Ich möchte folgende Überlegungen zur Diskussion stellen:
a) Ausgangssituation
Mit Wirkung vom nächsten Jahr ändert sich einiges in der Pflegeversicherung - für unseren Förderkreis ist folgender gedanklicher Ansatz interessant:
die finanzielle Förderung der "privaten, kleineren" Wohngemeinschaften durch die Pflegeversicherung.
Wir befassen uns zunächst gedanklich mit der Vorstellung, zumindest in der Gründungs-/Betriebsphase die "kleinere" emenz-WG mit 3 bis 6 Personen ehrenamtlich zu begleiten, deren Betreuung sich hauptsächlich die Angehörigen teilen wollen - ggfs. mit Unterstützung des ambulanten Pflegedienstes
Warum:
Es gibt zahllose Gründe, warum man die persönliche Pflege der/des Angehörigen selbst sicher stellen möchte. Andererseits wird die Belastung durch die persönliche Pflege deutlich unterschätzt und die eigene Leistungs- und Belastungsfähigkeit überschätzt.
Meine Mutter brauchte nahezu 5 Jahre nach dem Tod meines Vaters, um sich von den Strapazen der Pflege zu regenerieren/erholen.
Der Gedankenansatz einer möglichen Struktur der kleineren Demenz-WG:
- monatliche Zuschüsse zu den Personalkosten (200 €) und bis zu 20.000 € Investkostenförderung
Damit hätten auf den ersten Blick auch kleine WGs Existenzchancen.
vermutete Vorteile:
- möglichst im bisherigen örtlichen Umfeld (quasi zu Hause)
- Bedingung: Tages-/Nachtbetreuung zum großen Teil durch
Angehörige, die ohnehin pflegen würden - jedoch
immer abwechselnd
- gesunde Ernährung / soziale Betreuung ggfs. im
Wechsel mit Pflegedienst könnte gesichert werden.
- kontrollierte Pflege
- es verbleibt persönlicher Freiraum für die eigene Lebensführung
- die enge persönliche Bindung bleibt bestehen
- für Urlaubs- und Krankheitsbedingten Ausfall gibt es die Verhinderungspflege
- kein "schlechtes" Gewissen, weil man die Eltern "weg gibt"
Kosten:
Miete: wahrscheinlich geringer (Teilung zb 4 Personen) und
bisherige Miete/Unterhaltskosten Haus entfällt
Personal: 200 € / PflStufe / Monat - bei 4 = Personen = 800 €
Investkosten: bis zu 20 T€ über Pflegeversicherung möglich
mit den Möglichkeiten der ambulanten
Pflegediensten zB Kombi-Leistung, müßte ein solches Projekt
problemlos gestartet werden können.
Vermutlich läßt sich hier ein Modell entwickeln, das
kostenmäßig auch von "weniger betuchten" Menschen
mit dem Anspruch, selbst zu pflegen gestemmt
werden könnte. Das Sozialamt dürfte sicherlich unterstützend eingreifen können; es könnten ja "die Heimkosten" drohen.
Die Zukunft in NRW (auch in anderen Ländern so oder
ähnlich) sieht wie folgt aus:
ab 2018 müssen die Heime
a) mindewsten 80 Plätze haben
b) mindestens 80% des Platzangebots muss Einzelzimmer sein
Folge:
ist a) und / oder b) nicht erfüllt, Wegfall des
Pflegewohngeldes; vermutlich auch keine Zusagen
mehr für Sozialhilfe -
Endergebnis: Aussterben der kleineren Heime = massive Verrringerung des Platzangebots - lange Wartelisten.
Droht vielleicht dann das MUSS zur Gründung einer WG, um aus dem Pflegedilemma zu kommen?
Generalfrage an das Forum:
Ist ein solcher Gedankengang unrealistisch (es gibt
genug Gründe, die dagegen sprechen) ?
Gegenaussage:
Ich würde mein Haus verschenken, wenn ich nur wüßte, wie das realisiert werden kann - die Senioren-WG (Aussage des örtlichen Pfarrers über die Anfrage eines Gemeindemitglieds).
Anmerkung:
Unsere WG ist eindeutig dominiert von der sozialen Betreuung; die Pflege ist sicherlich wichtig, muss sich aber klar unterordnen.
Aus der Erfahrung hier glaube ich, dass auch diese kleinen WGs eine Art Führung bedürfen - es gilt u.a. Unstimmigkeiten zu schlichten (auch unter den Angehörigen) - hier müssen sich die Angehörigen schon einigen (rotierender Wechsel?)
Würde mich über eine entsprechende Diskussion freuen.
LG
lohmar1
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