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Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?

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  • Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?

    Hallo zusammen,
    ich bin neu im Forum und bin wirklich verzweifelt.
    Mein Opa ist 80 Jahre alt und zu 100% sehbehindert.
    Er hatte schon länger Probleme mit Schmerzen im Knie, Hüfte, Rücken, etc. Aber für sein Alter sonst noch körperlich und geistig relativ fit.
    Vor fünf Tagen war er am Morgen sehr schwach auf den Beinen und hatte auch keine Kraft mehr sich selbst anzuziehen. Er hat innerhalb einer Woche sehr abgenommen. Also haben meine Eltern entschlossen ihn in das Krankenhaus zu bringen und ihn durchchecken zu lassen.
    Sonntag Früh haben sie ihn ins Krankenhaus gebracht und Sonntag Abend hat er schon angefangen verwirrt zu werden. Angeblich haben ihm die Ärzte bis dato keine Medikamente gegeben. Nachts wollte er dann auf das Klo gehen und ist aus dem Bett gefallen (Er sieht ja nichts und dachte wahrscheinlich er ist zu Hause) und war die ganze Nacht ganz unruhig und hat nicht geschlafen. Dann hatten ihn die Schwestern nächste Nacht ein Schlafmittel gegeben, dieses hat aber nicht gewirkt. Er hat die ganze nach randaliert, zieht sich sein Infustionsnadel ständig raus, hat seinen Nachttisch abgeräumt und sogar die Schwestern gebissen und bespuckt. Wie ein fremder Mensch... Schließlich haben sie ihn die ganze nacht fixiert und er hat natürlich geschrien. Echt eine schlimme Vorstellung. Die Ärzte haben ihn durchgecheckt, jedoch körperlich nichts gefunden. Er bekommt nur Infusionen.

    Meine Eltern und Tante sind 3x am Tag im Krankenhaus da er nicht selbst Essen kann. Er redet die ganze Zeit wirres Zeug, kommt nie zur Ruhe. Wenn er "schläft" dann zupft er die ganze Zeit an seiner Bettdecke, will sich aufdecken, aus dem Bett steigen. Die Ärzte hatten es "bettnesteln" genannt. Oft hat er sogar die Augen offen.
    Mir tut es so Leid meinen Opa so zu sehen. Ich habe schon im Internet recherchiert aber leider nichts zum Thema Durchgangssyndrom in Verbindung mit Sehbehdinderung gefunden.
    Ich vermute, dass er durch seine Blindheit ständig Panik hat. Er wacht auf und weiß nicht wo er ist. Er war noch die in seinem Leben länger von zu Hause und seiner Frau weg. Er ist im Alltag immer auf uns angewiesen und es ist natürlich eine Umstellung nun alleine im Krankehaus zu sein.
    Er ruft oft nach seiner Frau. Er hatte auch schon gedacht wir sind gestorben.
    Er sollte heute eigentlich entlassen werden aber die Ärtze können nicht verantworten ihn nach Hause zu lassen. Nun wird er in eine andere Stadt verlegt.

    Nun Frage ich mich: Ist es für ihn nicht vielleicht besser wenn er zu Hause in seiner gewohnten Umgebung ist? Die Ärzte meinten ja, dass es zu Hause wieder besser wird. Aber wenn man ihn nicht nach Hause lässt wird es doch immer schlimmer und der arme Mann muss jeden Tag leiden.
    Ich habe die Hoffnung, wenn er wieder nach Hause kommt wird alles besser. Es kann doch nicht sein, dass er plötzlich von dem Tag seit er im Krankenhaus ist Demenz hat, oder?
    Er baut nun körperlich sowie geistig täglich ab.

    Ich habe im Gefühl, wenn er noch länger im Krankenhaus bleibt wird er es nicht überleben.
    Er kommt nie zum schlafen, wie kann sich da der Körper erholen?

    Ich hoffe, ich hab nicht all zu viel geschrieben. Leider weiß ich nicht wo ich anfangen oder aufhören soll Es gibt noch so viel zu sagen.....
    Ich kann an nichts anderes mehr denken und Hoffe dass er es schafft.

    Ich bin wirklich SEHR DANKBAR für jede Hilfe und Tipps, wie wir ihn als Angehörige unterstützen können.


  • Re: Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?


