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Grundlagen der Demenzbehandlung

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  • Grundlagen der Demenzbehandlung

    Grundlagen der Demenzbehandlung
    (Von Ingo Schwalm; Fachkrankenpfleger für die Psychiatrie)

    Es gibt viele verschiedene Therapieformen für eine Behandlung derDemenzerkrankung. Behandlung mit Medikamenten, Soziotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Validation, Gedächtnistraining und vieles mehr.Alle Therapieformen haben ihre Berechtigung und zum Ziel, dem betroffenen Menschen zu helfen die bestmöglichste Lebensqualität zu erhalten, bzw. zu erreichen. Diese zum Teil sehr kostenintensiven Behandlungen haben nur dann einen Sinn, wenn man auf die erforderlichen Grundlagen einer Demenzbehandlung achtet:


    1.Die Flüssigkeitsaufnahme/Trinkzufuhr
    2.Die Medikamenteneinnahme/Aktueller Plan/Verblisterung
    3.Die Blutdruckkontrolle/Blutdruckeinstellung
    4.Frühzeitige und fachliche Diagnostik/Fachärztliche Behandlung

    Zu 1.: Ältere Menschen haben nicht so ein Durstgefühl und können Flüssigkeit nicht so gut speichern wie jüngere Menschen. In der familiären Pflege und in den Altersheimen ergibt sich dadurch ein riesiges Problem. Der Mensch verdunstet täglich ohne jede körperliche Bewegung ca. 1,5 Liter Flüssigkeit. Es ist ein Schwerpunkt in der Pflege von älteren Menschen, für die erforderliche Trinkmenge von täglich 2 Liter Flüssigkeit zu sorgen. Trinkt ein Mensch zu wenig kommt es unter anderem zu Verwirrtheitszuständen und zu einer ähnlichen Symptomatik wie bei einem Demenzkranken. Ein älterer Mensch benötigt unbedingt die Hilfe und Aufforderungen zum Trinken. Am Besten man stellt die benötigte Trinkmenge am Morgen bereit und versucht diese bis zum Abend zu geben. Bei Flüssigkeitsmangel können Medikamente im Gehirn nicht wirken, da die Blut-Hirnschranke nicht mehr überwunden werden kann.

    Zu.2.: Statistisch benötigt ein 60-jähriger Mensch schon 3 verschiedene Medikamente. Ein 75-jähriger schon 8 verschiedene. In den Familien fehlt häufig ein aktueller Medikamentenplan, der regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird. Nimmt ein Mensch mehr als drei Tabletten ein, sollte man die Medikamente von einer Apotheke verblistern lassen. - Jedes Jahr sterben in Deutschland ca.40.000 durch Wirkungen und Wechselwirkungen von Medikamenten! - Die Medikamenteneinnahme muss unter Umständen kontrolliert und dadurch gesichert werden. Werden Medikamente nicht oder in nicht ausreichender Menge eingenommen, können sich Krankheiten verschlimmern. Nicht selten kommt es zu einem Verlust von wesentlichen Fähigkeiten für den Alltag: 3,8% der Krankenhauseinweisungen im internistischen Bereich gehen auf das Konto einer unregelmäßigen Tabletteneinnahme. Das heißt, ca. 90.000 Menschen werden hierzulande jedes Jahr – nur weil sie ihre Tabletten nicht oder nicht regelmäßig genommen haben – aus ihrem häuslichen Umfeld herausgerissen. Bei dem Verblistern prüft der Apotheker elektronisch die verschiedenen Medikamente auf Kontraindikationen und Wechselwirkungen, Verwechslungen werden ausgeschlossen. Man bekommt alle Medikamente in einem Wochenblister mit genauer Anleitung zur Einnahme vorbereitet. Das Verblistern entlastet alle: Patienten, Angehörige und gegebenenfalls das Pflegepersonal.

    Zu 3.: Jeder 4 Mensch leidet unter einem Bluthochdruck. Den Bluthochdruck spürt man selten und er schmerzt nicht. Die Folgeerkrankungen sind teilweise fürchterlich. In den Haushalten wird nur selten eine Blutdruckkontrolle durchgeführt. Oft fehlt es überhaupt an einem Messgerät. Eine Kontrolle ist aber bei Menschen die Medikamente einnehmen immer erforderlich, da diese oft den Blutdruck verändern können. Auffällige Werte kann der Hausarzt gut behandeln.

