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Zufallsbefund SAE

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  • Zufallsbefund SAE

    Bei einem MRT wurde bei mir als "Zufallsbefund" eine beginnende SAE diagnostiziert. Anfangs habe ich darüber gelacht, aber je mehr ich darüber lese, desto schockierter werde ich!!!

    Bin gerade "erst" 43 Jahre alt und dann sowas... Ich habe noch nie in meinem Leben einen Hypertonus gehabt (neige eher zu Hypotonie!!!) , Blutfette sind super, ich treibe regelmäßig Sport (insbesondere Tanzen). (Natürlich habe ich auch keinerlei Gangstörungen!)
    Hin und wieder kann es mal sein, dass ich einen Termin der Kinder vergesse, habe als Alleinerziehende allerdings auch extrem viel um die Ohren...!!! Muß ich mit jetzt ernsthaft Gedanken aufgrund dieser Krankenhaus-MRT-Diagnose machen???

    Ist es normal, dass Radiologen, auch wenn sie den Patienten noch nie gesehen und untersucht haben, diese folgenschwere Diagnose stellen????????? Ich fühle mich wie im falschen Film...

    Ich bitte um eine ärztliche Auskunft. Mein Arzt konnte mir heute leider auch nicht weiter helfen.

    Gruß Conny W.


  • Re: Zufallsbefund SAE


    Hallo Conny W.,

    man kann durch sog. bildgebenden Verfahren (fMRT, PET, usw.) eine Menge erkennen, aber m.E. kaum Eindeutigkeiten. Daher kann bei Auffälligkeiten lediglich der Verdacht auf bestimmte Erkrankungen geäußert werden. Danach müßte durch Ausdifferenzieren von Krankheitstbildern mit ähnlichen Merkmale erstmal das ein oder andere ausgeschlossen werden. Dies geht m.E. aber nur unter Hinzuziehung weitere Diagnosemethoden. Die subkortikale arteriosklerotischen Enzephalopathie ist zudem m.E. eher ein Sammelbgriff, der nicht das Schlimmste bedeuten muss.

    Ich bin kein Mediziner und bitte daher unseren Experten Dr. Spruth um eine kurze Stellungnahmen.

    Gruß
    Egon-Martin

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    • Re: Zufallsbefund SAE


      Es wäre echt schön, wenn er mir antworten würde. Ich bin mittlerweile völlig fertig...! In der letzten Nacht hatte ich nur Albträume! Eigentlich bin ich ein sehr lebensfroher Mensch, aber das zieht mich jetzt richtig runter...

      Im Befundbericht steht übrigens "stippchenförmige periventrikuläre Marklagerläsion". (Es scheint wohl "nur" eine zu sein!? Oder ist ein Tippfehler des Sekreteriats?)

      Kann sowas denn nicht auch durch durchgemachte Virusinfektionen (z.B. Masern) erfolgt sein?
      Oder durch eine frühere Gehirnerschütterung? Leider konnte mir mein Hausarzt auch keine genaue Antwort darauf geben. Und bis zum Termin beim Neurologen dauert es noch so lange...

      Kommentar


      • Re: Zufallsbefund SAE


        Hallo ConnyW,

        Dr.Spruth hat wie alle Kliniker - die Personallage in bundesdeutschen Kliniken ist ja wegen der m.E. desolaten Gesundheitspolitik leider nicht so gut wie z.B. in Schweden - immer viel zu tun und schreibt daher manchmal in größeren Abständen - dann aber auch oft umfangreicher.

        Vielleicht können Sie ja die Zeit nutzen um mehr Informationen zu unterbreiten. Sie schreiben "Zufallsbefund" und deuten damit an, dass die MRT wegen einer anderen Sache durchgeführt wurde. Was war das für eine Sache? Ging es vielleicht um einen multiple Sklerose (MS) Verdacht?

        "Periventrikulär" bedeutet "um den Ventrikel herum" und meint, es wurde etwas gesehen, was um die Hohlräume, in denen sich das sog. Nervenwasser (Liquor) befindet, herum aufgefallen ist. "Marklager" bedeutet die sog. weiße Substanz unter der Großhirnrinde (subcortikal) und meint v.a. die Ummantellung der Nervenfasern (Myelinschicht) und die Gliazellen. Man kann auch sagen, das Gehirn besteht zum größten Teil aus "Kabel".