    Hallo, Smathilde,
    Dehydratation = Austrocknung kann zu solchen Symptomen führen.
    Hatten wir vor kurzem bei meiner Schwiegermutter, die trotz ihres hohen Alters allein lebt und noch ziemlich fit ist. Wir dachten zunächst auch, dass sie von einem Tag auf den anderen dement geworden sei, sie war total verwirrt, sah Leute, die gar nicht anwesend waren usw.

    Es kam dann raus, dass sie sehr wenig gegessen und vor allem fast nichts getrunken hatte. Im Blutbild zeigten sich schlechte Nieren- und Leberwerte und damit zusammenhängend erhöhter Blutdruck. Arzt verschrieb Blutdrucktabletten, die sie aber nicht vertrug.

    Wir haben dann einen Trink- und Essplan aufgestellt und aufgepasst, dass sie sich dran hält. Zusätzlich ein Mittel, dass die Harnausscheidung fördert, damit die Nieren entgiftet werden. Schon nach 3 Tagen war sie geistig wieder klarer und jetzt, nach 4 Wochen, ist sie wieder ganz die Alte.

    Ich meine schon, dass dein Opa zuhause besser aufgehoben wäre, man muss sich das mal vorstellen: blind und dann in einer völlig fremden Umgebung.

    Besteht denn die Möglichkeit, ihn daheim intensiv zu betreuen - zumindest die ersten Wochen - die Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme zu überwachen?
    LG Louisanne

    Kommentar


    • Re: Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?


      Hallo Smathilde,
      das ist für Ihren Opa ja leider sehr ungünstig verlaufen.
      Eine mögliche Ursache, wie Austrocknung, müssten die Ärzte doch feststellen können. Ich hoffe, dass inzwischen durch weitere Tests herausgefunden wurde, ob er einen Mangel hat.

      Ich habe auch schon mal erlebt, dass ein Schlafmittel gegenteilig wirkte. Ein Arzt sagte mir, dass sowas z.B. bei Patienten mit Restless-Leg-Syndrom passieren kann, genau so ist es bei meiner Mutter.

      Wenn er in ein anderes Krankenhaus verlegt wurde, ist das vielleicht ein Spezialkrankenhaus für Altersmedizin? Das wäre zunächst mal gut. In solchen Krankenhäusern geht es darum, dass die Patienten wieder zu Kräften kommen, damit sie später wieder nach Hause können. Das sollte immer das Ziel sein, wenn es möglich ist.

      Ich hoffe, es findet sich ein Weg,
      alles Gute,
      Eva Franziksa

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      • Re: Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?


        Liebe Smathilde,
        das sogenannte "Durchgangssyndrom" ist bei alten Menschen, die in Kliniken müssen, nicht selten. Wenn Ihr Großvater - wie die Untersuchungen ja wohl gezeigt haben - körperlich gesund ist, sollte er m.E. so schnell wie möglich wieder in seine gewohnte Umgebung zurück gebracht werden. Es wird dann noch eine Weile dauern, bis sich sein Zustand hoffentlich normalisiert.

        Die Kliniken haben leider nicht ausreichend Personal, um sich - so wie es nötig wäre - um alte und in Ihrem Fall sogar blinde Menschen zu kümmern. Zu Hause müssen Sie auf ausreichende Ernährung und genügend Flüssigkeit (2 Liter pro Tag anstreben)achten. Da der Großvater nichts mehr sehen kann, braucht er dabei unbedingt Hilfe und Anleitung.

        Ich wünsche Ihnen und Ihrem Opa alles Gute.

        Kommentar



        • Re: Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?


          Hallo zusammen,

          erstmal vielen lieben Dank für eure Kommentare!

          Es hat sich einiges getan. Als er im Krankenhaus nicht mehr ansprechbar war, wurde er in eine andere Klinik verlegt. Hier hatten Sie sofort festgestellt, dass er ausgetrocknet war, Fieber hatte und ihm eine viel zu hoch dosierter Medikamentenmix verabreicht wurde. In seinem Hals war alles voller Schleim, sodass er bald erstickt wäre. Im neuen Krankenhaus haben sie den ganzen Schleim erstmal abgesaugt.
          Nach weiteren Untersuchen konnte das neue Krankenhaus jedoch nicht mehr als einen Infekt feststellen, welcher nun mit Antibiotika behandelt wird.
          Man muss sich mal vorstellen, er wäre im ersten Krankenhaus fast gestorben, weil die falschen Infusionen verabreicht wurden oder er fast an seinem eigenen Schleim erstickt wäre. Man denkt eigentlich, dass er im Krankenhaus gut aufgehoben ist und die Ärzte helfen könne. Jedoch ist das wohl nicht immer der Fall Deswegen habe ich mich auch an dieses Forum gewannt um Hilfe oder vielleicht sogar ähnliche Fälle zu finden.