    Zu 4.: Leider vergehen statistisch 2,4 Jahre bis ein Mensch mit einem Verdacht auf Demenz, einem Facharzt vorgestellt wird. Diese wertvolle Zeit verstreicht oft sinnlos für den Betroffenen. Eine besonders frühzeitig und richtig gestellte Diagnose, in Verbindung mit einer fachärztlichen Behandlung, kann dem Betroffenen am besten helfen, seine Lebensqualität und seinen Verbleib in der familiären Umgebung zu sichern. Die bestmöglichste weitere Behandlung durch eine gute Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten ist von allen Beteilligten umzusetzen. Rationierung von medizinisch erforderlichen Leistungen müssen für ältere Menschen vermieden werden.

    Bei den Grundlagen einer Demenzbehandlung kommt es ganz besonders auf die pflegenden Angehörigen bzw. des Pflegepersonales in den Altenheimen an. Ihnen fällt die „Schlüsselrolle“ bei der Durchführung dieser Grundlagen zu. Die Pflegenden müssen fachlich informiert und geschult werden, ihnen ist auch unbedingt jede mögliche Unterstützung zu geben, haben sie doch die größte Verantwortung, oft alleine auf ihren Schultern,zu bewältigen.

    Gez.: Ingo Schwalm FKP


  • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


    Sehr geehrter Herr Schwalm,

    ich freue mich, Sie in diesem Forum begrüßen zu dürfen. Viele von uns sind Laien - mehr oder weniger belesen, mehr oder weniger erfahren. Bitte bleiben Sie als Fachkraft diesem Forum treu und helfen Sie weiterhin mit Ihren wertvollen Ratschlägen, denn trotz des durch Medienaktivitäten (Magazine, TV, Filme, usw.) langsam in der Öffentlichkeit zu erwartenden Problembewusstseins neurodegenerativer Erkrankungen gegenüber herrscht doch vielerorts in den konkreten Fällen oft Ratlosigkeit bei den Angehörigen und Bekannten.

    Mit freudlichen Grüßen
    Egon-Martin

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    • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


      Lieber Ingo,
      ich schließe mich EgonMartin an und freue mich, dass Sie uns als kompetente Kraft an Ihren Erfahrungen und Ihrem Wissen - auch aus der Praxis - teilhaben lassen. Dies kann nur hilfreich sein. Vielen Dank dafür. Leona

      Kommentar


      • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


        Hallo EgonMartin,
        vielen Dank für die netten Worte!
        Dein Beitrag - Validation bei Halluzinationen - ist schon vom August `08. Sind die Symptome bzw. der Wahn in der Zwischenzeit fachärztlich behandelt worden? Was ist geschehen, wie geht es Deinem Vater?
        Liebe Grüße
        Ingo Schwalm

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        • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


          Hallo Ingo,

          eine fachärztliche Behandlung (Neurolge, Gerontopsychiater) hat es bei meinem Vater bislang (noch) nicht gegeben abgesehen von einerm Brainscan in der Neurologie einer Klinik im April 2007 auf Bitte des Hausarztes.

          Der Hausarzt ist ein m.E. sehr guter Internist, der zunächst nur die tägliche AChEI-Dosis auf 24 mg Reminly erhöht hat. Mit der Verordung von Atypika tut er sich wg. der Nebenwirkungen z.Z. etwas schwer (und hat damit wohl auch nicht ganz unrecht). Möglicherweise sind aber auch Antidepressiva demnächst angezeigt, da Vater derzeit - soweit ich das als etwas belesener Laie beurteilen kann - das Bild einer bipolaren Depression zeigt. Er ist zwar kein "Mr. Jones" ´(ich nehme an, Du kennst den Film mit Richard Gere), kann aber ohne äußeren Anlaß fast urplötzlich niedergeschlagen und weinerlich werden (nicht suizidal) - will dann oft wie ein Kind nach Hause. Dann aber - nach einer Weile - die weniger als eine Stunde, aber auch schon mal vier Stunden andauern kann - ändert sich seine Stimmung in Euphorie und einen eigenartigen Sinn für Humor. Da tanzt er zuweilen zu einer "Bayernmusik" von der CD im Zimmer herum, lacht viel und ist scheinbar super gut drauf - was ich ihm natürlich von Herzen gönne.

          Die Halluzinationen dauern leider auch an - sind aber alles in allem offensichtlich derzeit nicht sehr furchteinflössend. Bestehlungswahn persistiert ebenfalls - aber es kommen auch mehrere Tage vor, in der er überhaupt nicht davon spricht. Dann aber will er am liebsten seine Sachen immer mit sich herumschleppen aus Angst vor Diebstahl.

          Ich habe in diesem Forum einen Folgethread aufgemacht "Mein alter Herr Eberhard...", aus dem Du prosaisch den Verlauf von Vaters Krankheit seit Dez. 2007 nachlesen kannst. Es ist eine Art einfaches Krankheitsprotokoll. Würde mich sehr interessieren, was Du davon hältst.

