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Hinlauftendenz und Handy-Ortung

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  • Hinlauftendenz und Handy-Ortung

    Hallo, ich bin neu hier im Forum, habe eure Beiträge aber schon seit einiger Zeit „von außen“ verfolgt und schon viele Infos dadurch erhalten, aber für mein Hauptproblem wurde ich noch nicht so recht fündig.

    Meine an Alzheimer erkrankte Mutter (81) ist vor 9 Monaten in ein kleines, neu eröffnetes Pflegeheim an ihren (und meinem) Wohnort umgezogen. Ich schreibe deshalb „umgezogen“, weil es auf ihren ausdrücklichen Wunsch geschah, als sie immer mehr ihre Defizite bemerkte und es für sie offenbar unerträglich wurde, sich in ihrer eigenen Wohnung helfen lassen zu müssen (ich hatte sie 1 ½ Jahre lang zusammen mit einem Pflegedienst mehr oder weniger täglich betreut. Sie war auch 1x die Woche in Tagespflege, wo es ihr zwar sehr gut gefallen hat, aber sie war so früh am Morgen immer kaum aus dem Bett zu kriegen) .
    Nach ihrem Umzug ist sie förmlich aufgeblüht, es war als sei eine Last von ihr abgefallen, ihre langjährige Depression war mit einem Mal verschwunden, sie wurde plötzlich wieder richtig aktiv und dynamisch. Auch dass sie auf Grund ihrer körperlichen Fitness anderen Heimbewohnern behilflich sein kann, hat ihr Selbstbewußtsein ungeheuer gestärkt. Das alles hat uns sehr gefreut.
    Doch damit begann auch mein Problem, denn das Heim ist kein geschlossenes Heim und meine Mutter als alte Sportlerin höchst mobil. Schon am ersten Tag kam sie uns fröhlich auf der Straße entgegen als mein Mann und ich sie besuchen wollten und konnte sich überhaupt nicht erinnern, dass sie umgezogen war. Das war im April. Von da an haben wir (manchmal auch ehemalige Nachbarn) sie jede Woche 2-3x suchen und ins Heim zurückbegleiten müssen, im Juni/Juli sogar täglich. Dabei war sie dann jedes Mal froh, einen von uns „zufällig“ getroffen zu haben, weil sie „mal wieder“ vergessen hatte, dass sie ja umgezogen ist. Irgendwann waren die (betagten) Nachbarn am Ende ihrer Nerven, wir auch.
    Wir haben dann eine Handyortung eingerichtet, weil sie auch schon mal den Bus nimmt, um ihre Eltern (vor 40 Jahren verstorben) zu besuchen (das ist der häufigste Grund, weshalb sie das Heim verläßt). So ließ sich immerhin feststellen, ob sie die Ortschaft verlassen hat, oder ob sie sich im Umkreis ihrer ehemaligen Wohnung aufhielt.
    Bei mehreren Gesprächen mit der Heimleitung wurde angedeutet, dass meine Mutter eigentlich in eine geschlossene Einrichtung gehöre. Mein Mann und ich haben uns ein (renommiertes) Haus für Demenzkranke angesehen, aber wir waren uns rasch einig mit der dortigen Leitung, dass das der Anfang vom Ende für meine Mutter wäre.
    Meine Mutter hat zwar praktisch kein Kurzzeitgedächtnis mehr, aber sie kleidet sich noch selbst an, ist sprachlich bisher so gut wie gar nicht eingeschränkt, kann noch gut vorlesen (auch wenn sie nicht alles versteht, was sie liest), nimmt ihre Umgebung noch sehr bewußt wahr und wäre entsetzt, wenn sie z.B. in ihrem Bett einen fremden Bewohner vorfände.
    Zeitweilig hatte die Heimleitung auch einen elektronischen Weglaufalarm für gefährdete Bewohner eingerichtet und kurzzeitig auch eine Türsicherung mit deutlich sichtbar ausgehängter Zahlenkombination, aber nach einer Kontrolle durch die Heimaufsicht wurde das untersagt, weil es sich um freiheitsentziehende Maßnahmen handelt.
    So befinde ich mich in der Situation, dass ich den Dunstkreis meiner Mutter nicht mehr verlassen kann. Das Heim darf sie aus rechtlichen bzw. versicherungstechnischen Gründen weder über ihr Handy orten, noch sie zurückholen, wenn sie geortet wurde. Die Polizei ist in so einem Fall auch nicht zuständig, denn eine Person, die man orten kann (und wenn auch nur auf 2 Kilometer genau), gilt nicht als vermisste Person.
    Mittlerweile habe ich 2 Leute angestellt, die 3x die Woche mit ihr zwischen 15:30 und 18:00 (das ist die Zeit, in der sie am dringensten den Wunsch hat, wohin zu gehen) spazieren gehen, oder sie auch nur im Auge behalten. An den anderen Tagen eile ich sofort nach der Arbeit zu ihr, wo ich oft von meiner Mutter schon in Hut und Mantel und vom händeringenden Pflegepersonal erwartet werde. Manchmal springt mein Mann ein, aber auch seine Eltern sind pflegebedürftig, er versorgt sie 2x in der Woche.
    Mein Mann und ich sind vollzeit berufstätig in nicht ganz stressarmen Berufen. Seit 3 Jahren waren wir nicht mehr im Urlaub. Wenn wir frei haben, machen wir mit unseren Eltern Arztbesuche und erledigen, was in der Zwischenzeit liegengeblieben ist, weil wir mehr bei unseren Eltern sind als zu Hause. Allmählich habe ich das Gefühl, am Ende meiner Kräfte zu sein. Ich würde liebend gerne mal 1 Woche mit meinem Mann wegfahren, irgendwohin, wo wir mal eine Woche lang nicht zuständig sind. Bisher haben wir es nicht gewagt, weil ich Schiss habe, die Handyortung einfach auszuschalten und zu hoffen, dass man meine Mutter schon irgendwie wiederfinden wird, und weil ich Angst habe, dass, wenn es größere Probleme gibt, das Heim darauf bestehen könnte, dass meine Mutter in ein Heim mit geschlossener Abteilung umziehen muss.

