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Suche nach einem Arzt

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  • Suche nach einem Arzt

    Guten Tag, liebe Forenmitglieder.
    ich bin heute zum ersten mal hier und möchte gerne um Hilfe bitten. Ich bin seit sechs Jahren pflegende Angehörige meiner Mutter in der PS 2. Vor 5 Jahren wurde durch eine Neurologin die Diagnose vaskuläre Demenz gestellt.
    Damals war meine Mutter noch ruhig im Verhalten und es wurden keine Medikamente verordnet. Ich persönlich wollte ihr auch keine Psychopharmaka geben wegen der Nebenwirkungen.
    Die Demenz hat sich in den letzten Monaten sehr verschlechtert.
    Mein Problem bei der Sache ist die ärztlich Versorgung. Meine Mutter hat zwar theoretisch "auf dem Papier" eine Hausärztin, die aber keine Hausbesuche macht, geschweige sich über ihren Gesundheitszustand erkundigt. Meistens ist sie im Urlaub. In die Praxis kann ich nicht mehr mit meiner Mutti gehen. Ich möchte nicht immer wieder 3 Stunden und länger dort warten müssen, was dort immer die Regel ist. Für einen Demenzkranken ist es nicht schwieriger. Die Neurologin ist weit weg entfernt.
    Ich habe die Hausärztin vor einiger Zeit drum gebeter mir zu helfen, dass sie sich mit der neurologin mal austauscht. Ich benötige dringend Hilfe. Meine Bemühungen laufen alle ins Leere, und auch sonst stehe ich hilflos da.
    Was kann ich noch tun, dass die Hausärztin mir entgegenkommt bei der Gabe von Medikamenten o.ä.
    Ich hätte bis jetzt nie in einem Forum darüber geschrieben, weil ich alles mit mir selber ausmache und verzweifle. Ich habe einfach nur Angst vor dieser Hilflosigkeit, vor allem dass ein keiner helfen will. Dumme Sprüche habe ich genug gehört.
    Vielen Dank für Euren Beistand. Liebe Grüße aus Berlin. Effi


  • Re: Suche nach einem Arzt


    Hallo Effi,

    das hört sich alles sehr traurig an und wir verstehen Sie gut. Aber Sie müssen sich unbedingt sofort Hilfe holen. Das schaffen Sie nicht allein - und Sie sind auch nicht allein mit Ihren Sorgen. Schauen Sie nur, wie lange dieses Forum schon besteht.

    Wenden Sie sich an die Alzheimer Gesellschaft in Berlin, an Beratungsstellen des medizinischen Dienstes, an eine Memory-Klinik etc.

    Es gibt auch sicher einen Angehörigen-Treff, zu dem Sie mal gehen könnten ?

    Sie schreiben aus Berlin und die Neurologin ist weit weg ? Es wird doch jede Menge dort geben. Suchen Sie sich eine neue. Ich würde mich sogar an die Charité wenden, wenn nichts anderes funktioniert.

    Sie dürfen keine Angst haben, sich Hilfe zu holen. Nehmen Sie auch Hilfe von Verwandten, Bekannten und Freunden an. Sie werden sonst nicht durchhalten und tun sich beiden damit keinen Gefallen.

    Unter dem Thread "gelesen, gehört, gesehen" finden Sie ebenfalls zahlreiche links und Empfehlungen, die Ihnen helfen können.

    Was meinen Sie mit "damals hat sie sich ruhig verhalten"? Was tut sie denn jetzt? Wissen Sie, warum sie sich anders verhält? Es ist ja auch eher zu versuchen, diese Ursachen zu finden und abzustellen, als in Medikamenten die Lösung zu suchen.

    Bitte verzweifeln Sie nicht. Es geht. Lesen Sie hier ein bisschen weiter.

