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Aricept

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  • Aricept

    Hier bin ich noch einmal. Dank Ihren Informationen hinsichtlich Ebixa, hat meine Mutter nun einen Termin bei einer Neurologin wahrgenommen. Das CT hat starke Durchblutungsstörungen ergeben. Die Neurologin hat nun Aricept verordnet und nach 6 Wochen einen weiteren Termin vereinbart. Die Diagnose Alzheimer ist bisher nicht erwähnt worden. Meine Frage ist nun, ob das Medikament sowohl bei Alzheimer als auch bei Demenz durch Durchblutungsstörungen eingesetzt wird. Leider hat bisher noch kein Abschlussgespräch mit der Neurologin stattgefunden.


  • RE: Aricept


    Sehr geehrte Bianca,

    die Diagnose einer Vaskulären Demenz (Demenz durch Durchblutungsstörungen des Gehirns) ist eine klinische Diagnose, sie wird nicht anhand eines CTs gestellt. Lediglich umgekehrt läßt sich sagen, daß eine Vaskuläre Demenz ohne entsprechende Veränderungen in der neuroradiologischen Bildgebung nicht möglich ist. Sollte aber tatsächlich eine VD vorliegen, so ist eine Wirksamkeit von Aricept, welches Ihre Mutter erhält durchaus möglich. Hierauf deuten verschiedene Studien hin, auch wenn das Präparat bisher nur zur Behandlung der Alzheimer-Demenz zugelassen ist.

    Mit freundlichen Grüssen,

    Spruth

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    • RE: Aricept


      Vielen Dank für Ihre Antwort. Vielleicht haben wir uns missverstanden oder mir fehlt die Übersetzung des Begriffs "klinische Diagnose". In einem kurzen Bericht an meine Eltern stand, dass Durchblutungsstörungen im Gehirn die Ursache für die Gedächtnisstörungen seien. Die Neurologin hat einen Gedächtnistest gemacht, die Blutwerte untersuchen lassen und ein Radiologe das CT durchgeführt. Der Radiologe sprach auch von schweren Durchblutungsstörungen. Ich als Laie hatte dann eher an sog. blutverdünnende Mittel gedacht und war etwas überrascht über ein Medikament, das vorrangig zur Behandlung von Alzheimer-Demenz eingesetzt wird. Können Sie mir das erklären? Vielen Dank. Bianca

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      • RE: Aricept


        Sehr geehrte Bianca,

        "klinische Diagnose" bedeutet, daß die Diagnose aufgrund des Verlaufs der Erkrankung und ihrer Symptomkonstellation gestellt wird. Alle Zusatzbefunde, wie CT, Labor etc. dienen lediglich dazu, die Diagnose zu untermauern. Hinsichtlich des CTs bei der vaskulären Demenz gilt, daß Veränderungen, die für Durchblutungsstörungen sprechen zwar vorliegen müssen, damit die Diagnose gestellt werden kann, gleichzeitig aber das alleinige Vorliegen dieser ohne die typischen Symptome und, noch wichtiger: den typischen Verlauf, nicht ausreicht. Auch andere Demenzformen können derartige Veränderungen hervorrufen.
        Was die Behandlung angeht so ist es so, daß die Acetylcholinesterasehemmer, zu denen auch Aricept gehört, bei der Alzheimerkrankheit (AD) deswegen eingesetzt werden und wirken, weil schon früh im Verlauf der Erkrankung Nervenzellen untergehen, die die Hirnrinde mit einem Botenstoff (Acetylcholin) versorgen. Dadurch kommt es dort zu einem diesbezüglichen Mangel , der durch die genannte Medikamentengruppe z.T. ausgeglichen wird. Nun ist es so, daß auch bei vaskulären Demenzen ein Mangel an Acetylcholin in der Hirnrinde nachgewiesen werden konnte, weshalb auch bei dieser Demenzform die Acetylcholinesterasehemmer in Studien eingesetzt wurden und für diese eine Wirksamkeit gezeigt werden konnte.
        Sehr häufig liegt übrigens ein Mischbild aus beiden Erkrankungen vor (AD+VD), auch hier ist natürlich eine Wirksamkeit zu erwarten.