    Ich finde es furchtbar, auf Grund der Gesetzeslage, die entweder die kompromisslos freie Selbstbestimmung oder das Einsperren in Abteilungen à la „Einer flog übers Kuckucksnest“ vorsieht, gezwungen zu werden, irgendwann knallhart entscheiden zu müssen, ob man selbst drauf gehen soll oder der erkrankte Angehörige.

    Vielleicht habt ja ihr Ideen oder Erfahrungen wie man so eine Situation für Angehörige und Erkrankte bewältigen kann, ohne, dass einer den Kürzeren zieht?


  • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


    Liebe Lela12,

    auch ich hatte erhebliche Weglauf-Probleme mit meiner heute 69-jährigen Frau. Nachdem sie im November 2009 mal nachts das Haus verließ und trotz polizeilicher Suche (mit Hunden und Hubschrauber) erst nach 10 Stunden gefunden wurde, hatte ich sie immer bei Nachbarn untergebracht oder Betreuer der lokalen Alzheimer Gesellschaft hier, wenn ich zu regelmäßigen Aktivitäten (Sport, Gesangverein etc) fort wollte.

    Für nicht planbare Fälle kam leider eine Handy-Ortung nicht infrage, weil meine Frau kein Handy mitgenommen hätte wenn sie das Haus verlassen wollte. Deshalb habe ich bei Keruve in Spanien eine Armbanduhr bestellt, die mit Chip versehen ist und auf einem dazugehörigem "Navi" die jeweilige Position einigermaßen exakt (Abweichungen allerdings bis zu 1 km) anzeigt. Das hat mir für ca. ein halbes Jahr ermöglicht, mal kurz ins Schwimmbad zu fahren usw.

    Leider ist meine Frau nun seit August 2010 nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und kann weder gehen noch verständlich sprechen. Nach Krankenhaus und Reha ist sie nun ganz in dem Heim, in dem sie vorher schon 4 mal wöchentlich zur Tagespflege ging, und rollt dort mit ihrem Rollstuhl zwischen den meist viel älteren Mitbewohnern umher.

