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Alzheimer

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  • Alzheimer

    Sehr geehrter Herr Dr. Spruth,
    nachdem in den Jahren 2002 u. 2003 zwei Neurologen den Verdacht auf Demenzerkrankung bei meiner Frau (56) bereits geäußert haben ist es in der letzten Woche während eines Aufenthaltes im Klinikum Nord, Hamburg, Gewißheit geworden.
    Eine Behandlung ist sofort eingeleitet mit" Aricept" und "Remergil" ist sofor eingeleitet worden.
    Für mich wäre die Beantwortung einiger Fragen sehr hilfreich.
    Was ist der Auslöser dieser Krankheit? Kann es einhergehen mit einer psychosomatischen Erkrankung? Kann diese vielleicht sogar Auslöser sein, da bisher keinerlei Fälle dieser Art in der Familie vorgekommen sind? Kann zusätzlich das
    Mittel "Axura" eine Verbesserung bringen?
    Inwieweit ist eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufes möglich? Vielleicht sogar ein Stop der Krankheitsentwicklung?
    Was kann unterstützend zur medikamentösen Behandlung unternommen werden?
    Inwieweit sind unsere Kinder (25 u. 30) betroffen?
    Sie sehen, Herr Dr. Spruth, viele Fragen und im laufe der Zeit sicherlich noch mehr.
    Für eine Beantwortung bedanke ich mich im voraus und verbleibe
    mit freundlichen Grüßen
    Juenoh


  • RE: Alzheimer


    Sehr geehrter Juenoh,

    in der Tat eine Menge Fragen, die ich versuchen will kurz zu beantworten. Grundsätzlich kann dies aber nicht die Beratung durch die behandelnden Ärzte ersetzen, da nur diese ihre Frau kennen.
    1."Was ist der Auslöser dieser Krankheit? Kann es einhergehen mit einer psychosomatischen Erkrankung? Kann diese vielleicht sogar Auslöser sein, da bisher keinerlei Fälle dieser Art in der Familie vorgekommen sind?"
    Es stellt sich zunächst die Frage, unter welcher Demenzerkrankung Ihre Frau leidet, da es sich bei dem Ausdruck "Demenz" zunächst einmal nur um einen Oberbgriff handelt. Es gibt Demenzen, für die man eindeutige Auslöser benennen kann, hierzu gehört z.B. die vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen des Gehirns verursacht wird, oder Demenzen bei bakteriellen Infektionen des Gehirns. Da ihre Frau aber mit Aricept behandelt wird nehme ich an, daß sie unter der Alzheimer-Demenz leidet, da das Präparat nur hierfür zugelassen ist. Bei der Alzheimer-Demenz liegt in den allermeisten Fällen eine multifaktorielle Verursachung vor, d.h. ein einzelner verantwortlicher Auslöser kann nicht benannt werden. Erbliche Faktoren spielen hier eine Rolle, Begleiterkrankungen, Bildungsgrad, Lebenswandel, und vieles mehr. Nur in einem geringen Prozentsatz (ca. 5%) liegt eine "familiäre" Alzheimererkrankung vor, die durch Genveränderungen hervorgerufen wird. Eine psychosomatische Erkrankung würde ich zunächst nicht anschuldigen. Nicht selten aber geht eine Depression, falls Sie dies damit meinen (Sie erwähnten als Therapie u.a. das Antidepressivum Remergil), als Begleitsymptom damit einher.
    2. "Kann zusätzlich das Mittel "Axura" eine Verbesserung bringen?"
    Daten zur Kombination von Donepezil (Aricept) und (Axura, Ebixa) sind rar. Es gibt Hinweise auf einen zusätzlichen Nutzen bei Patienten mit mittle- bis schwergradiger Alzheimer-Demenz (nicht leichtgradiger!), der auch durch den unterschiedlichen Wirkmechanismus erklärt werden könnte, es fehlt aber an validen Daten zu einem dauerhaften Effekt.
    3. "Inwieweit ist eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufes möglich? Vielleicht sogar ein Stop der Krankheitsentwicklung? "
    Bei den genannten Medikamenten handelt es sich um symptomatische therapeutische Ansätze, die aber nicht in den Krankheitsprozeß selbst eingreifen. Das heißt, daß die Erkrankung in jedem Fall fortschreitet. Im besten Falle gelingt es den Verlauf über einen gewissen Zeitraum hinweg zu stabilisieren, dabei kann auch vorübergehend ein Fortschreiten der Symptome gestoppt werden. Leider aber, wie gesagt, nur über eine beschränkte Zeitdauer.
    4. "Was kann unterstützend zur medikamentösen Behandlung unternommen werden? "
    Es gibt Broschüren únd Informationen für Angehörige von an der Alzheimer-Demenz-Erkrankten, die Tips zum Umgang und zur Förderung noch erhaltener Fähigkeiten geben. Diese können Sie z.B. über die Alzheimer-Angehörigen-Initiative (www.alzheimerforum.de), die Alzheimer-Gesellschaft (www.deutsche-alzheimer.de) oder die Pharma-Industrie (z.B. www.alois.de, www.alzheimerinfo.de, ...) und auf vielen anderen Web-Seiten beziehen (www.patientenleitlinien.de/Demenz/demenz.html, ...). Therapeutisch profitieren viel Patienten auch von einer Ergotherapie, sprechen Sie mit dem behandelnden Neurologen darüber.
    5. "Inwieweit sind unsere Kinder (25 u. 30) betroffen? "
    Das persönliche Risiko eines Angehörigen 1.Grades eines Alzheimer-Patienten selbst irgendwann zu erkranken ist statistisch höher als das einer Vergleichsperson ohne "familiäre Belastung". Im Einzelfall kann aber keine individuelle Prognose gemacht werden.

    Mit freundlichen Grüssen,

    Spruth

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    • RE: Alzheimer


      Sehr geehrter Herr Juenoh,
      sehr geehrter Herr Dr. Spruth,

      mein Vater nahm seit ca. 5 1/2 Jahren Aricept 5 mg. Nach einer starken Verschlechterung seines Zustandes Anfang dieses Jahres (wie bereits geschildert) bekommt er Aricept 10 mg, Melperon 2 x 50 mg, Remergil 30 mg. Unsere Ärzte (Hausarzt und Neurologin) sagen, seine starke Verschlechterung wäre auf eine Durchblutungs-störung zurückzuführen. Sein derzeitiges Verhalten ist fast normal (Zeitunglesen, Fernsehschauen - man weiß nicht genau, was er mitbekommt. Nachfragen ist schwierig, um keine Aggression zu riskieren.) Die "Kulisse" stimmt wieder und er fühlt sich zuhause wohl - macht Ausflüge in den Wald - findet zurück. Sogar Essengehen ist drin. Den beschützenden Heimplatz haben wir gekündigt, auf die nötige Flüssigkeitszufuhr ist zu achten, das weiß ich.
      Welche Erfahrungen haben Sie, Herr Dr. Spruth, mit dem Verlauf der Krankheit Alzheimer? Wann ist wirklich mit einem neuen Schub zu rechnen?
      Danke!
      I. Hessner

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