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Eine Nachricht nach langer Zeit

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  • Eine Nachricht nach langer Zeit

    Hallo Ihr Lieben,

    nun melde ich mich mal endlich wieder. Ihr habt ein Recht, darauf zu erfahren, wie es mit meiner Mutter weiter gegangen ist, nachdem ich sie ins Heim bringen musste. Sie war nun nicht viele Wochen da und ist Ende März dann ganz plötzlich nach dem Mittagessen an Herzversagen gestorben. Sie hatte fast jeden Tag Besuch und wir haben mit allen Kräften versucht, ihre "Lebensqualität" zu erhalten, trotzdem war es natürlich mit Unannehmlichkeiten verbunden.

    Ich glaube, sie konnte/musste dort nun loslassen, hat gemerkt, dass sie nichts mehr machen musste und fühlte sich vielleicht auch - leider - in diesem Leben nicht mehr gebraucht.
    Ich weiß es nicht. Sie dachte, dass sie zu Hause wäre und hat sich nur gewundert, dass so viele Leute bei Ihr wohnten. Auch mich hat sie nicht mehr immer erkannt.
    Sie hat sich ähnlich wie zu Hause verhalten und ständig gefragt, was sie machen müsse.

    Natürlich haben dann der Stress, dass sie sich in den dortigen Rythmus einfügen musste und auch die Medikamente (die sie ja zu Hause nicht bekam) an ihren Kräften gezehrt.

    Ich tröste mich, dass wir Menschen nicht Herr über Leben und Tod sind (auch wenn wir das manchmal meinen, oder es so aussieht). Ich vertraue, dass der Zeitpunkt richtig war. Es war ein gnädiger Tod für sie, weil sie nicht bettlägerig geworden ist.

    Die Traurigkeit kommt noch häufig, vielleicht ist auch ein wenig die Trauer dabei, dass ich sie in den letzten Lebensjahren nicht mehr als den Menschen erleben durfte, der sie mal war. Aber es ist wie es ist. Die vielen Jahre, die sie trotz ihrer Demenz mit mir zu Hause verbracht hat, waren sehr wertvoll und ich bin ihr dafür dankbar.

    Rückblickend möchte ich Euch mitgeben: Nehmt ruhige Momente des Zusammenseins mit Euren Lieben ganz bewusst wahr und lasst es sie einfach spüren, dass ihr zu ihnen steht, so, wie es in Euren Kräften steht.

    Liebe Grüße,
    Eva Franziska

    Allen Tapferen hier wünsche ich viel Kraft und hoffe, das ein oder andere Mal noch einen Rat geben zu können, doch ich brauchte auch zunächst Abstand.



  • Re: Eine Nachricht nach langer Zeit

    Liebe Eva Franziska,
    Sie waren Ihrer Mutter eine treue, liebevolle Tochter und haben sie bis zum Ende begleiten können, Ihre Mutter konnte sich bis zum Schluss auf Sie verlassen und sich behütet fühlen, auch wenn sie vielleicht Manches nicht mehr richtig einordnen konnte. Das Ist so schön und tröstlich!

    "...die Trauer dabei, dass ich sie in den letzten Lebensjahren nicht mehr als den Menschen erleben durfte, der sie mal war."
    Vielleicht hat es die Natur extra so eingerichtet, dass ein alter Mensch sich so verändert, wenn es aufs Sterben zugeht - dass er sich quasi schrittweise von seinem früheren Ich trennt, um sich und den Angehörigen den Abschied leichter zu machen.

    Nehmen Sie sich jetzt mal Zeit für all die schönen Dinge des Lebens, die in den letzten Jahren zu kurz gekommen sind, Sie haben es sich verdient.
    Herzlichen Gruß,
    louisanne

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    • Re: Eine Nachricht nach langer Zeit

      Liebe Eva Franziska,

      das tut mir sehr leid. Sie haben Ihr Bestes gegeben und sie hatte eine wunderbare letzte Zeit auf Erden. Die Lebensqualität wäre mit der Zeit immer schlechter geworden, denn irgendwann kann man nicht mehr viel tun. Das ist ihr erspart geblieben. Letztendlich entscheiden wir sowieso nicht, und das ist auch gut so.

      Kommen Sie wieder zu sich. Sie haben alles mehr als richtig gemacht.

      Liebe Grüße
      Marge

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      • Re: Eine Nachricht nach langer Zeit

        Danke, Louisanne und Marge, für Eure klaren Worte, das tat gut.

        Ich war sehr in diesem Hamsterrad der Fürsorge. Aber im Grunde genieße ich schon dankbar die kleinsten Dinge, die für andere normal sind, wie ein Telefonat oder ein Treffen mit Freunden ohne Zeitdruck, bis zum Umfallen im Garten wuseln, eine Arbeitsaufgabe zu Ende führen … Das ist auch wieder eine Frucht aus so einer extremen Zeit, ich bin viel freier geworden, weil ich nicht mehr soviel erwarte, es muss nicht immer noch mehr und noch mehr sein.

        Nun kommt die Erschöpfung heraus und die Trauer braucht auch Platz, aber ich habe gelernt, der Mensch braucht Zeit für verschiedene Dinge. Man muss herausfinden, wieviel man schafft und ich muss nun nicht 24Std. etwas leisten.

        Abwarten und auf Neues zugehen. Lieben Gruß, Eva Franziska

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        • Re: Eine Nachricht nach langer Zeit

          Danke, Louisanne und Marge, für Eure klaren Worte, das tat gut.

          Ich war sehr in diesem Hamsterrad der Fürsorge. Aber im Grunde genieße ich schon dankbar die kleinsten Dinge, die für andere normal sind, wie ein Telefonat oder ein Treffen mit Freunden ohne Zeitdruck, bis zum Umfallen im Garten wuseln, eine Arbeitsaufgabe zu Ende führen … Das ist auch wieder eine Frucht aus so einer extremen Zeit, ich bin viel freier geworden, weil ich nicht mehr soviel erwarte, es muss nicht immer noch mehr und noch mehr sein.

          Nun kommt die Erschöpfung heraus und die Trauer braucht auch Platz, aber ich habe gelernt, der Mensch braucht Zeit für verschiedene Dinge. Man muss herausfinden, wieviel man schafft und ich muss nun nicht 24Std. etwas leisten.

          Abwarten und auf Neues zugehen. Lieben Gruß, Eva Franziska
          Finde ich gut das du so gut damit klar kommst. Du hast erkannt was dir hilft und das bewundere ich. Klar verspürt jeder Mensch Trauer und das ist auch gut so. Aber man sollte nicht in Depressiven Arbeitswucher verfallen sondern sich selbst klar machen wie schön es ist auf der Welt zu sein und das Leben zu genießen.

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          • Re: Eine Nachricht nach langer Zeit

            Das tut mir leid, sie haben ihr bestes gegeben.

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