    Ich weiß nicht ob Ihnen das jetzt ungenutzte Ortungsgerät etwas nutzen würde, aber wenn ich Sie richtig verstanden habe, darf das Heim das nicht benutzen und Sie hätten ja Ihre Handy-Ortung.

    Ich hoffe trotzdem dass Sie eine Lösung für Ihr Problem finde und wünsche Ihnen und Ihrer Mutter alles Gute

    Gerd W

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    • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


      Hallo Lela12,

      es ist ja ein Jammer, wenn man liest, wie sich bemüht wird, der alten Dame unter diesen schwierigen Umständen gerecht zu werden und es dann wegen der rechtlichen Vorschriften unlösbar scheint. Ist sogar der elektronische Weglaufalarm verboten?
      Haben der Weglaufalarm und die Türsicherung denn gut funktioniert? Wenn ja, würde ich dafür kämpfen und den Bericht z.B. auch an Fachleute weiterleiten, die aufgrund langer (oft kämpferischer) Erfahrungen vielleicht eine Idee haben können, wie man dem manchmal widersinnigen Kontrollsystemen der realitätsfernen Aufsichtsbehörden beikommen kann.

      Ich nehme an, dass es eine ähnliche Handyortung ist wie diese?
      http://ami.wineme.fb5.uni-siegen.de/?id=projekt
      Markteinführung für dieses System ist Sommer 2011. Ich würde an Ihrer Stelle mal Gabriela Zander-Schneider und Wolfgang Schneider kontaktieren, die das Projekt im Hinblick auf praxisrelevante Fragestellungen zum Schutz der Privatsphäre beraten:
      Alzheimer-Selbsthilfe e.V.
      Gabriela Zander-Schneider und Wolfgang J. Schneider
      Tel.: 0 22 34 / 97 90 12
      Info-Telefon ist werktäglich besetzt von
      10-13 Uhr und 15-17 Uhr
      [email protected]

      Außerdem haben die Beiden einige überregionale Kontakte und geben Ihnen vielleicht Tipps, an wen Sie sich wenden könnten.

      Sehr engagiert ist auch z.B.
      Claus Fussek, Dipl.-Soz.-Päd.
      Öffentlichkeitsarbeit, Vereinigung Integrationsförderung (VIF)
      Klenzestraße 57 c (Rückgebäude)
      80469 München
      Telefon: +49 (0) 89 / 201 54 60
      [email protected]
      www.vif-selbstbestimmt-leben.de
      Er könnte ebenfalls eine Idee haben, wie man der Heimaufsicht die wirklich hilfreichen Maßnahmen plausibel machen kann.

      Hoffe, Sie finden einen Weg,
      LG, Eva Franziska




      .................................................. .................................................. .................................................. .................................................. .....................................
      Mein Steckbrief (Stand September 2010): Mutter, 86, betreut von mir (Tochter), 52, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Anfang mittleres Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg, 2x/Woche Krankengymnastik wegen Gang-Ataxie; 1x/Woche tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining; 1x/Woche Begeitung bei kurzen Spaziergängen mit Gesprächaustausch (diese Dame begeleitet meine Mutter auch zur Physiotherapie und singt oft danach noch mit ihr). Ich versuche hauptsächlich mit Hilfe integrativer Validation (Nicole Richard) die Grundstimmung zu stabilisieren.

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      • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


        Lieber Gerd W

        Den Thread mit dem GPS-Armband hatte ich schon verfolgt.
        Wir hatten uns auch selbst schon im Internet über derlei GPS-Geräte kundig gemacht, aber die Crux mit diesen Geräten scheint zu sein, dass sie eine Akku-Laufzeit von nur wenigen Stunden haben.
        Mit der Handy-Ortung sind wir im Großen und Ganzen zufrieden, weil man nur 2x die Woche nachladen muss und man auch den Bereich so auf 500m-2km (je nach Mastendichte) ganz gut erfassen kann. Außerdem wird das Handy auch angezeigt, wenn sich meine Mutter in einem Gebäude aufhält. GPS kann das wohl nicht.
        Meine Mutter hat das Handy auch immer brav dabei, weil sie ihre (prall gefüllte) Handtasche sogar mit aufs Klo nimmt. Und in der Handtasche ist eben in einem kleinen Sonderfach das Handy drin. Auf dem Handy steht wiederum handschriftlich von mir, dass sie das immer dabei haben muss. So hat sie es ohne weiteres akzeptiert (und bemerkt es eigentlich gar nicht).