    Viel Kraft und beste Wünsche,
    Marge

    http://www.alzheimer-berlin.de/index.php?id=68

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    • Re: Suche nach einem Arzt


      Danke für die Rückmeldung "marge09".
      Meine Mama zeit in letzter Zeit verstärkte Agressivität. Das kommt so schnell und ist nach ein paar Minuten wieder verschwunden. Es ist schwer die Beherrschung zu behalten. Hinterher ist sie wieder ansprechbar. Wenn der Anfall kommt dann kann keiner mit ihr reden. Ich verlasse dann meistens den Raum.
      Ich werde mich an die Alzheimer Gesellschaft wenden.
      Die Frage mit der Neurologin geht dahin, dass ich meine Mama auf Grund der schweren Pflegebedürftigkeit nicht mehr zum Arzt bringen kann. Sie selber kennen das ja auch, Termine gibt es erst in 6 Monaten.
      Ich wollte nur mal hören, ob die Hausärztin per Videokonferenz sich mit der Neurologin in Brandenburg in Verbindung setzen kann, zwecks Therapie-Optionen.
      Meine Mama ist außerdem auch noch blind auf beiden Augen. Tja, es kommt alles auf einmal. Besten Dank.

      Kommentar


      • Re: Suche nach einem Arzt


        Hallo und guten Abend an alle Betroffenen und Angehörige, meine Vorschreiberin hat alles dazu Wissenswerte schon aufgeführt.
        Meine Erfahrung diesbezüglich : würde ich bei all - vor allen Dingen oft plötzlich auftretenden gesundheitlichen Probleme - zum Doktor rennen, kämmen Mama und ich nicht mehr aus dessen Praxis raus. Auch sind Besuche für Mama äußerst anstrengend. Ruhe ist oberste Pflicht. So rufe ich oft meinen Bruder, der selber Arzt ist, an- und der gibt per Ferndiagnose - seine Einschätzung der Situation. Sicherlich eine Luxus. Und oft auch graue Theorie, die Unzusetzen in die Praxis sehr schwierig ist. Erst wenn ich dannn nicht mehr weiterkomme, werde ich vor Ort tätig. Auch bin ich megadankbar, wenn innerhalb der Familie Statements zu den aktuellen Problemen abgegeben werden und sich so die Sachlagen auf mehreren Schultern verteilen. EINER ALLEIN KANN DIES NICHT TRAGEN!!!!!! Bei diesen Agressivitätsausbrüchen hilft uns , wenn sooft wie möglich eine 2. Person als Betreuer dabei ist. Allein deren Anwesenheit läßt Mama versöhnlicher werden. Grüsse an ALLE. Durchhalten.

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        • Re: Suche nach einem Arzt


          Liebe Effi,

          manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, besonders, wenn man selbst angeschlagen ist. Man hat einfach keine Kraft und Gedanken mehr, wie man alles regeln kann.

          Vielleicht schreiben Sie noch mal ausführlicher über Ihre Lage, Alter, berufliche Situation, Wohnumfeld usw., dann können wir Ihnen eher konkretere Tipps geben. Wenn wir können, wollen wir Ihnen gerne helfen.

          So "ins Blaue" hinein würde ich sagen: Dass Sie eine betreuende Neurologin haben, ist schon mal gut. Wie weit weg ist sie denn? Könnte diese Sie weiterempfehlen an eine näher gelegene? Allerdings, wenn sie gut ist, lohnt sich der weite Weg vielleicht. Die Neurologen MÜSSEN aber den Patienten regelmäßig sehen, mind. 1x/Quartal, sie bekommen sonst Ärger mit der Krankenkasse, wenn sie teure Verordnungen verschreiben. Die Neurologin ist auch für die Medikamente im Zusammenhang mit der Demenz zuständig und hat auch ein entsprechendes Budget dafür, was die Hausärzte nicht haben. Kann sein, dass die Hausärztin sich deshalb bedeckt hält.
          Hausärzte und Neurologen tauschen sich normalerweise nicht über Patienten aus, das wäre viel zu kostenaufwändig. Die Kommunikation findet über die Berichte statt, die sie sich gegenseitig zukommen lassen und man kann froh sein, wenn diese überhaupt gelesen werden. Deshalb ist es wichtig, das Patient, bzw. Betreuer, ebenfalls sehen, dass sie Kopien der Berichte in Händen haben, um jeweils das Notwendige mit den Ärzten zu besprechen. Die Praxen sind verpflichtet Ihnen Einsicht in alle Unterlagen zu geben und Kopien herauszugeben, notfalls gegen eine kleine Kopiergebühr.

