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Erste Anzeichen - wie spreche ich es an

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  • Erste Anzeichen - wie spreche ich es an

    Bei meinem Vater machen sich seit den letzten Jahren vermehrt Stimmungsschwankungen bemerkbar. Je nach Situation ist er sehr stur und wird kurzzeitig aggressiv, auch lässt er sich von keiner Person (Familie) etwas sagen, selbst wenn Vor- und Nachteile auf der Hand liegen. Vor allem meiner Mutter gegenüber wird er sehr aggressiv und schreit oft, wenn es nicht nach seinem Kopf geht.
    Beide Elternteile sind bis auf die natürlichen Verschleisserscheinungen und Vergesslichkeiten im Alter mit 82 eigentlich noch gut beieinander. Mein Vater arbeitet noch im Garten, nutzt sein "altes" Wissen als Architekt und kann ohne Probleme noch techn. Zeichungen machen. Auch am Telefon hört er sich immer noch sehr gut an. Auch Fremden und Arzt gegenüber kann er sich so sicherlich gut "verkaufen".
    Er will aber auch immer noch alles alleine machen, lässt sich nicht helfen und je nach Arbeit ist er aber gar nicht mehr in der Lage. Sei es körperlich oder vermutlich auch geistig. Er soll ja auch arbeiten, das tut ihm ja gut und er sitzt nicht nur vor dem Ferseher.
    Beispiel - Das Bad muss dringend fertig umgebaut werden, da meine Mutti keine Stufen mehr laufen kann und die Dusche muss behindertengerecht sein. Wir Kinder haben das Geld zusammengelegt um das neue Bad etc. zu kaufen. Meine Brüder wollen helfen, aber er hat keine Zeit und sagt später. Er verausgabt sich lieber im Garten und produziert dort immer mehr Baustellen. Aber das dringend notwendige Bad ist bis heute (seit Monaten) nicht fertig. Ich vermute, dass er sehr wohl merkt das er halt doch langsam alt wird, es einfach nicht mehr kann, aber es auch nicht zugeben will. (Müsste er auch nicht - es soll ja nur mit Hilfe von weiteren Personen endlich fertig gestellt werden).
    Auffallend ist z.B. auch, dass er in den letzten 2 Jahren praktisch jeden Abend 1-2 Knoblauchzehen isst.
    Aufgrund eines Pflegfalles meiner Tante ist mir nun aber konkret aufgefallen, dass er sich nicht mehr daran erinneran kann, dass der Onkel vor drei Jahren verstorben und auf seinen Wunsch hin kremiert und anonym beerdigt wurde. Wir waren gemeinsam im Krankenhaus als er verstarb und haben noch gleichentags mit der Tante zusammen die Formalitäten besprochen. So ein Ergeigniss vergisst man ja eintlich nicht. Leider ist mein Vater für das Thema "älter werden" und deren möglich Folgen etc. überhaupt nicht ansprechbar. Ausserdem versucht er ab und zu sich als Opfer darzustellen und vermutlich aufgrund seiner Hilflosigkeit versucht er dann auch mit Drohungen zu argumentieren. Leider muss ich gestehen, dass ich dann schon mal die Geduld verliere und auch mit meinem Papa schimpfe und dass er nicht immer so aggressiv sein soll. Es tut mir dann immer leid und ich habe hinterher ein schlechtes Gewissen.
    Ich habe gelesen, dass je nach Früherkennnung man auch mit Medikamenten eine nahende Demenz zumindest am Anfang entgegenwirken kann. Ist das richtig? Wie geht man da am besten vor um das Thema anzusprechen? Was kann man machen ohne seine Würde und Persönlichkeitsrechte zu verletzten. Herzlichen Dank für ihre Rückmeldung.


  • Re: Erste Anzeichen - wie spreche ich es an


    Ich geh nur mal kurz auf das "wie spreche ich es an ein". Habe im Moment leider wenig Zeit. Ich würde sagen, langsam aufbauen. Nicht als medizinisches Debakel darstellen.

    "Stellt Euch vor, ich habe einen Kollegen/Freund/Nachbarn, der ist zum Gedächtnistest in eine Memory Klinik gegangen, weil er wissen wollte, wo er steht. Wie mutig und bewundernswert. Ich müsste mir das erstmal gründlich überlegen."

    "Vergesst Ihr in letzter Zeit auch immer alles ? Ich glaub ich muss mich mal testen lassen. Sollen wir das nicht alle zusammen mal machen ? Man wird ja schließlich nicht jünger."

    "Hast Du den Film über.... gesehen. Wir sollten uns alle mal testen lassen. Wird bestimmt lustig."

    Sie werden wissen, worauf Ihr Vater am besten reagieren wird. Und natürlich ist das kein Wettbewerb, wer weiß noch was. Und zwingen kann man ihn sowieso nicht.

    Wir haben es bei meiner Mutter so dargestellt, daß wir als Gruppe (sie, Ehemann + Tochter) zum Test gehen. Allerdings war die Krankheit schon sehr viel weiter fortgeschritten und hat auch viel früher angefangen.

    Ich finde, Ihre Beschreibung trifft bisher eigentlich auf jeden älteren Menschen zu, der ein bisschen tüddelig wird. Aber wirklich abklären können nur die Ärzte (Neurologen und Psychiater). Und der Hausarzt muss natürlich mitspielen. Und je früher desto besser stimmt sicher auch.

    Lesen Sie etwas mehr hier im Forum. Es gibt jede Menge nützlicher Erklärungen und Tipps.

    Gruß - Marge
    __________________________________________________ __________________
    Mein Steckbrief (Stand Jan 2011): Mutter (83) wurde betreut von Ehemann (83) und mir (Tochter 56), vollzeitberufstätig. Erste Hirnleistungsstörungen diagnostiziert in 1994. Im März 09 als "mittelschwere" Altersdemenz eingestuft. Medikamente in 2009: 1 x wöchentlich Imap-Spritze, morgens und abends eine Piracetam Tablette. Seit Jan 10: Axura 5 mg morgens. Mit Axura deutliche Verbesserung in Wahrnehmung und Wortfindung. Wir werden wieder mit unseren richtigen Namen angesprochen, auch wenn sie nicht weiß, wer wir sind. Sie formuliert ab und zu wieder ganze Sätze, wenn auch kurze. Seit März 10 wieder mehr Stimmungsschwankungen, Weinen, Angst. Es kommen Rückenschmerzen und dadurch eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Ab 23.03. Fentanyl-Pflaster. Am 28.03. 10 Tage Krankenhaus wegen starker Durchfälle. Ab 06.04. auf mehrmaliges Anraten des Neurologen auf die geronto-psych. Abtlg. Dort bekommt sie Solian. Am 20.04.2010 Umzug in ein Seniorenheim. Weiterhin nur Solian (1/2 morgens und abends), nachts Pipamperonsaft (3 ml), sonst keine Medikamente.

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