        Aber, wie gesagt, mein Problem ist, dass ich wegen oder trotz Handyortung die Alleinverantwortliche für das Wiederfinden bin.

        Vielen Dank für Ihre Antwort und das Angebot mit dem GPS-Armband und alles Gute für Sie und Ihre Frau.

        Lela12

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        • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


          Liebe Eva Franziska

          Vielen Dank für den Link! Ja, da steht's auch, dass das die Lebensqualität von demenziell Erkrankten verbessern soll So hatten wir uns das auch gedacht - und dann darf es nicht angewandt werden...

          Die ganze Problematik scheint wirklich noch sehr neu zu sein, denn ich hatte mich auch schon an die Beratung der Alzheimer-Gesellschaft gewandt - die mussten sich erst mal schlau machen, konnten mir dann aber auch nur die Auskunft geben, dass die Lage so ist, wie ich sie oben geschildert habe.

          Das mit dem Weglaufalarm hat mäßig funktioniert, denn leider wurde der Alarm meist nicht ausgelöst, wenn meine Mutter das Teil in der Tasche hatte und als Fußband wollte sie es nicht dauerhaft tragen (wir hatten es ihr als "Magnettherapie" verkauft). Aber da hätte man ja vielleicht was verbessern können (in Kaufhäusern muss ein Dieb ja seine gestohlene Ware auch nicht offen in 20cm Entfernung an der Diebstahlsicherung vorbeitragen!?)
          Die elektronische Türsicherung hatte solange gut funktioniert, bis sich meine Mutter unfaßbarerweise den Code gemerkt hat und ihn sogar dem Heimleiter diktiert hat!!! Sie wollten ihn dann ein bisschen ändern, aber da kam die Heimaufsicht...

          Danke auch für die beiden anderen Adressen, da werde ich mich mal melden, besonders die Schneiders müssten ja wirklich was dazu wissen.

          Herzlichen Dank nochmal und noch einen schönen Sonntag

          Lela12

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          • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


            Liebe Lela12,

            es kann ja sein, dass man selbst mal beteiligt ist an Änderungen von Vorschriften.

            Habe festgestellt, je persönlicher und auf Augenhöhe ich von meinen Nöten berichte, um so eher überlegen die Mitarbeiter, ob es nicht DOCH einen Weg gibt. So manche zunächst scheinbar unlösbare Problematik war dann doch zu klären (meist auf der nächsten Ebene oder auch nachdem sie bemerkt hatten, dass ich nicht aufgeben wollte/konnte). Jeder Brief an höchste Stellen lohnt sich ebenfalls, denke ich.

            Hier gibt es Podcasts von Zander-Schneiders:
            http://www.treffpunkt-alzheimer.de/archiv.html
            Eine Sendung ist auch mit Claus Fussek.

            Vielleicht könnte man noch mal mit vereinten Kräften versuchen herauszufinden, wie man die überschießende Power Ihrer Mutter in andere Aktivitäten umleiten könnte?

            Finde interessant, was Ihnen so einfällt, um Ihrer Mutter zu helfen - musste schmunzeln. Wäre schön, ab und zu etwas von Ihnen zu lesen, ist für uns alle hilfreich.

            LG, Eva Franziska





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            Mein Steckbrief (Stand September 2010): Mutter, 86, betreut von mir (Tochter), 52, selbstständig. Keine weiteren Verwandten; Wohnen im selben Haus; Schweregrad: Anfang mittleres Stadium; Verstärkte Auffälligkeiten seit zirka 2006 nach Narkose wegen Arm-OP. Therapie nach Diagnose seit August 2009: Citalopram 20mg, Aricept 5mg, 2x/Woche Krankengymnastik wegen Gang-Ataxie; 1x/Woche tiergestützte Ergotherapie mit Hirnleistungstraining; 1x/Woche Begeitung bei kurzen Spaziergängen mit Gesprächaustausch (diese Dame begeleitet meine Mutter auch zur Physiotherapie und singt oft danach noch mit ihr). Ich versuche hauptsächlich mit Hilfe integrativer Validation (Nicole Richard) die Grundstimmung zu stabilisieren.

