meine Mutter ist 72 Jahre alt und seit ca. 2 bis 3 Jahren baut sie merklich geistig ab. Zunächst begann es mit zunehmender Vergesslichkeit, die aber mit Merkzetteln relativ gut in den Griff zu bekommen war. Dann bekam sie zunehmend Probleme mit der räumlichen Orientierung. Sie vergaß den Weg zum Friseur und schließlich ist sie sich im eigenen Ort unsicher wo sie gerade ist. Sie kann nicht mal mehr die Wohnhäuser ihrer Söhne sicher unterscheiden. Mittlerweile helfen auch Merkzettel nicht mehr richtig, weil sie sie entweder nicht mehr findet oder die Struktur nicht mehr richtig zu erkennen scheint. Sie ist auch öfters traurig und zunehmend antriebslos.
Ich habe bereits vor zwei Jahren mal den MMS-Test mit ihr gemacht. Da erreichte sie noch 29 Punkte. Vor etwas mehr als einem Jahr war ich dann mit ihr beim Hausarzt. Er hat sie dann zum Spezialisten geschickt, der den Demtect-Test mit ihr machte und sie kam auf 13 Punkte. Sonst wurde wohl nicht viel gemacht. Mein Bruder war mit ihr dort und ist leider nicht mit zur Behandlung mit gegangen. Dieses Jahr war dann der Wiederholungstermin und der Demtect-Test verschlechterte sich auf 10 Punkte. Leider ist mein Bruder wieder nicht mit zur Untersuchung gegangen und der Spezialist hat einen minimale kognitive Einschränkung festgehalten.
Weil ich die ganze Untersuchungspraxis für unzureichend halte bin ich dann diese Woche zu ihrem Hausarzt. Da der auch nur das 08/15-Verfahren beim letzten Mal abspulte, hab ich einen Zettel mit Fragen und Symptomen bei der Anmeldung abgegeben. Das hat er sich durchgelesen und ohne groß zu überlegen Revastigmin verschrieben. Ich hatte aufgeschrieben ob eventuell über den Einsatz von Reminyl nachgedacht werden sollte.
Ich frage mich jetzt einfach ob ich selbst so eine Panik davor habe, meine Mutter könnte an Demenz leiden, und damit die Ärzte in diese Diagnose treibe oder ob das das übliche Prozedere ist. Die Medikamente sind ja doch nicht ohne und sehr umstritten. Wir fangen jetzt morgen mit der Gabe an. Aber ich will meine Mutter auch nicht mit Dingen vollstopfen, die nicht nötig sind oder ihr sogar schaden.
Ich muss noch dazu sagen, dass sie keinerlei Wesensänderungen zeigt. Sie ist nicht aggressiv und nimmt auch an Gesprächen aktiv teil. Manchmal fällt ihr zwar ein Wort nicht gleich ein oder sie vergisst das gerade besprochene, aber das ist noch nach meinem Empfinden nicht so gravierend. Leider tut sie sich auch mit dem Rechnen mittlerweile sehr schwer. Das war mal ihr Steckenpferd.
Mir ist klar, dass hier keine Diagnose gestellt werden kann. Aber wenn jemand Erfahrungen beisteuern könnte, wäre ich sehr dankbar.
Vielen Dank.
Michael
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