        Bitte machen Sie sich nicht verrückt und grübeln Sie nicht herum. Es ist doch nach nur einem Zufallsbefund gar nicht sicher, um was es sich handelt. Fragen Sie bitte auch Ihren Arzt! Wenn keine Folgeuntersuchungen stattfinden, kann das ja auch ein gutes Zeichen sein. Und falls es sich wider Erwarten doch um eine neurodegenerative Krankheit handeln sollte, so schreitet sie meist nur sehr langsam voran, so dass viel Zeit für therpeutische Maßnahmen besteht. (Auch deswegen den behandelnden Arzt fragen!) Irgendwas degeneriert in unseren Körpern andauernd und wir merken nichts davon. Wenn dem nicht so wäre, würden wir ewig leben. Unser Gehirn besteht aus hundert Milliarden Neuronen, D.h. es müssen viele Hundert Millionen Neuronen - kommt natürlich immer auf den Ort im Gehirn an an - degenerieren, bis man überhaupt was merkt - und das dauert lange. "Vorlauf" bei Morbus Alzheimer z.B. bis zu 30 Jahre und bemerkt wird das erst, wenn in manchen Bereichen bis zu 70 % der Neuronenpopulationen zerstört sind. Das rührt von der ungeheuren "Reserve" (Redundanz) unseres Gehirns her. M.W. verfügt kein anderes unserer Organe über eine derart große Reservekapazität. Zudem erneueren sich - wie man erst seit kurzem weiß - Neuronen in betimmten Gehirnbereichen auch.

        Also Kopf hoch und bitte wieder ruhig schlafen.

        Die Evolution hat ca. 3 Milliarden Jahre gebrauchtum und hervorzubringen. Viele Vorfahren in uralten Zeiten wurden ausselektiert und die Robusten kamen immer weiter. D.h., wir sind durchaus viel robuster, als wir oft meinen. Der Mensch ist zäh.

        Liebe Grüße
        Egon-Martin

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        • Re: Zufallsbefund SAE


          Lieber Egon-Martin,

          vielen Dank für die lange und aufmunternde Antwort! Vom Prinzip her sehe ich das natürlich genauso. Ich habe letzte Nacht auch schon besser geschlafen, weil ich völlig platt war.

          Das MRT wurde wegen eines Tinnitus angefertigt, obwohl vorher durch andere Untersuchungen ein Tumor sowieso völlig ausgeschlossen werden konnte. Es ist halt eine reine Routineuntersuchung. (Allerdings eine ziemlich teure. Ich wollte sie ursprünglich auch gar nicht machen lassen, habe mich leider vom Personal sehr unter Zeitdruck setzen lassen. Und nachgegeben. Mache ich nie wieder!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!)

          Ich habe mich noch im Krankenhaus direkt nach dem MRT-Ergebnis erkundigt. Da sagte man mir, es sei alles völlig in Ordnung! Nur eine kleine Aushöhlung einer Nebenhöhle, aber das komme öfter vor. Im endgültigen Bericht stand dann allerdings, dass ich eine beginnende SAE habe. Und der Blutdruck solle regelmäßig überwacht werden ( + ggf. neurologische Vorstellung). Dabei hätte die HNO-Ärztin, wenn sie in meine Akte gesehen hätte, gesehen, dass ich keine Hypertonie habe! Eher eine Hypotonie! Ich bin natürlich ziemlich enttäuscht darüber, dass (dieselbe!) Ärztin mir im persönlichen Gespräch nichts zu SAE sagt, aber im Bericht (8 Wochen später) etwas ganz anderes schreibt!!! Natürlich werde ich mir trotzdem auf jeden Fall wieder ein Blutdruckmeßgerät kaufen und mich mit dem regelmäßigen Messen verrückt machen. (So wie ich es mit den täglichen Hörtests auch getan habe.)