          Zu überlegen wäre, wenn die Bindung nicht zu groß ist, die Hausärztin zu wechseln. Ein alter Mensch braucht meist einen Hausarzt, der auch Hausbesuche macht - längerfristig gedacht wird es immer wahrscheinlicher. Könnten Sie sich in der Umgebung umhören und Empfehlungen geben lassen, so dass Sie einen Tipp bekommen, welcher Arzt in Frage käme? Dann alle Unterlagen sammeln, eine Krankengeschichte zusammenstellen, besonders auch die Unterlagen von der Neurologin erbitten, und damit zu einen kurzen Vorgespräch - eventuell mit Ihrer Mutter - hingehen? Vielleicht haben Sie die Möglichkeit dann vorher mit ihm alleine zu sprechen, um ihm das Krankheitsbild im Groben zu schildern.

          In fast jedem Wohnbereich gibt es Alten- und Krankenpflegevereine, die auch vor Ort beraten. Zu einem solchen würde ich Kontakt aufnehmen und mich beraten lassen, welches der Angebote für die Mutter und Sie hilfreich sein könnte. Ebenso haben alle bekannten Altenpflegeorganisationen Adressen, wo man Hilfe und Rat bekommen kann. Und die immer wieder empfohlenen Selbsthilfegruppen sollte man nicht unterschätzen, über die kommt man oft wirklich weiter. Ich bereue es heute sehr, dass ich das aus Zeitmangel hinten an gestellt habe.

          Falls Sie wegen der Demenz das an Organisationen gebundene Betreuungsgeld von 100,- Euro bekommen (was eigentlich der Fall sein sollte - ansonsten mit der Krankenkasse reden), kann man dieses Geld auch für die sogenannten niederschwelligen Angebote nutzen. Solche Organisationen kann Ihnen die Krankenkasse nennen, oder man fragt vor Ort an bei Caritas, Diakonie, Awo, Johanniter usw.. Es klappt nicht immer gut, aber meist sind dort sehr nette Menschen beschäftigt, die für eine Aufwandsentschädigung von zirka 8,- zu Ihnen ins Haus kommen und die Mutter ein wenig beschäftigen. Es ist arbeitsintensiv, aber lohnenswert, wenn man nach und nach ein kleines Netzwerk aufbaut von Leuten, die einem helfen.

          Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass das mühsam ist und man meint am Anfang, es klappt nie, aber wenn man etwas wagt, merkt man mit der Zeit, dass sich doch das ein oder andere als hilfreich herausstellt. Nicht aufgeben.

          Wir pflegenden Angehörigen müssen soviel beachten und sind ja doch selbst Laien. Wenn wir dann etwas gelernt haben ist schon die nächste Anforderung mitten im Gange. Auch uns steht im Hinblick darauf eine ärztliche Betreuung zu und ein guter Arzt versucht, einem weiter zu helfen. Die Umgebung versteht nur Bahnhof, hat aber viele kluge Sprüche. Ist nicht leicht damit zu leben.

          Soweit mal für den Anfang.
          Lieben Gruß und viel Kraft,
          Eva Franziska

          P.S.: Sie sind hier ja im Forum für Alzheimer-Demenz. Das ist im Grunde eine andere Krankheit als vaskuläre Demenz, nur manche Dinge decken sich. Deshalb kann es sein, dass sich vieles, was Sie hier lesen, nicht auf Ihre Mutter anwenden lässt.