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            • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


              Liebe Eva Franziska

              Sie haben Recht, dass man gar nicht so selten Erfolg hat, wenn man sich auch mal an höhere Stellen wendet.
              In unserer hiesigen Bürgerversammlung habe ich vor kurzem angeregt, auf dem noch unbebauten Grundstück hinter dem Seniorenheim einen abgeschlossenen Park für die Bewohner anzulegen. Ist allerdings noch sehr fraglich, ob was draus wird, denn das Grundstück ist wohl nicht ganz billig (unsere Gemeinde aber auch nicht ganz arm).
              Eigentlich wollte ich auf Ihre Anregung hin auch gleich einen Text verfassen, aber dann gab's heute nachmittag mal wieder "Mama-Alarm".
              Bei uns war ja herrliches Wetter, da hatte ich schon so eine Ahnung... - und wirklich, um 14:30 rief das Seniorenheim an, dass meine Mutter verschwunden sei. Die Handy-Ortung ergab erst mal Beunruhigendes: das Handy war an einem Masten in der Nähe des S-Bahnhofes eingeloggt. Bei einer 2. Ortung wenige Minuten später (mein Mann und ich waren inzwischen in unsere Jacken und Schuhe gesprungen - wie bei der Feuerwehr) meldete sich ein Masten, der uns vermuten ließ, dass sie sich zwischen ihrer ehemaligen Wohnung und dem örtlichen Friedhof befinden müsste. Ich bin mit dem Fahrrad losgeprescht, mein Mann zu Fuss: schnelle Überprüfung des S-Bahnhofes: keine Mama da, dann alle Bushaltestellen zwischen S-Bahn und Friedhof kontrolliert: keine Mama. Als ich gerade noch eine beliebten Spazierweg abradeln wollte, rief mich mein Mann an: Mama am Friedhof gefunden!
              Wir sanken uns dann wie immer froh in die Arme, und als ich zu meiner Mutter sagte, dass ich jetzt ganz schnell im Seniorenheim anrufen müsse, um Bescheid zu sagen, dass sie gefunden ist, war sie zuerst ganz gerührt, dass sie jemand dort vermisst hätte, und meinte dann trocken: "Kannst ihnen sagen, ihr habt mich am Friedhof gefunden, aber ich lebe noch!"
              Wir haben anschließend noch nett bei uns Kaffee getrunken und sind später ins Seniorenheim ("bin ich da schon mal gewesen?") zurück spaziert und dabei die ersten Schneeglöckchen entdeckt.
              Was die "Power" meiner Mutter angeht, so gibt es im Heim seit einigen Monaten eine ungeheuer engagierte Ergotherapeutin, die meine Mutter in alle möglichen Arbeiten (Backen, Basteln, Geschenke einwickeln vor Weihnachten, etc.) mit einbindet. Es gibt dort auch Leute die mit ihr schon mal einen kleinen Spaziergang machen zu den Zeiten, wo weder ich noch meine "Spaziergängerinnen" da sind. Meine Mutter ist auf ihre Weise sogar in die Versorgung der anderen BewohnerInnen eingebunden, denn sie hat die Angewohnheit, andere Leute ständig zum Essen zu animieren (ehrlich gesagt: ihnen Essen aufzudrängen). So teilt sie nicht nur Suppe und Kuchen aus, sie wird auch oft gezielt neben schlecht essende Mitbewohner gesetzt, weil sie keine Ruhe gibt, bis die nicht gegessen haben. (Das wurde mir so von der Tochter einer "schlechten Esserin" geschildert).
              Meine Mutter hat zwar wirklich viel Power, aber ich glaube man muss auch aufpassen, dass man sie nicht überfordert. Wenn man ihr mit zuviel kommt, macht sie sich auch schon manchmal vom Acker.

              LG

              Lela12

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              • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


                Hallo Lea,

                gibt es dort keinen Empfang, wo jemand sitzt und den Betrieb im Auge hat ? Oder hab ich das überlesen ?