          Fakt ist trotzdem, dass ich keine Risikofaktoren habe. Mein ganzer Körper "gehorcht" mir gut. Ich mache total gern Gehirnjogging-Spiele, bin auch sehr aufnahmefähig. Es ist fast so, als wenn jemand behauptet, ich hätte blaue Haare, obwohl sie blond sind. Wenn ich dann nur lange genug bei ungünstigem Licht in den Spiegel sehe, sehe ich tatsächlich irgendwann einen Blaustich...

          Für mich stellt sich wirklich die Frage nach der 100 %igen Zuverlässigkeit von MRT-Befunden. Gerade wenn es sich um Minipünktchen handelt! Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man aufgrund dessen solch ein Diagnose stellen kann. Mich hat es jedenfalls echt in Panik versetzt, zumal ich ja auch noch Kinder habe, für die ich sorgen muß...

          Liebe Grüße

          Conny

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          • Re: Zufallsbefund SAE


            Sehr geehrte ConnyW,

            Marklagerveränderungen im MRT stellen leider einen häufigen und in vielen Fällen unspezifischen Befund dar. Eine Vielzahl von Veränderungen im Bereich der Faserverbindungen des Gehirns kann zu "weißen Flecken" führen, darunter Durchblutungsstörungen, Einlagerungen in die Gefäßwände, "narbige" Veränderungen nach früheren Entzündungen, akute oder chronische (aktive) Entzündungen, Erweiterungen der Gefäßscheiden und letztlich gibt es noch die sog. UBO (unknown/unidentified bright objects), deren pathologisches Korrelat nicht bekannt ist.
            Nicht alle "Flecken" im MRT haben einen Krankheitswert. Wichtig ist bei der Beurteilung das Ausmaß der Veränderungen (eine einzelne Läsion, mehrere auf das Gehirn verteilte Läsionen, flächige/konfluierende Läsionen?), die Lokalisation, das Kontrastmittelverhalten (wenn KM gegeben wurde), in welchen MRT-"Wichtungen" die Flecken zur Darstellung kommen und vor allen Dingen die Korrelation mit der Klinik. Nicht zuletzt sollte, wenn man nur den Befund liest, auch immer die Erfahrung des beurteilenden Radiologen berücksichtigt werden (handelte es sich bei Ihnen um einen Neuroradiologen?).
            Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, und das empfehle ich, so suchen Sie einen erfahrenen Neurologen auf, dem Sie aber unbedingt auch die Original-Bilder (nicht nur den Befund) mitbringen. Ganz sicher kann dieser Ihnen nach Sichtung der Aufnahmen den Befund erläutern und ihn möglicherweise auch entschärfen.

            Mit freundlichen Grüßen,

            Spruth

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            • Re: Zufallsbefund SAE


              Sehr geehrter Herr Dr. Spruth,

              erstmal herzlichen Dank für Ihre Antwort! Ich vermute, dass es sich bei dem beurteilenden Arzt um einen reinen Radiologen handelt.
              Leider dauert es noch so lange, bis ich den Termin beim Neurologen habe... (Ich hänge echt in der Luft.) Aber letztendlich würde und könnte man in meinem Falle wahrscheinlich sowieso keine weiteren Maßnahmen ergreifen, da alle Werte im Normbereich liegen.

              Mit freundlichen Grüßen

              ConnyW

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              • Re: Zufallsbefund SAE


                Sehr geehrte/r Conny,

                Einige genetische Faktoren lassen sich selbstverständlich nicht beeinflussen, Ihr Risikoprofil scheint aber, nach dem was Sie schreiben, günstig zu sein. Weitere Maßnahmen - diagnostische wie therapeutische - hängen natürlich von der Einschätzung der Ursache und dem Krankheitswert der im MRT gesehenen Veränderungen ab. Es handelt sich aber zum einen vermutlich um keine akute Erkrankung und zum zweiten würde ich, wie Sie auch, irgendeine klinische Symptomatik erwarten, wenn eine Nervenzellschädigung größeren Ausmaßes vorläge. Machen Sie sich also, sofern das überhaupt möglich ist, nicht allzuviele Sorgen und warten in Ruhe den Besuch beim Neurologen ab.

                Mit freundlichen Grüßen,

                Spruth

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