          Als wir ihn das erste Mal im neuen Krankenhaus am Morgen besuch hatten, war er immer noch verwirrt, jedoch ganz gut drauf. Am späten Nachmittag dann der Schock: er war total geistesabwesend, besessen von bestimmten Vorstellungen (er wollte ein Haus anzünden), betitelte das absaugen des Schleimes als "Ihr habt mich vergewaltigt", aggressiv, hat geschrieen, beschimpft und sogar nach uns geschlagen. Wirklich sehr schlimm.
          Am nächsten Morgen und Nachmittag war er wirder ganz gut drauf. Zwar immer verwirrt, aber wir konnte mit ihm reden und an einige Sachen konnte er sich erinnern.
          Jedoch randaliert er jede Nacht, hat Wahnvorstellungen und wird agressiv.

          @ Louisanne: Danke für deine Antwort. Es wurde wirklich eine Austrocknung festgestellt. Freut mich zu hören dass es bei deiner Schwiegermutter wieder besser geworden ist. Das gibt schon mal einen Funken Hoffnung. War deine Schwiegermutter im Krankenhaus bzw. wenn ja wie lange? Wir KÖNNTEN meinen Opa zu Hause betreuen und haben dies auch vor. Krankenbett haben wir auch schon bekommen. Falls es jedoch mit seinen nächtlichen Horrortrips nicht besser wird, kann das Krankenhaus nicht verantworten ihn nach Hause zu lassen. Wer weiß was dann passiert... Ich kann mir einfach nicht erklären warum er manchmal relativ "normal" ist und manchmal ganz böse und agressiv.

          @ Eva Franziksa: Auch an dich vielen Dank für deine Antwort. Mein Opa ist nun in der Neurologie. Ein anders Krankenhaus im Umkreis wollte ihn nicht aufnehmen. Hier fühlt er sich schon sichtlich wohler und die Schwestern/Ärzte sind viel kompetenter. Leider ist keine Spezialklinik. Morgen wird mit den Ärzten besprochen wie es weiter geht.

          @Leona: Auch dir vielen Dank. Ich glaub auch, dass es in seiner alten Umgebung wieder besser wird. Aber mit solchen nächtlichen Anfällen können wir ihn nicht zu Hause behalten. So gerne wir es auch möchten. Nun wird sich die nächsten Tage zeigen wie wir weiter vorgehen.

          Vielen lieben Dank für eure Antworten und Interesse. Ich freue mich über jeden weiteren Tipp/Hilfe.

          Viele Grüße
          smathilde

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          • Re: Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?


            Hallo, Smathilde,
            nein, meine Schwiegermutter war nicht im Krankenhaus - sie hat furchtbare Angst vor Krankenhaus und Ärzten. Ich hatte nur eine Blutuntersuchung machen lassen, um zu erfahren, wie weit Nieren und Leber geschädigt waren und um eine andere Krankheit auszuschließen und dann homöopathisch behandelt.

            Auch für deinen Opa war das Ganze sicher ein Schock, die Angst in der fremden Umgebung, fort von Zuhause, die Behandlung (das Schleimabsaugen ist wirklich eine Tortur, wenn der Patient sich dagegen sträubt).

            Durch so ein Schockereignis kann es tatsächlich zu Verwirrungszuständen bis hin zum Delirium kommen. Er wird eine Weile brauchen, um darüber hinweg zu kommen - lass ihm Zeit. In der neuen Klinik scheint er ja besser aufgehoben zu sein.

            Achte darauf, dass er nicht zu sehr mit Beruhigungsmitteln zugedröhnt wird, die schaden nämlich der Leber und den Nieren zusätzlich.
            Herzlichen Gruß, louisanne

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            • Re: Hilfe plötzlich Durchgangssyndrom?


              Ja, louisanne hat völlig recht. Und in diesem Fall kommt eben noch die Blindheit des Großvaters dazu. Er muss sich völlig ausgeliefert fühlen. Ich hoffe, es geht ihm bald gut genug, dass er nach Hause kann. Lieben Gruß.. Leona

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