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Krankenhausaufenthalt und Demenz

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  • Krankenhausaufenthalt und Demenz

    Hallo,

    wie vor einer Weile schon mal beschrieben, leidet meine Schwiegermutter an Demenz im
    mittlerem Stadium und wir waren / sind auf der Suche nach einer guten Betreuung für sie.
    Jetzt haber wir allerdings die nächsten Sorgen. Durch lebenslanges Übergewicht sind die Gelenke meiner Schwiegermutter stark verschlissen, und bereiten ihr starke Schmerzen.
    Vor ca. 3 Jahren wurde bereits ein Kniegelenk erneuert, und schon da gab es Probleme mit
    dem Krankenhausaufenthalt in Bezug auf die Demenz. Kurz nach der Op befreite sie sich von allen Geräten, um aufs WC zu gehen. Auch den Drenageschlauch hat sie sich kurzer Hand selbst aus dem Knie gezogen. Außerdem verlief sie sich ständig und vergaß immer wieder das sie im Krankenhaus ist.

    Mittlerweile verweigert die Hüfte ihren Dienst und auch Schmerzmittel bringen kaum noch Linderung. Kein Wunder also, das meine Schwiegermutter sich kaum noch bewegt.
    Dabei ging sie immer so gerne durch ihren Garten. Diese Bewegungslosigkeit macht einfach traurig und kann auch der Gesundheit kaumt dienlich sein.

    Ihr Orthopäde rät zu einer Op, was uns wiederum Angst macht und jede Menge Fragen aufwirft. ( von der Demenzerkrankung weiß der Arzt )

    Wie wirkt sich eine Vollnarkose auf Demenz aus ?
    Sie hat schon nach ein paar Minuten vergessen wo sie ist. Wie sollen wir ihr da beibringen, das man bestimmte Bewegungen nach einer Hüft-Op nicht machen darf ?
    Wie werden Krankenhausaufenthalte bei Demenz-Patienten generell gehandhabt ?

    Natürlich beschäftigt uns außerdem die Frage nach richtig oder falsch.
    Lassen wir die Hüfte nicht operieren, wird sich bald nicht mehr bewegen können.
    Lassen wir die Hüfte machen ist auch nicht klar, ob sie je wieder laufen kann und wie die Narkose sich auf die Verwirrtheit auswirkt.

    Hat vielleicht jemand ähnliche Entscheidungen treffen müssen und kann uns einen Rat geben?

    Vielen Dank vorab.

    Peewee


  • Re: Krankenhausaufenthalt und Demenz


    Hallo Peewee,
    da ist gute Rat teuer! Ich weiß nicht, was ich Ihnen raten soll...
    Eine Vollnarkose wirkt sich auf jeden Fall auf die bestehende Demenz aus und um sicherzustellen, dass Ihre Schwiegermutter den Operationserfolg nicht zunichte macht, wird man Sie ruhigstellen müssen. Ich frage mich, wie unter diesen Umständen eine REHA durchgeführt werden kann...

    Am besten sollte sich Dr.Spruth nochmal zu dem Problem äußern.
    Ich gebe ihm Bescheid.

    Mit den besten Wünschen
    Leona

    Kommentar


    • Re: Krankenhausaufenthalt und Demenz


      Hallo Peewee,

      sprechen sie mit dem behandelnden Arzt mal über eine Regionalanästhesie. Das ist was anderes als ein Vollnarkose. Der Patient bekommt nur ein Beruhigungsmittel (z.B. ein starkes Benzodiazepin, evtl. auch ein leichtes Opioid) und ist ansonsten etwas dösig euphorisch wach. Die eigentliche Narkose wird über das Rückgrat durchgeführt. Nach einer kurzen Lokalanästhesie wird über eine kleine Kanüle eine Substanz etwa in der Lendengegend in den unteren Raum des Rückgrats eigespritzt. Tut nicht weh und die Gefahr einer Rückennervenverletzung ist sehr gering, weil es in diesem Raum nicht viele Nerven gibt. Das Narkotikum vermischt sich mit dem Liquor und erreicht die Hauptnerven, welche die Signale vom Unterkörper nach oben in das Gehirn leiten. Diese Weiterleitung wird für die Zeit des Eingriffs unterbunden, so dass der Unterkörper vorübergehend gelähmt ist. Nach der OP geht diese Lähmung zurück. Ggf. muss ein Harnkatheter gesetzt werden falls die Blase zu lange betäubt ist. Es gibt dann noch ein paar starke Schmerztabletten, usw.. und das war es dann auch schon.

      Meine Mutter hat das bei einer Hüft-OP machen lassen (künstl. Gelenk) und ich bei einer sog. Weber B Fraktur (Bruch des Wadenbeines in Gelenknähe am Fuß).

      Vielleicht kann man mit einem milden Narkotikum - ohne Intubation, usw. - auch die ganze Zeit einfach ausblenden. So ähnlich wie bei einer Darmspiegelung.

      Als mögliche Komplikation kann in seltenen Fällen nach der OP Kopfschmerz auftreten. Das wäre zu bedenken.

      Aber auch Vollnarkosen sind nicht unbedingt alle "Neuronenkiller". Man sollte Isofluran als Narkosegas meiden und ein anderes nehmen. Das weiß aber der Arzt alles.

      LG
      Egon-Martin

      Kommentar


      • Re: Krankenhausaufenthalt und Demenz


        Hallo leona, Hallo EgonMartin,

        vielen Dank für die freundlichen Antworten, die mir schon ein wenig weiter helfen.
        Auch das Gefühl in seiner Sorge um Angehörige verstanden zu werden, hilft.

