#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Demente Mutter spielt mit Stuhl

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Demente Mutter spielt mit Stuhl

    Meine Mutter, 84 Jahre, ist seit 12 Jahren dement. Sie bekam damals Aricept und lebte bis vor kurzem noch alleine. Wir hatten zwar regelmäßigen Kontakt aber ich muss heute sagen, sie hat gut "geschauspielert". Ihr waren z.B. die Medikamente immer sehr wichtig und sie sagte immer wieder, wenn ich alles vergesse, die Medis aber nicht. Ich glaubte ihr, bis das ich doch eine Veränderung bei ihr merkte. Ich schaute mal in ihren Schrank und dort waren Packungen von Aricept, also nahm sie diese nicht regelmässig. Als ich sie drauf ansprach war sie böse und meinte dann hätte der Arzt ihr eben mehr verschrieben, was aber nicht der Fall ist, weil ich jedesmal mit ihr dorthin gehe.
    Sie hat zwei kaputte Hüften und dementsprechend Schmerzen. Da aber eine OP aufgrund der Demenz nicht in Frage kommt, bekommt sie jetzt BTM-Pflaster, damit ist sie weitestgehend schmerzfrei.Von einem Tag auf den anderen war sie nicht mehr in der Lage alleine zu bleiben. Sie vergaß zu essen, zu trinken, sich zu waschen, sie vergaß den Tagesablauf.Also war ich von morgens früh bis abends spät bei ihr mit meiner Schwester und halfen ihr. Zum Waschen kam der Pflegedienst zweimal täglich. Meine Mutter wurde dann inkontinent und den Stuhl konnte sie auch nicht mehr halten.

    Sie sitzt auf Toilette und geht mit ihrer Hand an den Po und zeigt uns den Stuhl. Sie putzt anschließend die Hände an ihren Klamotten ab. Natürlich haben wir sie jedes Mal umgezogen und ihr gründlich die Hände gewaschen.

    Seit letzten Montag ist sie in einem Pfllegeheim, wir haben ihr erstmal gesagt, sie sei zur Kur dort.
    Laut Pflegepersonal "spielt" sie immer noch mit ihrem Stuhl rum. Ist das einem von euch bekannt? Ich frage mich die ganze Zeit warum sie das macht. Sie war immer eine so gepflegte, saubere Frau, für die schon ein kleiner Fleck auf den Klamotten furchbar war.
    Sorry das es so lang geworden ist.


  • Re: Demente Mutter spielt mit Stuhl


    Liebe Jutta 61,

    das hat mit dem Charakter Ihrer Mutter nichts zu tun, sie wird sich weiterhin als gepflegt wahrnehmen und das sollte man ihr auch nicht ausreden. Der Demenzkranke kann oft nicht mehr die Zusammenhänge richtig deuten. Also zum Beispiel: wenn ich Ausscheidungen anfasse, mache ich mich schmutzig und das kann Bakterien übertragen. Kotschmiereien entstehen auch bei Verstopfung oder Stuhlinkontinenz, weil es nicht richtig gedeutet werden kann und Missempfindungen da sind.

    Schmerzpflaster haben als Nebenwirkung meist auch Verstopfung. Das sollte man mit dem Arzt besprechen. Es gibt Abführmittel, die aber dann wiederum die Darmträgheit verstärken, bei Macrogol soll das angeblich nicht sein. Am besten auf Bewegung, schlackenreiche Kost und 2 Liter Flüssigkeit täglich achten. Ich konnte es bei meiner Mutter durch Toilettentraining wieder bessern. Ich achte auf Zeichen und frage dann, ob sie vielleicht mal zur Toilette möchte. Auch wenn es nicht immer wirklich nötig ist, hat das doch geholfen, dass sie nicht zu lange gewartet hat, außerdem konnte ich ihr dann auch gleich beim Handling helfen.

    Das Heim wird das evt. nicht machen wollen. Möglicherweise hilft aber der geregelte Tagesablauf im Heim, mit regelmäßigen Essenszeiten, dass sie wieder besser klar kommt.
    Vielleicht können Sie die Besuchszeiten so einrichten, dass Sie zu den kritischen Zeitpunkten da sind und helfen können. Auf das Heim würde ich mich nicht verlassen, ich hoffe, Sie finden die Zeit, ihre Mutter dort zu begleiten.

    LG, Eva Franziska

    Kommentar


    • Re: Demente Mutter spielt mit Stuhl


      Hallo, Jutta,
      ich schließ mich Eva Franziska an.