          Was ich noch fragen wollte: Was empfiehlst Du in einer Akutsituation wie dieser:

          Vater will bei schlechtem Wetter abends nach draußen - nach Hause. Gut zureden nutzt nichts, die Realität kann nicht hergestellt werden. Vorder- und Hintertür wurden verschlossen. Vater schimpft, wird aber nichts schreiend laut und auch nicht tätlich aggressiv.
          Was aber kann man machen, wenn sich das mal ändern sollte? Wenn er z.B. die Glastür oder ein Fenster einschlagen sollte. Mir fällt dabei nur noch die Polizei ein - sollte dergleichen mal geschehen, da unser soz.psych. Dienst in der Provinz unterbesetzt ist.

          LG
          Egon

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          • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


            Lieber EgonMartin,
            danke für Deinen Bericht.Zunächst spontan zu Deiner Frage. Ich würde mit angemessener Kleidung mit dem Vater einige Minuten um die Häuser ziehen um dann wieder " nach Hause " zu gehen. Evtl. durch das Fenster mit ihm das schlechte Wetter anschauen, oder,oder,oder. Das schlimmste für einen Pflegenden ist sicher, keine Handlungsmöglichkeit im Umgang mit einem dementen Angehörigen zu haben. Reichen diese Versuche nicht aus, ist die Unruhe, der Wahn, sind die Ängste zu groß, muss man sich selbst und dem Betroffenen weitere Alternativen suchen. Diese Situation erinnert mich an den Film mit Götz George ( ich glaube mit dem Titel: Mein Vater ). Götz George spielt einen Demenzkranken und das sehr gut. Zum Schluss will er in der Nacht immer aus dem Haus, kann aber die Tür nicht öffnen. Irgendwann schließt sein Sohn ihm die Tür auf ( dieser kann einfach nicht mehr ), und er irrt auf einer stark befahrenen Strasse umher, mit offenem Ende. Dieser Film zeigt sehr gut den Verlauf einer Demenz, aber einer nicht behandelten Demenz!
            Einige Hausärzte glauben sie können alles behandeln. Ein guter Hausarzt lässt sich von einen Facharzt beraten, sorgt für eine Mitbehandlung für den Betroffenen. Hat Dein Vater das richtige Medikament in der richtigen Dosierung? Warum dann jetzt noch so viele Nebenwirkungen? Benötigt er evtl. ein verträgliches niederpotentes Neuroleptikum? Ich glaube nicht an eine manisch-depressive Erkrankung, dafür sind die Phasen viel zu kurz. Ein Antidepressivum würde seinen Antrieb und die Getriebenheit nur noch erhöhen. Alles Gründe für eine fachärztliche Mitbehandlung!
            Lieber EgonMartin, ich möchte nicht arrogant erscheinen, ich glaube nur an meine riesige Erfahrung mit psychischen Erkrankungen. Zur Zeit betreue ich im Rahmen meiner Arbeit in einer PIA ca. 200 demenzkranke Menschen in Heimen und in Familien.Weiter ca 8o. Menschen mit allen bekannten psychiatrischen Erkrankungen.
            Die zwei von mir in das Forum gestellte Berichte sind die Summe meiner Erfahrungen im Bezug auf - was kann ein Angehöriger tun für sich selbst und für den Demenzkranken -.
            Neuroleptika sollten wir sehr kritisch sehen aber nicht für alles verantwortlich machen. Antidementiva ( das Richtige ) steht jedem zu, jeder hat ein Recht auf die beste Behandlung. Es gibt nur etwa 2 bis 3 % der Demenzerkrankungen bei der eine antidementive Behandlung Kontraindiziert ist!
            Liebe Grüße
            Ingo Schwalm

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            • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


              Hallo Ingo,

              Danke für Deine Tipps. Ich frage mittlerweile mehr nach dem „oder“, denn das andere haben wir schon durch. Es half eine Zeitlang und hilft gelegentlich auch heute noch. Wie meinem „Eberhard-Thread“ zu entnehmen ist, hat sich die Lage leider verschlechtert. Den Film mit Götz George kenne ich auch. Es gibt darin ein Szene, in welcher der Sohn den Vater in ein Heim gibt, dieses aber dann doch nicht übers Herz bringen kann und den Vater wieder mit nach Hause nimmt. Es gibt leider Heime, die diesen Schritt mehr als verständlich machen, aber es gibt auch Heime und WGs, die gut funktionieren. Bei einem der letzteren hätte der Vater dort bleiben sollen, denn danach wurde es immer belastender bis zur letztlichen Aufgabe des Sohnes (fix und fertig, zuweilen schon Trost im Alkohol suchend), der den Vater ins Ungewisse ziehen ließ. Ein großartiger Film mit einem großartigen George und einem großartigen Behrendt. Interessant auch das Intro – diese im Wasser teilweise versunkenen Bäume – untergehenden Gedächtnisinseln gleich bei einem Demenzpatienten.

