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wie sollen wir damit umgehen?

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  • wie sollen wir damit umgehen?

    Hallo erstmal,ich hoffe mein Mann und ich bekommen ein paar Ratschläge,es geht um die 81jährige Mutter meines Mannes die an Demenz erkrankt ist und mit uns im Haus lebt allerdings in getrennten Wohnungen.Es geht darum das Schwiegermutter ihre Wohnung nicht mehr als ihr zuhause ansieht,sie will ständig nach hause gebracht werden.Wir haben in ihrer Wohnung nichts verändert ausser das ein neuer Kühlschrank angeschafft werden musste.Auch unsere Erklärungen das die Wohnung doch ihre Wohnung ist,kommt bei ihr irgendwie nicht an,sorry das hört sich alles so wirre an,vielleicht ist ja jemand in ähnlicher Situation,und kann uns etwas raten:danke für das lesen.


  • Re: wie sollen wir damit umgehen?


    Hallo Claudia,
    leider ist das von Ihnen beschriebene Verhalten eine typische Situation bei Demenzkranken -insbesondere bei Alzheimerkranken- , die wir hier überwiegend alle kennen. Erklärungen helfen wenig - verwirren den/die Kranke oft noch mehr und führen mitunter auch zu Aggression oder Angst. Vorab: dieses Verhalten ist eine vorübergehende Phase - es geht vorbei, aber so lange es anhält, müssen Sie gut auf die Schwiegermutter aufpassen, dass sie die Wohnung nicht unbemerkt verlässt und sich verläuft. Auch das ist bei uns wiederholt passiert und 2-3 Mal war ein Polizeieinsatz notwendig. Aber ernsthaft passiert ist Gott-sei-Dank nichts und der Einsatz war auch kostenfrei.
    Bei mir ist der Vater betroffen. In der Zeit als er noch laufen konnte - er war damals ähnlich alt wie Ihre Schwiegermutter - und ebenfalls "nach Hause" wollte (er fragte oft, wem denn die Wohnung gehöre (es war seine) und sagte auch, sie sei so "ähnlich" wie seine..), erklärte ich ihm oft, dass wir ohne weiteres dort übernachten könnten und dann morgen in seine Wohnung gehen würden. Manchmal half auch zu sagen, dass es meine Wohnung sei und er doch bitte darauf aufpassen solle, weil ich weg müsse. Oft ging ich auch einfach eine Runde mit ihm um den Block, um nach seiner Wohnung zu suchen und kehrte dann in diese zurück. Manchmal musste ich das mehrmals an einem Tag tun.
    Man muss diese Zeit irgendwie überbrücken. Sie werden hier im Thread, wenn Sie ein bisschen stöbern, häufig auf das Problem treffen. Geben Sie im Suchfeld einmal "Weglaufen" oder "Weglauftendenz" ein. Auch unser Mitglied EgonMartin hat schon viel zu dem Problem geschrieben.
    Ich weiß, es fällt besonders am Anfang sehr schwer, die Erkrankung und die damit verbundenen Ausfälle beim Angehörigen zu akzeptieren. Leider ist die Krankheit progressiv - sie bessert sich in der Regel nicht, es sei denn, durch ein gutes Anitdementivum (Exelon, Reminyl oder Aricept), dass häufig nochmal bestimmte Fähigkeiten für 1-2 Jahre zurück bringt. Ein solches sollte Ihre Schwiegermutter unbedingt verordnet bekommen.

    Es werden noch viele kuriose und traurige Situationen auf Sie zukommen. Informieren Sie sich über die Krankheit, machen Sie sich schlau! Am Anfang unserer Beiträge habe ich informative Links eingestellt. Z.B bei www.deutsche-alzheimer.de können Sie sich Informationen und kostenlose Broschüren besorgen. Ich gehe jetzt seit 5 Jahren mit der Krankheit um und habe so manches hinter mir.

    Alles, was an Auffälligkeiten auftritt, ist phasisch - geht nach Wochen oder Monaten vorüber. Allerdings bewegt sich auch alles auf dauerhaftes Siechtum zu - nach und nach gehen immer mehr Fertigkeiten verloren: die Orientierung, die Wortfindung, die Urteilsfähigkeit, die Mobilität, das Zeitgefühl, die Sprache, die Feinmotorik, die Fähigkeit sich sauber zu halten und die Toilette aufzusuchen, die Fähigkeit alleine zu essen, die Fähigkeit zu schlucken u.s.w

    Ich möchte Sie keinesfalls entmutigen - aber es ist wichtig, auf diese Situationen vorbereitet zu sein und es ist wichtig einen guten Neurologen oder eine Gedächtnisambulanz an der Seite zu haben. Mit den modernen Anti-Dementiva kann man die Erkrankung in der Regel etwa 1-2 Jahre verlangsamen. Im ersten Jahr der Einnahme tritt meist nochmal eine Besserung ein. Leider geht es dann wieder bergab - wie schnell ist individuell verschieden und hängt auch von der Art der Demenz ab.

    Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Geduld und der Schwiegermutter alles Gute.
    Leona

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    • Re: wie sollen wir damit umgehen?


      Liebe Leona,

      das war ein ganz besonders ausgezeichneter Beitrag von Dir. Man merkt, Du bist zum Profi geworden und allen hier ein Gewinn! (Ich habe ja in der Zeit seit 2007 auch viel von Dir gelernt.)

      Mercie!

      LG
      Egon

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