Demenz - Urlaub

**marge09** · 11.05.2012, 09:02

Re: Demenz - Urlaub

Wie Sie selbst schon sagen, denken Sie ja auch, dass es ein Risiko sein könnte. Für wen soll denn der Urlaub sein ? Für den Betreuer oder den nicht mehr so gut orientierten Patienten ?

Massagen und Schwimmen hört sich gut an. Ein Demenzkranker hat aber irgendwann Angst vor Wasser und nur das Abduschen wird schon zu einer Herausforderung, Massagen muss man wirklich mögen, um diese "auszuhalten" und man muss "verstehen", was da passiert und die Einsicht haben, dass es einem gut tun wird (?).

Ist der Patient zusätzlich dieser ganzen Reizüberflutung noch gewachsen ?

Schwer zu beurteilen, auch wenn man den Schweregrad nicht kennt.

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus würde ich es nicht tun. Aber es hängt ja von ganz vielen Faktoren ab. Was genau sind Ihre eigenen Bedenken ? Wenn Sie vermuten, dass es demjenigen nicht gut tun könnte, würde ich dieses Risiko nicht eingehen.

Aber man kann ja auch nach 2 Tagen wieder abreisen, wenn es nicht geht.

Besten Gruß - Marge

**Sonnenberg** · 12.05.2012, 20:50

Re: Demenz - Urlaub

Hallo zusammen ich werde am Montag mit meinen Mann nach
Winterberg fahren. Mein Mann hat Alzheimer und ist schon weit fortgeschritten. Schaut vielleicht mal unter Landhaus Fernblick in Winterberg.Habe es auch auf Empfehlung gebucht. Wir fahren mit einer Gruppe der Caritas dort hin . Vielleicht gibt es dort wo ihr wohnt auch eine Möglichkeit ,sich zu informieren.
LG Ilona

**Kasiminchen** · 12.05.2012, 22:52

Re: Demenz - Urlaub

Hallo Ilona,

Danke für die Info - sieht wirklich super aus. Ich wuensche euch eine gute Zeit und freue mich auf Infos, wenn ihr wieder zurück seid. LG!

**Kasiminchen** · 12.05.2012, 23:06

Re: Demenz - Urlaub

Hallo Marge,

Es soll für beide eine schöne Zeit werden. Vielleicht zur Klarstellung: Es handelt sich um MCI bzw. den Beginn einer leichten Demenz.

Haben Sie spezifische Erfahrungen gemacht, die evtl. bei unserer Entscheidung hilfreich waeren?

LG!

**Louisanne** · 13.05.2012, 10:37

Re: Demenz - Urlaub

Aus der Erfahrung mit meiner Mutter (als sie noch gut laufen konnte):

Sie hat die Urlaube genossen, vor allem die Gesellschaft vieler Menschen. Die Umgebung, Landschaft, Besichtigungen haben sie weniger interessiert.

Bei Anwendungen, Massagen, Schwimmen allerdings hätte es Zoff gegeben. Da fehlt, wie schon gesagt, die Einsicht, dass sowas gut tut. Sie hätte das als Quälerei empfunden.

Für mich als Begleitperson war es manchmal enttäuschend - man macht z. B. einen schönen Ausflug, zeigt dem Kranken "guck mal, die herrliche Landschaft" und der Kranke interessiert sich gar nicht dafür, sondern fragt in einem fort "fahren wir jetzt wieder zurück". Im Hotel vor dem Fernseher oder im Aufenthaltsraum ist er dann wieder glücklich.

Bei meiner Mutter kam noch dazu, dass sie das Essen unappetitlich in sich hineinstopfte, sich bekleckerte und nur wenige sich gern an unseren Tisch setzten.
LG louisanne

**marge09** · 13.05.2012, 12:02

Re: Demenz - Urlaub

Hallo Kasiminchen,

ich wollte Sie nicht davon abbringen, es zu versuchen.

Unser letzter Urlaub mit meiner Mutter war eine Katastrophe, obwohl sie in einem Ort und einer Pension war, den und die sie seit 50 Jahren mind. 1 x im Jahr besuchte. Aber wahrscheinlich war die Demenz schon zu weit fortgeschritten. Sie wusste überhaupt nicht mehr, was sie dort sollte und wo sie war. Nur fragmentartige Erinnerungen. Außerdem hat sie eine Lauftendenz, so dass man mit ihr sowieso permanent spazierengehen muss. Sie nimmt ihre Umgebung dabei kaum wahr, es sei denn, sie wird durch Geräusche oder Ansprache abgelenkt.

Kann allen anderen Kommentaren nur zustimmen.

Von dem Landhaus in Winterberg habe ich bisher auch nur Gutes gehört.

Eine erholsame und harmonische Zeit.

Gruß - Marge

**lohmar1** · 13.05.2012, 12:54

Re: Demenz - Urlaub

Eine generelle Antwort gibt es darauf nicht. In unserer WG werden die Angehörigen regelmäßig für Kurzurlaube bis zu 3 Tage, Geburtstagsfeiern, Geburt von Enkel/Urenkel zum Besuch in der Familie/Gaststätte abgeholt.
Generell ist es kein Problem, wenn sie zum Abendessen oder kurz danach wieder hier in der WG sind.
Ganz krass war es in einem Fall - 4 Tage abwesend und wir hatten deutlich über drei Monate damit zu kämpfen. Der Stress hatte eine offensichtlich latente aber kaum erkennbare Schuppenflechte voll aufbrechen lassen. Letztendlich konnte nur Cortison helfen - Problem war dann, dass die Nierenwerte in den Keller fielen und wieder das Gespenst von Dialyse auftauchte. Die psychische Belastung kam hinzu und wurde von allen in der Gemeinschaft gespürt (hohes Aggressionspotential). Heute gehen wir davon aus, dass die beste Erholung für unsere Demenzkranken im hiesigen Umfeld mit mehr Nähe der Angehörigen ist, der Besuch eines Cafés wäre dann nicht schlecht. Selbst dann, wenn artikuliert wird - ich wünscht ich wär zu Hause, hat sich diese Strategie am besten bewährt.
Aber: man muss es probieren - für einen längeren Urlaub würde ich aber vorher erst "Probeurlaub" machen (nur aus der angestammten Umgebung weg) und mal sehen, wie dies verkraftet wird. Es sind alle Reaktionen möglich - bis hin zur völligen Ignoranz.
Negative Urlaubserfahrungen waren übrigens auch der Grund, das Angebot der Verhinderungspflege hier in Anspruch zu nehmen (geht aktuell nicht mehr - alle Plätze vermietet). Also: bevor der eigene Urlaub "vermiest" wird - mal probeurlauben.

LG
lohmar1