ich mache mir grosse Sorgen um meinen Mann und befürchte, dass er evtl. eine beginnende Demenz hat. Zum Arzt geht er nicht. Mein Mann ist jetzt 67 Jahre alt und war im Berufsleben sehr aktiv. Seit mehreren Jahren aber vergisst er sehr viele Dinge, die er erledigen wollte, auch Personen aus dem Bekannten- und Freundeskreis. Erschreckend für uns ist, dass er sich nicht mehr richtig konzentrieren kann, sehr launig ist und oft bei nachfragen von uns richtig böse wird. Gerade Gestern sollte er mehrere Dinge, wohlgemerkt nacheinander, erledigen und vergass einfach alles. Er konnte sich nicht erinnern, ob er dies oder jenes erledigt hatte. Oft sitzt er auch nur da und starrt vor sich hin oder reagiert nicht. Er isoliert sich immer mehr. Unser Freundeskreis ist bis auf eine beste Freundin geschrumpft. Einladungen lehnt er ab bzw. lässt mich fadenscheinige Ausreden vorbringen, da er einfach keine Lust hast hin zu gehen. Selbst zu Familienangehörigen, wie seine Tochter mit Familie, hält er keinen Kontakt. Ruft die Tochter an, lehnt er ab mit ihr zu sprechen. Streitigkeiten gibt bzw. gab es keine. Leider nur sehr lange keinen Kontakt und es fällt ihm mehr als schwer den Kontakt zu ihrer Familie, Mann und 3 Enkelkinder, zu suchen. Er versucht überhaupt nicht einen emotionalen Kontakt aufzubauen. Selbst unseren beiden Söhnen gegenüber fällt es ihm schwer Emotionen zu zeigen. Ganz zu schweigen mir gegenüber. Er hat vor mehr als 20 Jahren beschlossen, dass ich nur noch Haushaltshilfe und nicht mehr Ehefrau bin. Mein Mann vernachlässigt seit mehreren Jahren seine Körperpflege und es ist wie bei einem kleinen Kind, dem man sagen muss, dass es jetzt die Zähne putzen, Haare waschen oder sich duschen soll. Hält man ihm das vor wird er aggressiv und sieht alles als Vorwürfe und Gemeckere an. Alles Bitten und Flehen doch mal einen Arzt zu konsultieren nützt nichts. Er ist mehr als 7 Jahre mit einem Leistenbruch rumgelaufen und nur weil er sich bei einem Sturz verletzte und im Krankenhaus untersucht werden musste, gelang es uns zusammen mit dem Arzt, ihn dazu zu bewegen endlich den Bruch operieren lassen. In den letzten 20 Jahren hat er ausschliesslich nur für seine Arbeit gelebt und arbeitet selbst jetzt, nach Eintritt in die Rente, noch weiter, was ja nicht schädlich ist, da er somit noch ein wenig gefordert wird. Gemeinsam mit der Familie unternimmt er nichts und geht auch nicht mit mir vor die Tür. Er findet permanent Ausflüchte etwas gemeinsam zu unternehmen. Gleiches gilt auch für das Essen. Da ich selbst behindert bin und mich manchmal am Nachmittag kurz hinlege, isst er das vorbereitete Essen ohne mich mit der Begründung, er wisse ja nicht, ob ich Essen wolle. Es ist sehr schwer mal irgendetwas gemeinsam mit ihm zu unternehmen, eigentlich gar nichts. Mir gegenüber verhält er sich, wie bereits angemerkt, emotional sehr kalt. Es gibt keine Berührungen oder sonst welche Zärtlichkeiten. Nähe lässt er grundsätzlich nicht zu. Er benutzt mich nur dafür, dass der Haushalt erledigt wird, jeglicher Schriftgram, seine Wäsche heraus lege und ihn sonst in Ruhe lasse. Einziges Hobby von ihm ist Lesen, sonst nichts. Er ist auch nicht in der Lage irgend ein Schreiben, sei es von Behörden, Versicherungen, etc., ja sogar seine Gehaltsabrechnungen bzw. Vorgänge die jetzt im Zusammenhang mit seiner Rente stehen, zu beantworten. Er kümmerte sich nie.
Seine Tochter zeigt genau wie er diese Gefühlskälte und wälzt alles auf ihren Ehemann ab und kann nur über meine Bedenken lachen.
Anmerken möchte ich noch, dass seine Mutter, 90 Jahre alt, an schwerer Altersdemenz leidet. Sie erkennt ihn nicht mehr und lebt jetzt seit ca. 4 Wochen in einem Alten- und Pflegeheim.
Meine Söhne und ich haben Angst und kommen uns so hilflos vor. Manchmal möchte ich nur noch weglaufen.
Nun meine Fragen:
Sind meine bzw. unsere Ängste berechtigt?
Könnte sein Verhalten auf beginnende Demenz hinweisen?
Wie kann ich ihn zu einem Arztbesuch bewegen?
Was kann i c h tun?
Kommentar