        Was nun die REHA angeht, so haben wir die Hoffnung, dass das Ganze sich ähnlich gut bewerkstelligen lässt, wie die Knie-OP.

        Das für uns in Frage kommende Krankenhaus ist auf Hüfte. Knie und Schulter spezialisiert,
        und bietet einen verlängerten Aufenthalt mit REHA Maßnahmen an.
        Einfach wird aber auch das nicht, da meine Schwiegermutter nicht mehr in der Lage ist, selbständig einem Therapie und Behandlunsplan zu folgen.

        Man hat uns den Vorschlag gemacht ein Doppelzimmer zu belegen,
        sodass wir uns 24h um sie kümmern können.
        Was gut gemeint ist, lässt sich für uns aber nicht umsetzten. Mein Mann und ich arbeiten beide in Vollzeit. Außerdem, bitte nicht falsch verstehen, übersteigt eine solche Betreung meine Kräfte.

        Was die Narkose betrifft, so glaube ich, dass eine Lösung wie von EgonMartin beschrieben, wahrscheinlich das Beste wäre.
        Nicht zuletzt deshalb, weil ich hoffe das sie ein bisschen mehr versteht, was mit ihr geschieht. Ich stelle es mir furchtbar vor, wenn sie aus der Vollnarkose erwacht, Schmerzen hat und diese nicht zuordnen kann. Zudem dürfte auch das letzte bisschen Orientierung verloren gehen.

        Es ist unglaublich schwer, solche Entscheidungen für einen anderen Menschen treffen zu müssen.



        LG

        Peewee

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        • Re: Krankenhausaufenthalt und Demenz


          Hallo Peewee,
          ich verstehe Sie in jedem Punkt sehr gut. Es ist mir jedes Mal ein Albtraum, wenn mein Vater ins Krankenhaus muss. Die Verantwortung erdrückt einen beinahe. Und ich verstehe auch sehr gut, dass die eigenen Möglichkeiten und die Kraft begrenzt sind. Dr.Spruth wird sich sicher noch melden und seinen fachlichen Rat einbringen. Aber Egon hat ja schon einige wichtige Punkte eingebracht. Halten Sie uns auf dem Laufenden wie es weiter geht.
          Mit den besten Wünschen
          Leona

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          • Re: Krankenhausaufenthalt und Demenz


            Hallo Peewee,

            meine Mutter musste in diesem Jahr aufgrund nicht zu stoppender starker Blutungen mehrfach notoperiert werden. Wir hatten panische Angst, dass sich die Demenz unter Vollnarkose arg verschlechtern würde. Hört man immer wieder. Im August/September wurden insgesamt innerhalb kurzer Zeit vier OP´s unter Vollnarkose durchgeführt. Aber es waren keine Verschlechterungen bei meiner Mam, die auch ALZ hat, erkennbar. In den ersten Tagen nach der Narkose war sie immer etwas "durch den Wind" und vergesslicher. Aber das hat sich vollständig gegeben.

            Die Frage ist, was hat ihre Mutter für einen Stress, wenn Sie teilweise den Eingriff mitbekommt? Ich denke, das wäre für meine Mutter, die auch unter Angstzuständen/Panikattacken leidet weitaus schlimmer. Man hatte bei ihr eine Magenspiegelung ohne Beruhigungsmittel bei vollem Bewusstsein durchgeführt und das war ein Grauen für sie. Danach haben wir bei solchen Untersuchungen immer auf einen "Dämmerschlaf" bestanden und das hat super funktioniert. Bei einer OP würde ich trotz der Risiken, eine Vollnarkose vorziehen.

            Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg bei den bevorstehenden Behandlungen.

            Lieben Gruß
            Petra

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            • Re: Krankenhausaufenthalt und Demenz


              Sehr geehrte Peewee,

              leider kann niemand den Einfluß einer Vollnarkose oder den eines stationären Aufenthaltes in einem Krankenhaus auf den individuellen Verlauf der Alzheimererkrankung Ihrer Schwiegermutter vorhersagen. Wie Sie den bisherigen Beiträgen hierzu und vielleicht auch anderen aus dem Forum (denn dieses Thema wurde bereits oft angesprochen) entnehmen konnten sind die einzelnen Verläufe sehr unterschiedlich, ohne daß sich immer herausarbeiten läßt, woran dies liegt.
              Im konkreten Fall Ihrer Schwiegermutter haben Sie jedoch bereits einige Punkte benannt, die bei der Entscheidung darüber, wie es weitergehen soll, helfen können. Wenn ich Sie richtig verstehe, ist der arthrotische Umbau des Hüftgelenks der Patientin bereits so weit fortgeschritten, daß sie in absehbarer Zeit nicht mehr laufen können wird. Desweiteren leidet sie unter starken, therapieresistenten Schmerzen. Wenn man nun das Risiko einer klinischen Verschlechterung der Demenz durch den operativen Eingriff erwägt, muß man auch die Konsequenzen des "Nicht-Eingriffs" auf das Krankheitsbild berücksichtigen. Sowohl Schmerzen als auch viele oft hiergegen verabreichte Medikamente können zu einer Abnahme der Hirnleistung führen, ganz zu schweigen von der Beeinträchtigung der Lebensqualität hierdurch. Darüber hinaus kann auch die Immobilität langfristig zu Komplikationen führen.
              Ich könnte mir also vostellen, daß in der Abwägung von für und wider letztlich eine Operation noch die prognostisch günstigere Variante darstellt.

              Mit freundlichen Grüßen,

              Spruth

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