                Habe auch versucht, die Handy/GPS-Ortung durchzusetzen. Wollte das Heim nicht. Meine Mutter ist auch mehrmals ausgebüxt, aber nur 2 x mit erforderlicher Suchaktion durch die Polizei. Da können Sie von Glück sagen, daß Sie in einem kleinen Ort wohnen. Meine Mutter überquert ohne mit der Wimper zu zucken 6 spurige Ampelkreuzungen. Inzwischen sind die Pförtner aufmerksamer, vielleicht auch dadurch, daß mein Kontakt zu ihnen enger geworden ist.

                Und was geschieht, geschieht. Sie kann auch irgendwann nachts weglaufen und dann sind Sie auch nicht dabei. Fahren Sie wenigstens ein verlängertes Wochenende auf eine warme Insel. Das nutzt doch nichts, wenn wir auch noch schlappmachen. (Ich weiß, ich war auch mehr als drei Jahre nicht in Urlaub, aber ein Wochenende schaffe ich inzwischen.)

                Viel Glück, LG Marge


                __________________________________________________ __________________
                Mein Steckbrief (Stand Apr 2010): Mutter (82) wurde betreut von Ehemann (82) und mir (Tochter 55), vollzeitberufstätig. Erste Hirnleistungsstörungen diagnostiziert in 1994. Im März 09 als "mittelschwere" Altersdemenz eingestuft. Medikamente in 2009: 1 x wöchentlich Imap-Spritze, morgens und abends eine Piracetam Tablette. Seit Jan 10: Axura 5 mg morgens. Mit Axura deutliche Verbesserung in Wahrnehmung und Wortfindung. Wir werden wieder mit unseren richtigen Namen angesprochen, auch wenn sie nicht weiß, wer wir sind. Sie formuliert ab und zu wieder ganze Sätze, wenn auch kurze. Seit März 10 wieder mehr Stimmungsschwankungen, Weinen, Angst. Es kommen Rückenschmerzen und dadurch eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Ab 23.03. Fentanyl-Pflaster. Am 28.03. 10 Tage Krankenhaus wegen starker Durchfälle. Ab 06.04. auf mehrmaliges Anraten des Neurologen auf die geronto-psych. Abtlg. Dort bekommt sie Solian. Am 20.04. Umzug in ein Seniorenheim. Weiterhin nur Solian (1/2 morgens und abends), nachts Pipamperonsaft (3 ml), sonst keine Medikamente.

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                • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


                  Liebe Marge

                  Der Empfang in unserem Heim ist nicht regelmäßig besetzt.
                  In den ersten Monaten war er ganz unbesetzt, aber nach zahlreichen Beschwerden von Angehörigen (und auch von Heimbewohnern) ist da jetzt wohl tagsüber jemand. Wenn ich kurz vor 17:00 von der Arbeit komme, ist meist niemand mehr da. An den Wochenenden ist der Empfang nach wie vor unbesetzt.
                  Anfangs ist meine Mutter aber immer durch einen Nebeneingang entwischt. Der wurde mittlerweile abgesperrt. Seitdem ist es auch wirklich viel besser geworden (allerdings war das Wetter dann auch nicht mehr so einladend).

                  Die Handy-Ortung habe ich zwar mit dem "Segen" des Heimes eingerichtet, weil sich dann aber rausstellte, dass sie das selbst nicht nutzen dürfen (obwohl ich meine schriftliche Zustimmung gegeben hatte), läuft das als meine "Privatsache". Insofern kann das Heim Ihnen ja nicht vorschreiben, ob Sie eine Handy-Ortung einrichten dürfen oder nicht.

                  Wir haben übrigens tatsächlich geplant, demnächst ein Wochenende wegzufahren - zwar nicht auf eine warme Insel, sondern zu einer Tagung, und auch nicht weit weg. Das sehen wir jetzt als Testlauf an. Wenn's klappt, können wir vielleicht dann doch mal die "warme Insel" in Betracht ziehen.

