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Würdevoll Sterben?

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  • Würdevoll Sterben?

    Hallo,
    wir haben in unserer Familie einen Fall von Alzheimer im Endstadium. Nun war es zu einer Lungenentzündung kam die mit Antibiotika und mit einer Infusion behandelt wurde. Trotz einer Patientenverfügung und einer seit fünf Jahren andauernden Bettlägerigkeit. Wir wurden nicht einmal darüber informiert... Unsere Verwandte kann wirklich nicht mehr kommunizieren; sie bekommt auch kein Wasser zu Trinken sondern nur süße Limonade und möglichst fettes Essen das mit Limonade übergossen wird da sie es sonst nicht zu sich nehmen würde. Wir sind entsetzt darüber wie hier mit unserer Verwandten umgegangen wird und haben den starken Eindruck das ihr Leiden unnötig verlängert wird (siehe Gabe von Antibiotika). Kennt ihr auch solche Fälle? Kann man denn gar nichts tun um ihr zu helfen?


  • Re: Würdevoll Sterben?

    Hallo, Larissa,
    hast du die Patientenverfügung vorliegen? Von wann ist die? Wer ist als Bevollmächtigter eingetragen? Inzwischen sind die Vorschriften für Patientenverfügungen nämlich geändert worden, es muss alles haarklein festgelegt sein: Bei welchen Krankheitszuständen genau der Kranke keine weitere Behandlung wünscht, ob und welche Medikamente er einnehmen will, ob er ins Krankenhaus will, ob er einen künstlichen Darmausgang, künstliche Beatmung, Sondenernährung usw. will und das Ganze auch noch mit einer möglichst detaillierten Begründung, warum er das alles nicht möchtel.

    Wenn die Verfügung nur allgemein gehalten ist, kann es sein, dass du nicht viel Mitspracherecht hast und letztlich der Arzt entscheidet. In dem Fall würde ich mal mit dem Arzt sprechen und ihm die Patientenverfügung zeigen.
    LG louisanne

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    • Re: Würdevoll Sterben?

      Hallo, die Patientenverfügung ist schon älter. Eine Sondenernährung wird in ihr aber abgelehnt - ebenso lebensverlängernde Maßnahmen. Die Entscheidung Antibiose wurde von einem Bereitschaftsarzt scheinbar in Einvernahme mit dem Heimleiter (der die vorliegende Patientenverfügung insgesamt in Frage stellt) vorgenommen. Der Betreuer wurde nicht ausreichend informiert. Hätte er es gewusst so wäre nur symptombezogen (palliativf) behandelt worden. Die Patientenverfügung wurde von einem Notar erstellt. Es ist einfach elend zu wissen, das sie es überstanden hätte aber das Leiden nun in die Länge gezogen wird.

      Es gab bereits ein Gespräch wegen Einstellung der Ernährung - dies wird von der Heimleitung abgelehnt. In diesem Gespräch - bei dem auch der behandelnde Palliativmediziner dabei war - machte der Heimleiter deutlich das er die Verbindlichkeit der vorliegenden Patientenverfügung insgesamt in Frage stellt. Man kann die Patientin ja auch nicht mehr fragen. Ihr Wille - den sie uns gegenüber früher mehrfach geäußert hat wird nicht anerkannt.

      Der Hausarzt sagt: Solange sie isst machen wir nichts.

      Und nun das: Lungenentzündung - Antibiose und Infusion die das Leiden ja nur unnötig in die Länge zieht...

      Wie hier mit einem Menschen umgegangen wird ist einfach unglaublich. Der Palliativdienst wurde in dieser Situation nicht einbezogen (war laut Heimleitung nicht notwendig)!

      Uns wird wohl nichts anderes übrigbleiben als das Heim zu wechseln - und das dauert bis wir woanders einen Heimplatz haben.

      Warum gibt es keine Hilfe für solche Menschen? Wie unmenschlich ist es zu sehen zu müssen wie ein Angehöriger langsam aber sicher verhungert? Sie ist ja nur noch Haut und Knochen! Und das seit fünf Jahren!

      Jetzt hätte sie erlöst werden können - und die Heimleitung verhindert es!

      Das ganze hat mit einem würdevollen Sterben nichts mehr zu tun! Warum darf man einen Menschen nicht gehen lassen wenn seine Zeit gekommen ist? Warum muss ein Person die man liebte und liebt nicht gehen?

