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Halluzinationen und Verwirrtheit

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  • Halluzinationen und Verwirrtheit

    Seit einer Woche sind wir im Dauerstress. Schon seit längerer Zeit leidet unsere Mutter unter Halluzinationen (ist auch bereits beim Neurologen deshalb in Behandlung und wird mit Medikamenten behandelt); nun hat sie nicht "nur" Besuch von bereits Verstorbenen oder Kindern, sondern suchte ihr "kleines" Kind, was mittlerweile über 50 Jahre alt ist und vor ihr stand. Sie war völlig verzweifelt - verstand nicht, dass der erwachsene Mann einmal das kleine Kind war. Dieser Zustand war so schlimm, dass wir unsere Mutter ins Krankenhaus bringen mussten. Hier wird jetzt versucht ihr mit Medikamentenumstellung zu helfen. Leider verwirrt sie immer mehr - sieht Menschen und Tiere, wo keine sind, redet völlig wirr und dann wieder völlig normal.Wir befürchten, dass sie nicht mehr in ihre häusliche Umgebung zurück kann. Die Angst, dass sie dadurch völlig zerbricht, bereitet mir doch großen Kummer. Gibt es jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Gibt es vielleicht doch noch eine Besserung. Oder sollten wir uns beizeiten (also jetzt) um ein Pflegeheim bemühen? Ich mag noch gar nicht daran denken, wie traurig sie sein wird, wenn sie merkt, dass sie in ein Heim und nicht in ihre Wohnung gebracht wird. Wir ertragen es kaum, wenn sie weint - manchesmal auch böse wird, weil sie denkt, dass wir uns gegen sie verschworen haben. Aber sie wieder alleine in ihre Wohnung lassen? Wir haben grosse Angst, dass ihr etwas passiert, denn wir wohnen nicht in unmittelbarer Nähe und könnten ja auch nicht ständig auf sie "aufpassen", da wir auch berufstätig sind. Was sollen wir nur tun?


  • Re: Halluzinationen und Verwirrtheit


    Hallo Ranki,

    wenn Sie möchten, lesen Sie bitte den Thread "Mein alter Herr Eberhard..." hier in diesem Forum. Ich habe dort laienhaft etwas zum Zustand meines Vaters protokolliert. Es sind mehrere Beiträge über den Verlauf der Demenz vom Alzheimertyp. Das, was Sie beschreiben, haben meine Mutter und ich bei Vater auch erlebt. Es ist mittlerweile weniger geworden und im Nachhinein auch weniger tragisch zu beurteilen als damals.

    Besonders in sog. Akutzuständen hatte auch Vater weder Mutter noch mich erkannt obwohl wir mit ihm am Tisch saßen. Er wollte dann weg zu Frau und Kind und war dann depressiv, als wir ihn schließlich mühsam davon abbringen konnten. Demenzkranke können aktuelle Erinnerungen nicht mehr abrufen und ihr Gehirn greift dann auf ältere Erinnerungen zurück ohne dass sie das bemerken. Und so werden alte Bilder von den Angehörigen - als diese noch jünger waren - dem Erleben zugeführt. Manchmal aber gelingt der Zugriff zu jüngeren Erinnerungen wieder und man wird wieder erkannt. Mit der Zeit aber nimmt das alles ab.

    An Halluzinationen haben wir auch viel erlebt. Ich dachte eine Zeit lang über den Einsatz des Medikaments Risperidon nach, was dann aber unterblieb - wir hatten es - jedenfalls bis jetzt - ohne geschafft. Die Hallus waren überwiegend friedlicher Natur.

    LG
    Egon-Martin

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    • Re: Halluzinationen und Verwirrtheit


      Auf der Suche nach Hinweisen auf evtl. Therapieideen bei einer akuten Verschlechterung bei Dementieller Symptomatik stiess ich auf Ihren Beitrag. Vor 3 Jahren, als bei meiner Mutter eine dramatische Verschlechterung der damals leichten Demenz im Rahmen eines kardialen Problems und in der Folge epileptischen Anfällen aufgetreten war, waren ähnliche visuelle Fehlverarbeitungen und Halluzinationen aufgetreten. Die damals behandelnden Ärzte verschrieben Risperdal und das wars!!! Man sagte uns, der Umzug in ein Pflegeheim sei nun unumgänglich!!! Durch einen riesigen Zufall stiess ich auf einen in Frankreich tätigen Arzt, der uns das Medikament Aricept, einen Cholinesterasehemmer, vorschlug mit der 100%igen überzeugung, dass dies genau die Indikation sei. Und wie vorausgesagt, 4 Wochen nach Therapiebeginn bei der Erhöhung der Dosis verschwanden alle (!!!) Symptome ganz plötzlich, zusammen mit der damals bestehenden Depression. Und meine Mutter konnte noch 3 Jahre in ihrer eigenen Wohnung leben! Leider trat in den vergangenen Monaten eine dramatischen Verschlechterung der kognitiven und motorischen Fähigkeiten auf. Sprechen Sie doch ihren Hausarzt oder vielleicht sogar Neurologen auf dieses Medikament an. Viel Glück...

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      • Re: Halluzinationen und Verwirrtheit


        Liebe ranki,

        ich kann momapa nur zustimmen. Falls Ihre Mutter noch keinen Cholinersterasehemmer bekommt (Reminyl, Aricept oder Exelon - letzteres auch als Pflaster), sollten Sie dies zunächst versuchen. Auch bei meinem Vater ergab sich nach 4-6 wöchiger Einnahme eine deutliche Besserung und er konnte weitere 2 Jahre in seiner Wohnung leben. Wir orderten Essen auf Rädern und bekamen eine Verordnung für die Medikamentengabe, die dann täglich von einem ambulanten Pflegedienst übernommen wurde. Sie und ihre Mutter gewinnen wertvolle Zeit. Eine Heimeinweisung wird m.E. und meiner Erfahrung nach zu einer rasanten Verschlechterung und einem schnellen Siechtum führen.

        Lieben Gruß
        Leona

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        • Re: Halluzinationen und Verwirrtheit


          Sehr geehrte/r ranki,

          Im günstigsten Falle werden die Halluzinationen zu behandeln sein oder wenigstens medikamentös so moduliert werden können, daß sie nicht angstbesetzt sind. Mit Inanspruchnahme externer Hilfen (Hauskrankenpflege,...) könnte eine Rückkehr in das gewohnte häusliche Umfeld möglich sein. Eine individuelle Prognose über den weiteren Verlauf im jetzigen Stadium der Behandlung abzugeben ist jedoch nicht möglich. Warten Sie zunächst die nächsten Tage oder auch Wochen ab und lassen Sie sich von den behandelnden Ärzten Ihrer Mutter beraten. Suchen Sie auch Kontakt zur/zum Sozialabeiter/in der Station und lassen Sie sich von ihr/ihm über die genannten Hilfen und wie sie zu organisieren sind informieren.

          Mit freundlichen Grüßen,

          Spruth

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