                  LG

                  Lela12

                  Kommentar


                  • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


                    Hallo Lela12,

                    Sie haben absolut Recht, wenn Sie sagen, dass das Heim Ihnen die private Handyortung nicht verbieten kann. Der Einsatz von Ortungstechniken wird leider immer die Schreie bezüglich eingeschränkter Persönlichkeitsrechte hervorrufen. Aber uns ist wohl klar, wie wichtig eine solche Personenortung sein kann, und dass sie kein eingeschränktes Persönlichkeitsrecht, sondern im Gegenteil eine hinzugewonnene Freiheit für alle Beteiligten bedeutet, und zwar sowohl für die Erkrankten als auch die pflegenden Angehörigen.
                    Ihre Schilderung der nervenaufreibenden Suche nach Ihrer Mutter - die ihren Humor anscheinend nicht verloren hat - veranlasst mich zur Eigenwerbung, auch wenn mir das ein bisschen unangenhem ist.
                    Wir bieten unseren Kunden ein Komplettpaket für die satellitengestützte Personenortung an, die wir auch mit einer GPS-fähigen Armbanduhr vertreiben. Viele von Ihnen werden die unterschiedlichen Systeme kennen, die meist eins gemeinsam haben: Monatliche Vertragskosten für die Benutzung des Internetportals oder gar Pflegeverträge für Leute, die vor dem PC auf einen Alarm warten.
                    Gegen diese Politik haben wir uns bei der Entwicklung unseres Produktes strikt gewehrt, denn wir sind der Meinung, dass Angehörige von Alzheimer- und Demenzerkrankten schon genügend Probleme im Alltag zu bewältigen haben. Daher ist in unserem Paket bereits alles enthalten, was speziell pflegende Angehörige benötigen um selbstständig ihre Lieben orten zu können (und alarmiert zu werden, wenn diese ein bestimmtes Gebiet verlassen), vom eigenen PC aus und ohne feste laufende Kosten.
                    Ich möchte die Mitleser hier nicht mit unnötigen Details langweilen, daher können Sie sich bei Interesse unter www.gps2all.de weiter informieren.
                    Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen kleinen und nicht allzu aufdringlichen Überblick verschaffen. Ich wünsche Ihnen und allen anderen auf jeden Fall alles Gute in der Zukunft!

                    Beste Grüße,
                    Dirk Rensmann

                    Kommentar



                    • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


                      Lieber Herr Rensmann

                      Mit Interesse habe ich Ihre Webpage betrachtet. Wie gesagt, mein Mann und ich hatten uns auch schon über GPS-Ortungssysteme informiert, weil eine punktgenaue Ortung natürlich effektiver ist, als die Ortung über den zuständigen Handymast.
                      Was uns aber davon Abstand nehmen ließ, waren 3 Punkte:

                      1. Alle GPS Sender hatten eine enorm kurze Akkulaufzeit von z. T. weniger als 24 Std. Wenn ich täglich ins Seniorenheim muss, um den Akku aufzuladen, ist mir auch nicht geholfen.
                      Wie lange ist die Akkulaufzeit bei Ihren Geräten und wie lange beträgt die Ladezeit? Gibt es Ersatz-Akkus und ein entsprechendes Ladegerät, um immer frisch geladene Akkus zur Hand zu haben?

                      2. Die Armbandgeräte wirken etwas klobig und ich bin mir sicher, dass meine Mutter sie so nicht tragen wird. Am verläßlichsten ist es, wenn man den Sender in ihrer Handtasche verschwinden lassen kann. Wir konnten nicht abklären, ob eine GPS-Ortung dann noch möglich ist. Ein Kollege meines Mannes hat ein GPS-Gerät für Wanderungen, das schon im Wald keinen Satelliten-Kontakt mehr herstellen kann.
                      Wie ist das bei Ihren Geräten?

                      3. Meine Mutter besucht auf ihren Spaziergängen auch gerne mal ehemalige Nachbarn oder Bekannte. Sie befindet sich dann in einem geschlossenen Raum. Bei den meisten GPS-Geräten hieß es ausdrücklich, dass sie in geschlossenen Räumen nicht funktionieren. Bei einigen wenigen sollte man lt. Angaben immerhin in der Lage sein, die letzte ortbare Position (vor dem Haus) abzurufen.
                      Gibt es diese Möglichkeit auch bei ihren Geräten?