      Sie muss so lange weiterleben wie es geht - heißt solange sie schluckt (egal was und egal wie!) darf sie nicht gehen.

      Das bedeutet eine Verlängerung von Leid - für sie und auch für uns.

      Wir müssen also erst mal einen Arzt finden der sich bereit findet sie angemessen zu begleiten - was nicht einfach ist. Der begleitende Palliativmediziner hat sich dem Heim gegenüber wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt (mit der Frage ob man ihr nicht eine Woche lang Wasser anbieten kann - selbstverständlich Essen falls sie schreien sollte!). Seit diesem Gespräch sind wir auf uns allein gestellt - der Palliativdienst hat nicht einmal in dieser Situation zurückgerufen!

      Ich bin einfach total sauer, daß die Bitte um Unterstützung so ignoriert wird.

      Die einzige Empfehlung die es gab war: Nehmen Sie ihre Angehörige mit nach Hause und gewähren Sie ihr auf diese Art und Weise einen würdigen Tod!

      Dies kann aufgrund unserer räumlichen und familiären Situation leider nicht bewerkstelligt werden. Sonst hätten wir das schon längst getan.

      Es ist einfach unglaublich was einem Menschen in Deutschland in der heutigen Zeit angetan wird.

      Danke für das Lesen - ich musste das jetzt einfach mal loswerden.

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      • Re: Würdevoll Sterben?

        Ich kann gut verstehen, wie euch zu Mute ist. Vielleicht kommt die Lungenentzündung auch dadurch, dass sie nicht mehr richtig schlucken kann und Nahrungsteile in die Lunge geraten. So war das nämlich bei meiner Mutter. Im Heim hat angeblich niemand bemerkt, dass sie immer beim Essen husten musste und ständig Reste im Mund hatte..

        Ob es in einem anderen Heim besser ist ...? Die sprechen sich doch untereinander ab. Erkennt sie euch denn noch? Hast du dir die Patientenverfügung angesehen? Evtl. würde ich mal mit einem Anwalt drüber reden.
        LG louisanne

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        • Re: Würdevoll Sterben?

          Hallo, ich denke ein Heimwechsel wäre auch keine gute Lösung, da dieser unter Umständen für den Patienten nur noch mehr Stress und Probleme bereitet egal in welchem Stadium dieser sich befindet. So hatte man es uns damals erklärt. Meine Großmutter mütterlicher Seite ist im Februar an Demenz gestorben. Einige Monate vorher gab es eine hausinterne Verlegung. Von der geschlossenen in die offene. Mein Opa hat ein riesen Theater gemacht u dem Pflegepersonal vorgeworfen, sie würden sie zum Sterben abschieben. Die Damen haben ihm dann aber erklärt, dass sie besser jetzt in die offene Abteilung wechselt bei gleichem Personal, als das bei der Prüfung rauskommt, dass eine geschlossene Abteilung nicht mehr nötig ist, sie daher raus muss aber eventuell dann kein Zimmer in der offenen Abteilung frei ist u sie so in ein anderes Heim müsste, was für sie eine viel zu große Umstellung wäre auch wenn sie vllt nicht mehr alles mitbekommt. Wir hatten mit unserem Heim sehr großes Glück. Meine Omi war super aufgehoben dort u das Personal war sehr liebevoll u auch immer für die Angehörigen da. Besonders als es Zeit für sie wurde zu gehen. Die Zusammenarbeit von Arzt, Pflegepersonal und uns wAr großartig. Ihr "Todeskampf" ging Gott sei dank nur einige Tage. Man hat ihr nichts mehr zu essen u zum Schluss auch nichts mehr zu trinken gegeben. Sie bekam nur noch Infusionen damit sie nicht austrocknet und als klar war, dass es bald soweit sein wird, hat ihr unser Arzt Morphin gegeben, damit sie in Ruhe u ohne unnötige Qual gehen kann. Und das ganze ohne Patientenverfügung. Leider hab ich im Bekanntenkreis öfters ein ähnliches Bild miterleben müssen, wie Sie es jetzt beschreiben. Dort wurde teilweise auch die Patientenverfügung nicht beachtet, obwohl vom Notar. Eine Rechtsberatung wäre eine Möglichkeit. Manchmal gibt es auch Institutionen für Angehörige, die einem zur Seite stehen u beraten. Vllt gibt es so etwas ja auch in Ihrer Nähe.

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