ich arbeite bei einem Ambulanten Pflegedienst in der hauswirtschaftlichen und psychosozialen Betreuung einer 90 jährigen Dame. Diese ist inzwischen überwiegend desorientiert in Zeit, Raum und ihrer Person. Gestern war es extrem. Sie meinte, nicht in ihrem Haus zu sein und wünschte, fortgefahren zu werden. Das Essen sei vergiftet etc .Agrressivitäten kommen auf. Ihre Sprache ist zunehmend verwaschen, Gedankengänge konfus + Konfabulationen. Überalle fremde Männder Tiere etc.
Die Betreuung ist sehr zeitintensiv. Tagsüber 9 Stunden, Nachtschicht 15 Stunden. Das Team ist streckenweise überfordert. Sie leidet stark unter den Ängsten. Es ist für alle beteiligten schwer auszuhalten. Die Pflegeleitung lehnt einen Neurologen ab. Die Hausärztin verschrieb als Bedarfsmedikation 1 EL Dipiperon.
Nimmt sie aber nicht immer bei Bedarf, da sie meint sie werde vergiftet.
Ich weiß inzwischen nicht mehr, wie ich kommunikativ auf sie eingehen kann. Wenn ich versuche ihr zu erklären, dass keine fremden Männer oder sonstiges im Raum sind, fühlt sie sich nicht ernst genommen.Würde ich ihre Eindrücke bestätigen (was schon von anderen versucht wurde), fühlt sie sich, sofern sie wieder klare Momente hat, total veräppelt.
Was kann man machen? Auf Dauer befürchte ich, psychisch daran Schaden zu nehmen.
Meinen Dank für Ihre Antwort.
V.G. Jean
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