Meine Mutter wird in zwei Wochen 70. Nun ist sie letzte Woche innerhalb 24 Stunden unter Vollnarkose operiert worden und leidet seit dem unter einem niedrigen HB-Wert 7,4. Ursache sind wahrscheinlich hoher Blutverlust (sie bekam zwei Eigenblut-Transfusionen nach der zweiten OP) und ein eventueller Mangel an Vitamin B12.
Frage: kann eine Anämie zu einer zunächst sekundären Demenz führen? Und welche Schritte können zeitnah unternommen werden, um dies zu eruieren?
vorweg: von einer Demenz kann man erst nach sechs Monaten sprechen. Das macht die Veränderungen bei Ihrer Mutter nicht weniger Besorgnis erregend. Es sind hier verschiedene Ursachen einer postoperativen Hirnleistungsstörung denkbar (Elektrolytverschiebung, Schlaganfall, Hypoxie, u.v.m.). Grundsätzlich ist auch ein Zusammenhang mit der Anämie denkbar. Die nächsten Schritte liegen auf der Hand. Zunächst sollte die Ursache der Anämie geklärt werden, denn der genannte Wert ist wirklich sehr niedrig. Hierzu werden verschiedene Blutparameter bestimmt. Sollte die Ursache die Blutung sein, wird sich die "Blutarmut" sehr wahrscheinlich selbstständig wieder normalisieren. Ist die Ursache der Vitamin B12-Mangel, muß dieser abgeklärt und durch Substitution behoben werden. Es sollte in die Abklärung unbedingt auch ein Neurologe einbezogen werden. Zeigte Ihre Mutter direkt nach der OP kognitive Veränderungen, die vorher nicht bestanden, sollte m.E. auch an eine Bildgebung (MRT) gedacht werden.
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