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SAE

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  • SAE

    Mein Vater, 73 Jahre alt, konnte innerhalb weniger Tage nicht mehr für uns verständlich sprechen.Täglich verschlechterte sich sein Zustand...er konnte nicht mehr frei gehen und wurde zunehmens verwirrter und entwickelte eine Agression gegen uns, seiner Familie. Der Aufenthalt im Krankenhaus ergab weder Schlaganfall noch Hirnbluten. Mit einem Ausschlußverfahren wird nun die Diagnose SAE angenommen. Seit knapp 3 Wochen wieder Zuhause (wir haben eine Pflegekraft eingestellt), verbessert sich sein Zustand nun wieder. Er kann wieder gehen, die Sprache ist verständlich.Einiges, wie z.B. die Namen der Kinder und Enkelkinder vergißt er, an andere, ihm scheinbar wichtige Dinge, erinnert er sich. Tagsüber schläft er sehr häufig.
    Eine Weiterbeschäftigung der Pflegekraft lehnt er ab und Autofahren möchte er auch wieder.
    In diesem Moment ist es mir (ganztags berufstätig und leider nicht vor Ort) nicht möglich,den Schweregrad des derzeitigen Krankheitsstands einzuschätzen, was mich in meinen Entscheidungen, die ich im Akutfall für meinen Vater getroffen hatte, verunsichert.

    Meine Fragen:
    - Kann es bei der Diagnose SAE zu einer dauerhaften Verbesserung der Gehirnleistung kommen?
    - Sollte bzg. der Diagnose noch eine weitere ärztliche Meinung eingeholt werden?
    - Wie sind die Erfahrungswerte anderer Menschen über den Verlauf der Erkrankung mit der Diagnose SAE?

    Ich bedanke mich für jede Antwort!


  • Re: SAE


    Hi Büchermaus,

    Ihre Fragen kann der Experte, Herr Dr. Spruth, sicher am besten beantworten. Gleichwohl versuche ich als Laie mal einen Anfang zu machen.

    Die subcortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE) wird m.W. auch Morbus Binswanger genannt. Vom alten Herrn Binswanger hört man nicht so viel wie vom Herrn Alzheimer, weil es weit mehr Demenzfälle vom Alzheimertyp gibt als SAE. Bei der SAE bleiben sog. höhere Gehirnfunktionen angeblich lange erhalten weil das Großhirn, der Neo- oder Isocortex (daher "kortikal" - Hirnrinde) nicht von dieser Erkrankung, die unter ("sub") diesem liegende Bereiche angreift, betroffen ist.

    Sie schreiben, man nimmt eine SAE an. Das liest sich etwas unklar und eine ärztliche Zweitmeinung könnte daher sinnvoll sein.

    Bei SAE kann es u.U. zu sog. extrapyramidalmotorischen Störungen (EPS) kommen (z.B. Gangunsicherheiten), was auch in Hinblick auf das Autofahren Bedenken aufwirft. Das Thema "Autofahren" ist ja schon ein Thema für sich und ich habe da auch viele Ängste bzgl. meinem Vater (Alzheimer Demenz) gehabt, die erst nach dem Verkauf des Wagens vergingen. Zwar sind die reinen Fahrroutinen bei langer Fahrpraxis fast unverlernbar wie Schwimmen oder Radfahren und die Orientierung bei einer SAE wegen des intakten deklarativen Gedächtnisses vmtl. auch lange ausreichend - jedoch bei einer SAE könnte es gerade bei den Routinen (z.B. Kuppeln, Schalten, Bremsen) zu Problemen kommen wegen der EPS. Ihr Herr Vater sollte zumindest in Begleitung fahren. Ein Besuch zur Beratung bei der Polizei könnte auch nicht schaden. Im äußersten Fall käme eine schriftliche Benachrichtigung des zust. Verkehrsamtes in Betracht. Ein Auto kann eine garvierende Fremdgefährdung darstellen. Bitte zuerst mit dem Arzt darüber reden.

    Gruß
    Egon-Martin

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    • Re: SAE


      Sehr geehrte Büchermaus,

      die Angaben bezüglich der Symptomatik Ihres Vaters, ihrer Dynamik und der Diagnose werfen verschiedene Fragen auf. Zum einen handelt es sich bei der Diagnose nicht um eine Ausschlußdiagnose sondern es werden bestimmte Veränderungen im CCT/cMRT und auch der Neuropsychologischen Diagnostik für die Diagnose verlangt. Darüber hinaus schildern Sie nicht den typischen Verlauf einer vaskulären subcortikalen Demenz, wie sie bei der SAE angetroffen wird, sondern eher den einer durch eine SAE begünstigten Begleiterkrankung. So könnt Ihr Vater z.B. einen Infekt gehabt haben, der mit verschiedenen Komplikationen vergesellschaftet war, die ein gesundes Gehirn toleriert hätte.
      Ich empfehle Ihnen durchaus, noch eine zweite Meinung einzuholen. Auch kann eine Beurteilung im Verlauf nicht schaden.
      Was die Fahrtauglichkeit angeht, so wäre ich hier sehr zurückhaltend. Sie sollte gfs. durch den TÜV geprüft werden. Auf den Internet-Seiten des TÜVs findet man entsprechende Kontaktstellen.

      Mit freundlichen Grüßen,

      Spruth

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      • Re: SAE


        Sehr geehrter Herr Spruth,
        in Ihrer Antwort haben Sie einen Infekt angesprochen. Mein Vater leidet seit einigen Jahren an NHL. Derzeit "watch and wait", jedoch soll Anfang nächsten Jahres evtl. eine leichte Chemotherapie eingeleitet werden.
        Ich hatte in meinem Beitrag von Ausschlussdiagnose gesprochen, da laut Auskunft des Arztes das CCT /MRT unauffällig waren; auf dem ärztl. Kurzbericht jedoch die DD: SAE gestellt wurde. Meine Frage, ob ein Zusammenhang mit der NHL und seiner plötzlichen Verwirrtheit stehen könnte, verneinten die Ärzte.
        Ihre Antwort hat mich bestärkt, auf jeden Fall eine zweite Meinung einzuholen (der Hausarzt sah keine Notwendigkeit), würde gerne aber auch von Ihnen wissen, ob sie sich einen Zusammenhang zwischen NHL und plötzlich auftretender Verwirrtheit vorstellen könnten.

        Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

        Liebe Grüße

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