      Die Wirkstoffe der Schmerzpflaster haben halt eine betäubende Wirkung, nicht nur auf Schmerzempfindungen, sondern auch auf viele andere Bereiche. Bei Ihrer Mutter kam es ja seit Anwendung auch zu Bewusstseinstrübungen und lähmungsartigen Zuständen (Blase, Darm).

      Kann sein, dass es jetzt durch die Heimunterbringung erst mal schlimmer wird. Das ist ja doch ein Schock.

      Meine Mutter hatte vorübergehend eine Phase, in der sie nachts die Windelhose auszog. Sie "spielte" zwar nicht mit dem Kot, aber es war halt alles verschmutzt. Damals hatte ich an einen Pflegebody oder Pflegeoverall gedacht. Kann man googeln. Den kann der Kranke nicht selbst ausziehen. Aber dann habe ich sie vor dem Schlafengehen und 1 Mal nachts zur Toilette gebracht, das hat meist geklappt und nach paar Wochen war diese Phase sowieso vorbei.

      Im Heim ist für sowas keine Zeit. Vielleicht wäre da tatsächlich so ein Body/Overall ganz praktisch. Man muss den Kranken zum Säubern des Pos dann auch nicht jedes Mal ganz ausziehen. Dieser "Komfort" darf natürlich nicht dazu führen, dass der Kranke nur noch gesäubert wird, wenn der Gestank nicht mehr auszuhalten ist ...
      LG louisanne

      Kommentar


      • Re: Demente Mutter spielt mit Stuhl


        Also ich muss sagen, die Pflegekräfte im Heim kümmern sich viel um sie. Wir haben das Glück eine Seniorenresidenz gefunden zu haben, wo die Pflegeabteilung sehr klein ist, ca. 23 Bewohner aber sehr viele Pflegekräfte. Von uns will sie sich nicht helfen lassen, wenn dann nur vom Personal. Sie gehen alle paar Stunden mit ihr zur Toilette.
        Das Fentanyl Pflaster hat natürlich Nebenwirkungen, aber sie soll auch nicht leiden durch ihre Schmerzen.

        Seit vorgestern weint sie oft , dann wird sie Wütend und will nur noch heim.Mensch, es ist so schwer. Ich weiß gar nicht was ich
        sagen soll. Sie wird nicht mehr nach Hause kommen. Soll ich ihr die Wahrheit sagen ? Sie selbst sieht ja nicht ein lange in der Einrichtung zu bleiben weil sie sich ja fit fühlt, was aber absolut nicht der Fall ist.
        Wie habt ihr das euren Verwandten erklärt? Oder meint ihr, das legt sich im Laufe der Zeit?
        LG Jutta

        Kommentar



        • Re: Demente Mutter spielt mit Stuhl


          Hallo Jutta 61,

          ja, das ist schwer. Aber sie wird sich eingewöhnen und dafür würde ich ihr mindestens ein halbes Jahr geben. Bis dahin hat sie sich sicher auch an die Toilettengänge und Vorlagen gewöhnt und an die dortige Struktur des Alltags.

          Meine Ma hatte auch kurze Zeit einen Overall, was ganz furchtbar für mich war, aber sie hat das wohl nicht für so schlimm gehalten. Da sie sich zusätzlich auch noch immer an- und ausziehen wollte, war ich wenigstens sicher, dass sie warm genug verpackt war. Wenn ihre Mutter das als 'Zwangsjacke' empfinden würde, würde ich das nicht machen.

          Inzwischen trägt sie eine Protektorenhose zur Sturzprophylaxe und die sitzt so stramm, dass sie die nicht mehr selbst ausziehen kann. Sie versucht es aber auch gar nicht mehr.

          Versteht sie wirklich wo sie ist ? Dieses permanente Heimweh ist ja auch ein Erscheinungsbild der Krankheit. Wenn sie sagt, sie will nach Hause, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie in ihre alte Wohnung will sondern zu ihren Eltern (?).

          Geduld, Geduld, Geduld. Zuwendung, Ablenkung ... Erklärungen werden nicht viel bringen. Die Einsicht fehlt ja.

          Wenn sie nicht aufhört zu weinen, würde ich den Neurologen um eine Pille bitten, wenigstens für den Übergang. Leichtes Antidepressivum.

          Viel Kraft und Gruß
          Marge

          Kommentar

          Lädt...
          X