        Mit freundlichen Grüssen,

        Spruth

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        • RE: Aricept


          Danke für Ihre Antwort. Zusammengefasst heisst das für mich, dass die Behandlung mit Aricept in jedem Fall richtig ist? Sind Sie der Meinung, dass wir genügend Möglichkeiten ausgeschöpft haben oder gibt es noch Alternativen, die man angehen könnte? Es ist so, dass bisher "lediglich" Gedächtnisstörungen bezogen auf Neuinformationen vorliegen und meine Mutter ihren Haushalt komplett allein macht incl. Einkaufen. Altinformationen sind vorhanden, auch Kreuztworträtsel klappen einigermaßen. Ist es sinnvoll, in dieser Richtung weiter zu machen oder konfrontieren solche "Übungen" sie zu sehr mit der Krankheit? Die erste Einnahme von Aricept gestern abend hat im Übrigen zu einem "'Surren" im Kopf geführt und sie konnte nur sehr schlecht schlafen. Gibt es Informationen darüber, wie lange diese Nebenwirkungen anhalten. Ich glaube es wäre gut, wenn ich ihr da etwas zu sagen könnte. Vielen Dank. Bianca

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          • RE: Aricept


            Sehr geehrte Bianca,

            ich weiß nicht genau, was bei Ihrer Mutter diagnostisch bisher alles außer dem CCT gemacht wurde. Es gilt aber grundsätzlich folgendes:
            Bei der Alzheimer-Krankheit (AD) handelt es sich um eine Ausschlußdiagnose, d.h. es müssen bei Vorliegen eines dementiellen Syndroms, dessen Erscheinungsbild und klinischer Verlauf zu einer Alzheimer-Demenz passen, alle anderen möglichen Ursachen hierfür (es gibt viele, die zu berücksichtigen sind) ausgeschlossen werden. Das liegt daran, daß es zur Zeit noch keinen eindeutigen Marker gibt, der das Vorliegen der AD beweist. Zur Standarddiagnostik gehört eine ausführliche Krankengeschichtserhebung (Anamnese, auch durch Befragen eines Angehörigen), eine umfangreiche Labordiagnostik (Blut) zum Ausschluss einer internistischen Erkrankung, eine radiologische Bildgebung des Gehirns (Computertomographie oder besser noch eine Kernspintomographie) sowie eine Neuropsychologische Testung. Die gleiche Abklärung sollte natürlich auch bei Verdacht auf eine Vaskuläre Demenz erfolgen. Sollten Sie eine Untersuchung in einer spezialisierten Gedächtnissprechstunde/Memory-Klinik wünschen finden Sie Adressen unter www.alzheimerforum.de.
            Bezüglich der Förderung der verbliebenen Fähigkeiten und Erlernen von Kompensationsstrategien könnte eine Ergotherapie sinnvoll sein, Gedächtnistraining als solches bringt nichts. Sprechen Sie mit Ihrem Neurologen darüber und wenden Sie sich zum Erfahrungsaustausch bezüglich geeigneter ergotherapeutischer Praxen in Ihrer Nähe an eine Alzheimer-Angehörigen-Initiative in Ihrer Nähe, Adressen unter www.alzheimerforum.de.
            Nebenwirkungen, insbesondere in Bezug auf den Magen-Darmtrakt treten recht häufig in den ersten Tagen nach Therapiebeginn und Dosissteigerung auf, lassen dann aber meist wieder nach. Von einem "Surren im Kopf" hat mir bisher kein Patient berichtet, weshalb ich diesbezüglich keine Einschätzung vornehmen kann.

            Mit freundlichen Grüssen,

            Spruth

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