Meine Mutter ist 79 Jahre alt und leidet unter Demenz. Leider ist es so, daß sie jegliche Arztbesuche ablehnt.
Wir hatten im Februar einen Termin bei einem Neurologen, ich hab sie mit Müh und Not dorthin bekommen und nur unter der Androhung, daß sie den Termin privat bezahlen müsse, wenn sie nicht mitgeht.
Die dort gemachten Tests ergaben eine eindeutig verminderte Gehirnleistung, für meine Mutter hörte die Zeitrechnung 1998 auf. Sie war vehement der Meinung, es wäre das Jahr 1998, bei dem Test mit der Uhr schrieb sie die Zahlen einfach in einer Reihe untereinander. Es war also schlichtweg eine Katastrophe. Sie bekam Medikamente verordnet, die sie natürlich nicht einnimmt. (Sie braucht das "Zeugs" nicht).
Jetzt kommen noch verschiedene andere Symptome hinzu, wie z.B. Stuhlinkontinenz, sie verlässt die Wohnung nur noch zum Einkaufen, hat keinerlei soziale Kontakte mehr.
Hier noch kurz zu unserer Situation, wir sind 3 Geschwister, ich bin 57 Jahre alt, mein Mann und ich wohnen in einer 2-Raum-Wohnung und bekommen HartzIV, mein Bruder ist geschieden und arbeitet auf Montage, die Arbeitsstelle liegt 600 km von unserem Wohnort entfernt, meine Schwester wohnt 350 km weg und arbeitet im Schichtbetrieb, ebenso ihr Mann.
Meine gesundheitliche Situation ist leider auch nicht zum Besten, ich leide unter Morbus-Meniere, also einer Erkrankung des Innenohres, die mit üblen Schwindelattacken einhergeht und ich also selber Hilfe brauch.
Es ist also niemand von uns dreien wirklich in der Lage, sich intensiv um unsere Mutter zu bekümmern, so wie sie es eigentlich brauchte. Wir haben versucht, einen staatlichen Betreuer zu bekommen. Der Gutachter, der im Vorfeld meine Mutter aufgesucht hatte, hat gemeint "es bestehe kein Handlungsbedarf", weil meine Mutter ihn belogen hat.
Wir hatten darum gebeten, daß jemand von uns Kindern bei der Untersuchung dabei ist, das wurde leider ignoriert, das Gutachten sollte eigentlich an uns gesendet werden, es landete bei meiner Mutter, die den Brief dann irgendwie versteckt hat, so daß die Frist für einen Widerspruch abgelaufen ist.
Mittlerweile ist es so, daß sie abends im Wohnhaus herumirrt und die Nachbarn fragt, ob sie ihre EC-Karte gefunden hätten, die wäre weg, ob mal jemand Toilettenpapier und Zigaretten für sie hätte, sie hätte es mit dem Einkaufen nicht mehr geschafft usw.usw.
Eine Nachbarin meiner Mutter hatte gefragt, ob sie etwas für sie mitbringen könne vom Einkauf - die Antwort meiner Mutter war: "Ja, Zigaretten und Schnaps". Ich muß dazu sagen, meine Mutter hat schon immer geraucht, aber eigentlich nur ca. 5 - 6 Zigaretten am Tag, Schnaps oder sonstigen Alkohol kenne ich nicht bei meiner Mutti. Hinzu kommt, daß sie sich ständig irgendwelche Sachen ausdenkt, die am Ende sich als Lüge herausstellt, aber sie dann richtig böse wird, wenn ich sie darauf hinweise, daß es doch falsch ist, was sie gesagt hat.
Meine Mutter wohnt dazu noch 50 km von uns entfernt, wir sind leider - bedingt durch unsere finanzielle Situation - gar nicht in der Lage, sie täglich zu versorgen.
Ärzte, Pflegedienst, Pflegeheim werden vehement abgelehnt, sie zu uns nehmen geht auch nicht. Mittlerweile sprechen uns schon die Nachbarn an, wenn wir dort sind, was wir denn zu tun gedenken und die Leute im Haus haben auch Angst, daß da etwas passieren kann.
Wir haben schon jede Menge Töpfe mit angebranntem Essen entsorgt, alle Kerzen mitgenommen bzw. weggeworfen, ich stehe im engen Kontakt mit der Hausärztin, aber was kann ich denn noch tun, vor allem welche rechtlichen Mittel stehen mir zur Verfügung?
Alle bisherigen Bemühungen sind leider gegen die Wand gegangen, ich würde ja meine Mutti mit zu uns in den Ort nehmen, bei uns in der Straße ist ein hervorragendes Heim, ich könnte sie täglich besuchen und sie wäre dort wirklich gut versorgt, Aber sie will einfach nicht.
Wir sind im Moment ziemlich verzweifelt und wissen einfach nicht mehr weiter, aber so kann es doch auch nicht bleiben.
Für ein paar Ratschläge wäre ich schon sehr dankbar und verbleibe
mit freundlichen und hilfesuchenden Grüßen
Biene57
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