Bei meinem Großvater wurde vor einigen Monaten Alzheimer diagnostiziert. Dies war eigentlich immer meine größte Angst - nachdem mein Vater 2007 als Alkoholiker verstarb und in meinem Leben nie wirklich eine Vorbildrolle einnahm, sah ich meinen Opa immer als eine Art Held. Er ist ein höchst intelligenter Mensch, hat alles überlebt - die russische Kriegsgefangenschaft, Malaria und alle Probleme, mit denen er je konfrontiert wurde. Nun wird er von einer Krankheit niedergestreckt, gegen die er machtlos ist.
Ich kann offen gesagt nicht damit umgehen - meine größte Angst, dass ich eines Tages vor ihm stehe und er mich nicht mehr erkennt, ist so groß, dass ich ihn mittlerweile sogar auf offener Straße ignoriere, wenn ich ihm durch Zufall begegne. Jeder Besuch, die mittlerweile so selten geworden sind, ist für mich eine große Überwindung und mein schlechtes Gewissen quält mich so sehr, dass ich davon sogar Schlafprobleme bekomme.
Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, für ihn da zu sein und der Angst, dass ich es nicht ertragen könnte, ihn so hilflos zu sehen. Leider reagiert er auch nicht besonders gut auf seine Krankheit - er neigt ab und an dazu, ausfallend zu werden und verzweifelt daran, dass er nicht mehr mit technischen Geräten oder dem Auto umgehen kann. Er ist wütend auf sich selbst und sein Umfeld, dass er sich Dinge nicht mehr merken kann.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, wie ich mich verhalten soll und was ich gegen meine Angst und meine innerliche Verschlossenheit tun kann. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich hier ein paar wertvolle Tipps zu meiner Situation bekommen könnte.
Vielen Dank im Voraus!
Tanja
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