mein Name ist Tiana, ich bin 26 Jahre alt und durch die Demenzerkrankung meiner mittlerweile verstorbenen Oma schon früh mit diesem Thema in Kontakt gekommen. Da ich seit meiner Kindheit meine Familie bei der Betreuung und Pflege unterstützt habe, habe ich auch die Schwierigkeiten, Belastungen, die immer wieder neuen Situationen, die vielen Verluste uvm. miterlebt. Jetzt studiere ich Psychologie im Master und habe mich dabei auf die Lebenssituation pflegender Angehöriger von Menschen mit einer Demenz spezialisiert. Seit einigen Jahren bin ich außerdem ehrenamtlich in der Einzelbetreuung tätig und arbeite bei der Alzheimer Gesellschaft Hildesheim als Koordinatorin mit. Dabei kann ich vieles, was ich damals als Angehörige selbst erlebt habe, jetzt von außen betrachten und mich und meine Familie in vielen Dingen wiedererkennen.
Mir liegt es sehr am Herzen mich dafür einzusetzen, die Lebensqualität der von einer Demenz betroffenen Personen und ihren Angehörigen zu verbessern. Ich denke, dass das neben all den schmerzhaften und belastenden Aspekten der Demenz möglich ist. Aus diesem Grund habe ich auch mein Psychologiestudium dem Thema Demenz gewidmet und bereits meine Abschlussarbeit im Bachelorstudiengang über (oft nicht wahrgenommene) Trauer bei pflegenden Angehörigen geschrieben. Jetzt, am Ende meines Masterstudiengangs, habe ich den Blick in eine ganz andere Richtung gelenkt. Ich habe mich daran erinnert, wie sehr es die Situation häufig erleichtert hat, wenn ich und meine Mutter uns gemeinsam erlaubt haben, Situationskomik wahrzunehmen und zu lachen. Die Situation hat sich entspannt und häufig hat auch meine Oma gelacht, ohne zu wissen, warum. Trotzdem schafft Lachen, natürlich nur wenn es kein Auslachen ist, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, das sonst, aufgrund der erschwerten Kommunikation, manchmal verloren gehen kann. Aus dieser Erinnerung ist meine Idee entsprungen, mich in meiner Arbeit mit Humor im Rahmen der Pflege einer Person mit Demenz zu beschäftigen. Humor ist ein schwieriges, komplexes und vor allem subjektives Konstrukt und in so einer Arbeit kann immer nur ein winziger Teil der Realität abgebildet werden. Dennoch halte ich es für ein lohnenswertes und interessantes Thema, welches den Blick neben all den Schwierigkeiten auch auf das Glück, das trotz allem empfunden werden kann, lenkt.
Dazu meine Fragen an euch: Was haltet ihr von dem Thema Humor im Kontext Pflege und Demenz? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Findet ihr Humor hilfreich oder eher unangebracht? Wie reagiert die euch nahestehende Person mit Demenz auf Humor? Vielleicht hat der ein oder andere ja Lust, seine Erfahrungen hier zu teilen.
Für meine Masterarbeit habe ich eine Studie entwickelt und über einen Fragebogen erhebe ich nun, wie pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz Humor unterschiedlich nutzen und wie es sich auf verschiedene andere Dinge, etwa Niedergeschlagenheit, Wohlbefinden, usw. auswirkt. Während man den Fragebogen bearbeitet, könnte eventuell das Gefühl aufkommen, dass er die eigentliche Thematik verfehlt. Für solche Studien muss allerdings ein theoretischer Ansatz verwendet werden, der von außen oft nicht klar durchsichtig ist. Im Grunde geht es aber darum, ob die weitverbreitete Annahme, dass Lachen die beste Medizin ist, sich auch wissenschaftlich belegen lässt. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sich auch hier vielleicht einige Personen finden und diesen Fragebogen ausfüllen. Es dauert etwa eine halbe Stunde und ist über folgenden Link direkt zu erreichen (einfach kopieren und in die Adresszeile des Browsers einfügen):
https://ww3.unipark.de/uc/hauf_projekt/8e63/
Ich danke herzlich für jeden Kommentar und jede Teilnahme an der Studie. Jede einzelne ist mir tatsächlich eine große Hilfe!
Alles Liebe, Tiana
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