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  • Medikamente

    Guten Tag Dr. Spruth,

    mein Vater, der an einer Alzheimer-Mischform-Demenz leidet, und den meine gehbehinderte Mutter alleine betreut und pflegt, wird zusehends aggressiver. Es ist (bislang) nicht so, dass er gewalttätig wird, aber wohl weigert er sich, sich hinzusetzen und krallt sich an meiner wenig standfesten Mutter fest. Er hält z.B. mitten in einer Bewegung eine Ewigkeit inne (z.B. während des Treppensteigens oder auf Halbbewegung beim Hinsetzen). Nach Rücksprache mit dem Arzt erhöhte meine Mutter nun die Dosis von Distroneurin von 1 auf 2 Tabletten. Außerdem nimmt mein Vater noch Citalopram (1 1/2) und Aricept (1). Als Reaktion auf die Höherdosierung schläft mein Vater nur noch, was meine Mutter in Gewissenskonflikte bringt. Haben Sie vielleicht noch eine Idee, wie man weniger Aggressivität mit mehr Wachsein/Lebensqualität bewirken könnte?

    Für Ihre Mühe vielen Dank

    Madlena


  • Re: Medikamente


    Liebe Madlena,

    versuchen Sie einmal das homöopathische Mittel Neurexan (in Tablettenform zum Lutschen, kann auch in Wasser aufgelöst werden, schmeckt aber angenehm). Das hat bei meinem Vater gute Wirkung gezeigt. Einen Versuch ist es wert, denke ich.

    Dann wäre es gut, wenn Ihre Mutter bei der Betreuung des Vaters etwas Entlastung hätte - eine Dame oder ein Herr, die mit ihm spazieren gehen, so dass er seinen Bewegungsdrang ausleben kann und ausgeglichener ist. Bei caritativen Einrichtungen gibt es oft Ehrenamtliche, die solche Aufgaben für einen geringen Betrag (5,- bis 6,- Euro die Stunde) übernehmen. Erkundigen Sie sich da einmal.

    Das Innehalten mitten in der Bewegung ist nichts Ungewöhnliches bei Alzheimerkranken. Ich habe das Gleiche bei meinem Vater vielfach erlebt. Offenbar ist es wie eine "Sendestörung" im Gehirn, der Kranke kann nichts dafür, für den Betreuenden kann es allerdings - besonders im Falle Ihrer Mutter - sehr unangenehm sein. Leider werden diese Bewegungsstörungen mit Fortschreiten der Erkrankung eher schlimmer. So konnte mein Vater schließlich gar nicht mehr in ein Auto einsteigen, weil er einfach nicht wusste wie. Er wurde stocksteif und es ging nichts mehr. Beim Hinsetzen verschätzte er sich oft in der Entfernung des Sessels oder des Stuhls, so dass er fast stürzte, wenn man nicht eingriff. Manchmal ließ er sich auch einfach nach hinten fallen.

    Die Aggressivität, wie sie es bezeichnen, kommt vermutlich aus der noch vorhandenen Wahrnehmung der eigenen Unzulänglichkeit - so Vieles einfach nicht mehr zu können, es peinlich zu finden, vor allem vor anderen (die man auch nicht mehr immer erkennt). Also flüchtet sich der Kranke in die Schroffigkeit, wird laut und oft ablehnend. Hier hilft nur Ruhe, Geduld und viel Verständnis für die Erkrankung.

    Ich wünsche Ihnen und den Eltern alles Gute.
    Leona

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