Betreung

[Rileymaes]

Ich betreue seit einigen monaten eine 87jährige Patientin bei sich zu hause. Die Neurologin hat vor kurzem Alzheimer diagnostiziert.Die Betreung ist manchmal sehr schwierig denn wir werden oft beschuldigt das wir ihr böses tun wollen. Sie wird dann so wütend daß sie uns raus schmeissen will. Die Polizei wird dann auch eingeschaltet von der Patn. Was soll ich in so eine situation tun ?Wie kann ich ihr vertrauen bekommen. Wenn es ihr gut geht verstehen wir uns blendend. Es wäre ganz toll wenn mir jemand ein Rat geben könnte über den Umgang mit diese süsse Frau. Sie selbst leidet sehr unter diese Situation. Die Patn.bekommt seid 2 wochen Risperdal 2mg pro tag und seid wenigen tagen auch auch Rinyl. Wie lange kann es dauern bis man eine besserung feststellen kann?

[Spruth, Charité]

RE: Betreung


Sehr geehrte(r) Rileymaes,

leider äußern sich zu dieser Frage hier keine anderen Betroffenen, die sicher gute Tips geben könnten. Ich möchte an dieser Stelle nochmals zu einem regen Austausch von Erfahrungen aufrufen.
Dazu, wie man das Vertrauen eines Menschen gewinnen kann, kann ich keinen allgemeingültigen Weg aufzeigen. Ich denke, es ist wichtig, dass Sie geduldig sind und sich stets vergegenwärtigen, dass die von Ihnen beschriebenen Verhaltensweisen Ausdruck der Erkrankung sind. Ein Gefühl der Vertrautheit stellt sich bei Ihrer Patientin krankheitsbedingt vermutlich erst sehr langsam ein und trotzdem wird es auch dann immer wieder zu derartigen Überreaktionen und Verkennungen der Situation kommen.
Zur Frage bezüglich der Medikamente: Risperdal sollte bereits wirken, Reminyl (ich denke, daß Sie dieses Präparat meinen, da es Rinyl nicht gibt) wirkt unter Umständen erst nach Monaten, insbesondere, da die Aufdosierung über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgt um die Nebenwirkungen zu minimieren. Ihre Patientin bekommt vermutlich momentan erst 2x4mg. Die Zieldosis ist 2x8 bzw. 2x12 mg.

Mit freundlichen Grüssen,

Spruth

[samwitch]

Erfahrung mit meiner Oma


Hallo,

meine Oma litt seit Jahren unter Alzheimer. So sehr, dass wir sie in ein Pflegeheim geben mussten. Meine Mutter war jedoch jeden Tag mehrere Stunden (gleich nach der Arbeit) bei ihr. Je weiter die Krankheit fortschritt, desto "böser" wurde meine Oma, auch gegenüber meiner Mutter. Meine Oma konnte sich ja auch nicht daran erinnern, dass meine Mutter jeden Tag bei ihr war. Allerdings muss sie es doch irgendwie gemerkt haben, denn das Verhältnis zu meiner Mutter war ganz anders wie das zu meinen Tanten, die nicht so häufig bei ihr waren.
Nun zur Frage: Was tun, wenn die "Ausraster" beginnen. Schwierig, denn ich weiß ja nicht, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Meine Oma konnte ja nicht mehr telefonieren (und so die Polizei rufen), daher half es, die Beschimpfungen zu ignorieren und über etwas völlig anderes zu sprechen. Normalerweise müsste dann die Wut "vergessen" sein. So war es zumindest bei meiner Oma meistens. Aber ich verstehe nur zu gut, wie schwer die Beleidigungen zu ertragen sind! Aber es ist nicht die Person, die spricht, sondern die Krankheit.
Auf Besserung durch Medikamente würde ich allerdings nicht warten!
In diesem Sinne, liebe Grüße und viel Kraft,

Samwitch