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Demenz

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  • Demenz

    Hallo zusammen !!
    meine Oma war 75 Jahre alt und war sehr vergesslich und manchmal fast nicht mehr anwesend . Ich konnte mich nicht mehr mit ihr unterhalten und hatte das Gefühl ,dass sie selbst nicht mehr weiß was sie sagen will oder wie sie es sagen kann . Es gab bei ihr jedoch keine Diagnose auf Demenz .Doch die Beziehung zu meiner Oma hat sich sehr verändert , ich war selbst oft genervt und angestrengt . Jetzt im nachhinein weiß ich das sie das selbst nicht umbedingt ändern konnte . Ich wollte wissen ob sich auch der Charakter einer Person durch die Kranheit verändert und ob es normal ist das sich die Beziehung der Angehörigen zu den Erkrankten so verändert . Wie kann man am besten mit der Krankheit , mit den Menschen die sie erleiden umgehen ?
    Bei meiner Oma war es glaube ich nicht so das sie komplett vergessen hat wer wir sind sondern nur wie sie wieder richtig mit uns am Leben teilhaben kann. In manchen Momenten hat man nämlich auch gemerkt wie viel Freude ihr etwas bereitet , dass sie zb . auch in ihrer Kindheit gemacht hat wie das Brettspielen mit meiner Schwester und mir .Man hat dann gespürt wie viel einfacher und selbstverständlicher sie mit uns umging. Ich würde eben gerne wissen wie man sich am besten verhalten kann um den Erkrankten ein bisschen Leid abzuhnehmen , ihnen Helfen das Leben ein bisschen zu erleichtern zu aber selbst nich daran zu verzweifeln .


  • Re: Demenz


    Hallo, Ina,
    der Umgang mit vergesslichen/dementen alten Leuten ist für die Angehörigen nicht einfach, weil sie diesen Menschen immer noch so sehen, wie er früher war. Fremde dagegen akzeptieren ihn so, wie er jetzt ist.
    Ich denke auch oft: Das kann doch gar nicht meine Mutter sein, die immer so eine patente Frau war. Ich ärgere mich über den Unsinn, den sie macht. Dann wieder sage ich mir: Sie kann nichts dafür, in wachen Momenten ist sie selber wahrscheinlich total unglücklich.

    Man muss sich als Gesunder nur mal vorstellen, wie es ist, wenn man etwas nicht findet, weil man es in Eile schnell irgendwo hingelegt hat. Oder wie es ist, wenn man sich mal in einer fremden Stadt verlaufen hat. Da wird man zornig über sich selbst oder fühlt sich hilflos.

    So müssen sich diese alten Leute ganz oft fühlen. Auch wenn sie vielleicht nicht begreifen, was schief gelaufen ist, merken sie doch die Reaktion der Umgebung darauf.

    Um mich selber zu besänftigen, überlege ich mir manchmal, wie ich reagieren würde, wenn ich statt meiner Mutter ein kleines Kind vor mir hätte: Wäre ich dann nicht nachsichtiger, wenn es sich den Latz runter reißt und den eben frisch angezogenen Pulli versaut?

    Auch wenn man manchmal wütend und verzweifelt ist, am meisten hilft man sich, wenn man sich nicht über alles gleich aufregt - und dem alten Menschen, wenn man ihm zeigt, dass man ihn trotzdem lieb hat (mal schön knuddeln, streicheln ...)
    Herzlichen Gruß, louisanne

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    • Re: Demenz


      Liebe Ina07!

      Es ist schonmal sehr ermutigend, wenn Menschen darüber nachdenken, was der Demenzkranke empfindet. Wenn man das erste Mal vor solch eine Situation gestellt wird, ahnt man ja noch gar nicht, was auf einen zukommt und muss erst lernen. Da macht man auch verständlicherweise viele Fehler. Wenn man daraus lernt, kann man wiederum anderen viel besser helfen.

      Ich denke, das Grundprinzip ist, den Menschen als vollwertige Person ernst zu nehmen. Das heisst, man muss praktisch zweigleisig denken. Einerseits ist da die Hilfebedürftigkeit, andererseits ein fühlender Mensch, der oft sehr sensibel empfindet, wie er von anderen gesehen wird, auch wenn er es vielleicht nicht so ausdrücken kann.

      Es ist auch eine Gelegenheit für uns, zu lernen, andere Menschen wertfrei und bedingungslos anzunehmen und keine Erwartungen zu stellen. Also, das bringen uns die Demenzpatienten eigentlich bei.

      Und es lohnt sich, genau hinzusehen, welche Begabungen der Mensch hat. Ich hatte früher gar nicht so bemerkt, wie schlagfertig und lustig meine Mutter auch sein kann. Nun gehe ich mehr darauf ein und wir scherzen viel.

      Noch eine Sache ist mir wichtig zu erwähnen. TIERE haben eine fantastische Wirkung auf kranke Menschen (auf gesunde ja eigentlich auch). Wenn es irgend eine Möglichkeit gibt, sollte man das auf jeden Fall ausprobieren. Wenn ich es gewußt hätte, was auf uns zu kommt, hätte ich einen kleinen Hund angeschafft, auch wenn das zusätzliche Belastung bedeutet. Wir haben heute eine wilde (leider etwas bissige) Katze, die oft zu Besuch kommt. Und ich bin sicher, dass die sehr zum Wohlbefinden meiner Mutter beiträgt.

      Soweit ein paar Anregungen von mir.

      Lieben Gruß,
      Eva Franziska

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      • Re: Demenz


        Vielen , vielen , vielen Dank !!!!
        Es ist toll das ich so gute antworten kriege die mir auch wirklich helfen ... auch dabei zu wissen das es andere gibt die mich verstehen . Ich habe mich jetzt auch selbst informiert wieso es für viele an Demenz erkrankte Menschen leichter ist mit Tieren umzugehen . Es besteht sowas wie ein basaler zugang und im gegensatz zu uns menschen erwartet ein Tier auch erstmal nichts . Wir Menschen erwarten sooo viel und das ist unheimlich ansrengend !!!

        Nochmal vielen Dank für die Tipps
        ich habe mich wirklich gefreut
        Liebe Grüße Ina !

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        • Re: Demenz


          Ja, Ina, genau so wird es sein. Ein guter Gedanke. Wir machen uns vielleicht gar nicht klar, wie sehr unser Erwartungsdruck, der sicher auch oft unbewusst ist, sich auf den Demenzkranken überträgt.

          Eigentlich können wir auch wiederum daraus viel lernen. Denn alle Menschen sind froh, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, auch Fehler und Schwächen haben zu dürfen.

          Bei der wilden Katze habe ich beinahe das Gefühl, dass die immer im richtigen Moment kommt. Wenn meine Mutter sich morgens bemüht, den Tag anzugehen, wenn Therapien usw. anstehen, ist die Katze manchmal schon da und schläft total süß im Flur. Dann kann ich immer wieder, wenn ich merke, die Anspannung wird zu groß, sagen: "Guck mal, wie die da wieder schlummert" und sofort kommt ein Lächeln auf das Gesicht meiner Mutter und sie ist motiviert weiter zu machen. Da sie es ja auch immer sofort vergessen hat, kann ich das im Grunde unendlich fortsetzen.

          Ihnen eine gute Woche und vielleicht können Sie mal jemandem helfen mit den Erfahrungen, die Sie gemacht haben. Mir war Ihre Überlegung schon mal hilfreich.

          Lg, Eva Franziska

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