobald sie sich (auch wegen einer Kleinigkeit) erschreckt, kann es passieren, dass sie innerhalb von Sekunden nicht mehr weiß wo sie sich tatsächlich befindet und taucht dann oft in die Vergangenheit oder wird wieder aggressiv.
          Dieser Zustand dauert unterschiedlich lang. Mal ist er nach kurzer Zeit vorbei, mal erst am nächsten Tag.
          Wir versuchen über diese Ausbrüche hinwegzusehen bzw. mit ihnen umzugehen. Was uns beschäftigt, ist die Frage, wie wir uns verhalten sollen, sollen wir unsere Großmutter beruhigen oder sie einfach ihre Aggressionen ausleben lassen.
          Gruß
          Konny

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          • RE: Großmutter


            Sehr geehrte Konny,

            versuchen Sie, in den von Ihnen geschilderten Situationen Ihre Großmutter zu beruhigen, ohne daß Sie dabei mit Konfrontation reagieren. Versuchen Sie vielmehr sie abzulenken. Wenn dies nicht gelingt und keine Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt, versuchen Sie, die Aggressionsausbrüche "auszusitzen". Letztlich werden Sie mit der Zeit merken, worauf Ihre Großmutter am besten reagiert.
            Es tut mir leid, wenn ich Ihnen keine spezifischen Handlungsanweisungen geben kann, aber so individuell die Menschen in Ihrem Wesen zu Zeiten der Gesundheit waren, so individuell sind sie auch in ihrer Krankheit.
            Es tut mir auch leid, wenn ich Ihnen mit meiner ersten Antwort nicht weiterhelfen konnte, aber ich halte es für medizinisch nicht vertretbar über das Internet Therapievorschläge zu machen oder den Versuch einer Diagnosezuordnung von geschilderten Krankheitsymptomen zu unternehmen, ohne dabei den Patienten selbst je untersucht zu haben. In unserer Gedächtnisambulanz dauert die Erhebung der Krankengeschichte 1 Stunde, die Neuropsychologische Testung nocheinmal solange, erst dann und nach Sichtung aller weiteren Befunde (Labor, cCT/cMRT,...) sprechen wir mit Patient und Angehörigen über Diagnose, Prognose und Therapie. Ich bitte Sie daher um Verständnis dafür, daß meine Antworten etwas allgemein und unkonkret ausfielen und ich mich nicht zu Fragen äußern möchte, die die mittelfristige Lebensplanung eines Menschen betreffen. Hierzu sollte, wie ich es bereits schrieb, der behandelnde Arzt Ihrer Gr0ßmutter Stellung nehmen.

            Mit freundlichen Grüssen,

            Spruth

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