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          Mein Steckbrief (Stand Juli 2012): Mutter, 88, betreut von mir (Tochter), 55, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Ende mittleres Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg wird zur Zeit ausgeschlichen, Aricept 5mg (3 Jahre bekommen, leider nun abgesetzt um das Herz zu schonen), 2x/Woche Krankengymnastik (jetzt als Hausbesuch) wegen Gang-Ataxie; 1x/Woche tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining; 1x/Woche Begeitung bei kurzen Spaziergängen mit Gesprächaustausch und anschließendem Singen, oder einfache Gymnastikübungen). Ich versuche hauptsächlich mit Hilfe integrativer Validation (Nicole Richard) die Grundstimmung zu stabilisieren.

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          • Re: Suche nach einem Arzt - Nachtrag


            Hallo Effi!

            Danke für die Privatnachricht. Ich antworte aber lieber öffentlich, damit alle was davon haben.

            Habe häufig erlebt, dass mir doch sehr viel Information fehlt und bin manchmal ganz platt, was es noch alles gibt.

            Wenn sich kein guter Hausarzt/Neurologe finden lässt, käme auch ein Arzt für Gerontopsychiatrie in Frage (evt. ist dies auch Ihre Neurolgin?).
            An großen psychiatrischen Einrichtungen, zum Beispiel auch Tageskliniken, gibt es oft Abteilungen für Gerontopsychiatrie. Die sind dann auch manchmal verknüpft mit weiteren Hilfsmöglichkeiten, auch für Angehörige. Bei uns hier gibt es in einer solchen Tagesklinik auch einen Berater zum Thema Demenz und eine Angehörigengesprächsgruppe, die sind wiederum verbunden mit anderen Hilforganisationen usw.. Es ist ein Netzwerk, das man manchmal aber nicht so leicht entdeckt.

            Vielleicht finden Sie unter diesem Aspekt auch etwas in Ihrer Nähe. Hier mal ein paar Adressen aus Berlin.

            Prof. Dr. med. Tilmann Wetterling
            Psychiatrie u. Psychotherapie, Psychosomatik, Gerontopsychiatrie, Suchtmedizinische Grundversorgung
            Brebacher Weg 15, 12683 Berlin

            Prof. Dr. med. Hans Gutzmann, Psychiatrie u. Psychotherapie, Gerontopsychiatrie
            Höhensteig 1, 12526 Berlin

            Katrin Haupt, Psychiatrie u. Psychotherapie, Gerontopsychiatrie,
            Brebacher Weg 15, 12683 Berlin

            Dr. med. Iris Hauth, Psychiatrie u. Psychotherapie, Psychosomatik, Gerontopsychiatrie, Suchtmedizinische Grundversorgung
            Gartenstr. 1, 13088 Berlin

            Prof. Dr. med. Andreas Heinz
            Psychiatrie u. Psychotherapie, Gerontopsychiatrie, Suchtmedizinische Grundversorgung
            Chariteplatz 1, 10117 Berlin

            Dr. med. Rüdiger Trabant
            Psychiatrie u. Psychotherapie Gerontopsychiatrie
            Corneliusstr. 12, 12247 Berlin

            Es ist wirklich schade, dass das Konzept des Hausarztes mehr und mehr verloren geht. Eine wenigstens tragbare Alternative, finde ich, sind Ärztehäuser. Die sind zwar unpersönlicher, aber man hat wenigstens nicht so eine Lauferei und meist auch nicht so lange Wartezeiten, weil alles unter einem Dach ist. Vielleicht finden Sie so etwas in der Nähe. Sind auch häufig im Bereich der Krankenhäuser zu finden.

            Ich hoffe, es findet sich etwas, damit Ihrer Mutter geholfen werden kann und sie trotz allem auch ein bischen Freude erlebt. Sicher ist sie froh, Sie zu haben.

            LG, Eva Franziska

            Und hier noch zur Aufheiterung ein lustiger Kommentar meiner Mutter:
            Sie hatte einen dicken Fuß als es so warm war, wegen der altersbegingten Arthrose. Die Ergotherapeutin fragte entsetzt: "Was haben Sieeeee denn gemacht?" Antwort: "Ich habe zu lange gelebt!".
            :-)

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