                      Auf diese Fragen habe ich auf Ihrer Webpage keine Antworten gefunden. Gut finde ich, dass man die Möglichkeit hat, die Ortung über ein internetfähiges Handy durchzuführen, denn, in der Tat, die gesuchte Person bleibt nach der Ortung nicht stehen, sondern bewegt sich meistens weiter.

                      Sollte Ihr Gerät also eine Akkulaufzeit von mindestens 3 Tagen haben, auch in der Handtasche in der Lage sein, seine Satelliten zu kontaktieren und im Falle der Nicht-Ortbarkeit wenigstens die letzte ortbare Position angeben können, wäre das für uns in der Tat eine deutliche Verbesserung gegenüber der Handyortung.

                      LG

                      Lela12

                      Kommentar


                      • Re: Hinlauftendenz und Handy-Ortung


                        Hallo Lela12,

                        vielen Dank für Ihre Nachfragen. Ich möchte versuchen, Ihre Fragen an dieser Stelle so gut wie möglich zu beantworten:

                        Sie haben Recht, dass die GPS-Uhren aufgrund der enthaltenen Technik etwas dicker sind als gewöhnliche Armbanduhren. Wir vertreiben unser Komplettpaket auch mit einem sogenannten Universaltracker. Bei der Auswahl haben wir uns bewusst für dieses Modell entschieden, da der GPS-Empfang im Vergleich zu anderen Geräten sehr gute Ergebnisse liefert. Wir haben zwar noch keinen Dauertest in einer Handtasche durchgeführt, aber in Hosen- oder Jackentasche sind die Ergebnisse einwandfrei.

                        Dass GPS-Empfang im Wald bei dichter Belaubung ab und zu etwas problematisch ist, kann ich zwar bestätigen, aber auch dieses Ergebnis war bei unseren Waldtests überdurchschnittlich. Außerdem -- und damit gehe ich gleich auf Ihre nächste Frage ein -- merkt sich das Gerät die zuletzt bestimmte Position, sodass bei mangelndem GPS-Empfang in keinem Fall eine Meldung wie "Keine Positionsbestimmung möglich" zurückkommt, sondern eine Kartenanzeige mit einer Beschreibung wie zum Beispiel: "Letzte bekannte Position: 30 Meter entfernt von der Kreuzung A-Straße / B-Weg".

                        Die Akkulaufzeit bei vollem Funktionsumfang würde ich auf etwa 2 Tage angeben. Wir haben jedoch in unserer Software spezielle Konfigurationsmöglichkeiten integriert, mit denen Sie zum Beispiel die Anzeige-LEDs ausschalten und den Sender in einen Ruhemodus versetzen können. In diesem Fall wird die Akkulaufzeit noch verlängert. Das hängt natürlich auch von der Häufigkeit ab, mit der die Position des Senders abgefragt wird.

                        Die Ladezeit beträgt etwa drei Stunden. Der Akku ist in diesem Modell fest integriert, daher kann er nicht gegen einen zuvor aufgeladenen Ersatzakku getauscht werden. Aber natürlich besteht die Möglichkeit, unser Paket mit zwei Sendern zu bestellen. Unter www.shop.gps2all.de finden Sie das Grundpaket zum Preis von 299,-€ mit der Möglichkeit, weitere Tracker für jeweils 125,-€ Mehrpreis hinzuzufügen. (Natürlich können Sie auch erst einmal das Grundpaket bestellen und bei Gefallen zu einem späteren Zeitpunkt einen zweiten Sender dazubestellen.)

                        Ihre Anmerkung zum internetfähigen Handy muss ich korrigieren, denn die Positionsbeschreibung kann in unserem Produkt sogar an JEDES Mobiltelefon weiterversandt werden. Sie bekommen in diesem Fall keine Kartendarstellung, sondern nur die reine textliche Angabe der nächstgelegenen Straßenkreuzung in einer normalen SMS zugeschickt. Hierfür muss lediglich unsere Software auf Ihrem PC aktiv sein.

                        Ich hoffe, dass ich mit diesen näheren Angaben ein wenig Licht ins Dunkel gebracht habe. Bei weiteren Fragen können Sie uns auch gern telefonisch oder über E-Mail kontaktieren.


                        Beste Grüße,
                        Dirk Rensmann

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