              Was das Bild einer bipolare Depression bei Vater anbelangt, so habe ich mich wohl leider etwas ungeschickt ausgedrückt. Sorry! Ich schrieb nicht explizit, dass Vater an einer solchen Krankheit leidet, sondern das Bild einer solchen zeige. Eine DAT kann bekanntlich viele Krankheitsbilder zeigen, die mehr oder weniger diesen Krankheiten gleichen, aber dennoch nicht mit ihnen identisch sind. Gerade dieses verlangt ja auch ein gründliches Nachdenken über die Verabreichung von Medikamenten, die hauptsächlich zur Behandlung dieser Krankheiten entwickelt wurden. So kann es durchaus sein, dass Antidepressiva vielleicht kontraindiziert sind, wie Du ja auch schreibst.

              Der Hausarzt ist erfahren (hat mehrere Demenzpatienten), kompetent und vorsichtig – ein vorsichtiger Arzt ist m.E. immer auch ein guter Arzt. Ob die Halluzinationen vom Reminyl stammen oder begünstigt wurden, kann ich nicht sagen; aber die Verursachung wahnhafter Störungen wie Bestehlungswahn durch die Medikamente, die Vater erhält, halte ich für ausgeschlossen. Er bekommt außer Reminyl einen AT1-Anatgonisten, einen Cholesterinsenker, einen Beta-Blocker (nur halbe Tablette), 200 mg ASS/die und einen Calziumantagonisten wegen seiner arteriosklerotischen Grunderkrankung schon seit der Zeit vor dem Auffälligwerden der Demenz. Seine leicht zyanotische Lippenfarbe könnte auf ein Koronararterienproblem hinweisen – jedoch keine Trommelschlägelfinger. Wir haben hier leider noch einen anderen „Kriegsschauplatz“, den wir über die DAT nicht vergessen dürfen. Eine VD – die bei Sklerose möglich ist – liegt aber m.E. nicht vor, da v.a. der schubweise Krankheitsverlauf fehlt.

              Medis, die anticholinerg wirken, verbieten sich m.E. von selbst bei einer DAT.

              Ich will auch nicht arrogant erscheinen und halte mich (für den somatischen Teil) – mit Verlaub – an die Diskussionsgrundlage des Herrn Dr. Spruth, die dem Hausarzt bekannt ist und die dieser vmtl. berücksichtigt. Danach könnte der nächste Schritt ein anderes Antdementivum aus der Kategorie der AChEI sein und danach ggf. Risperidon oder ähnliches. Dabei muss aber auch an das erhöhte Apoplexierisiko gedacht werden sowie an EPMS, was soviel heißt wie „Niedrigdosierung beachten!“. Das aber ist eben „nur“ die somatische Seite der Krankheit – ich bräuchte v.a. mehr Tipps für den gesprächs- und verhaltenstherapeutischen Umgang. Wäre aus meiner Sicht also zu begrüßen, wenn Du diesbzgl. mehr aus dem „Nähkästchen“ plaudern würdest wie Du das auch so schön mit Deinen Grundlagentexten gemacht hast. Danke vorab dafür!

              LG
              Egon


              p.s. kurz zu meiner Person: Bin ein 56 Jahre alter frühpensionierter Dipl.-Ing. mit einigen eigenen Wehwehchen.

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              • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                Hallo EgonMartin,
                vielen Dank für Deine Aufklärung. Ich freue mich über die sehr gute ärztliche Versorgung von deinem Vater. Ist ja auch nicht überraschend bei Deinem riesigen Engagement.
                In meinem Landkreis ist leider die fachärztliche Versorgung der Demenzpatienten nicht gut. Es gibt im Kreis ca. 2000 Pat. mit einer Demenzerkrankung, es ist aber nur jeder 7 in fachärztlicher Behandlung.
                Freue mich über einen Meinungsaustausch im Forum.
                Liebe Grüße
                Ingo Schwalm

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                • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                  Liebe Leser der Grundlagen der Demenzbehandlung,
                  ich würde mich über eine Reflexion über den Inhalt des Berichtes sehr freuen.
                  Ist der Inhalt gut zu verstehen, nachvollziehbar u.s.w.?
                  Werden Sie den Inhalt bei der Pflege des Angehehörigen berücksichtigen? Welche Kritik gibt es?
                  Vielen Dank
                  Ischwalm

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                  • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                    Hallo Hr. Schwalm,

                    ihre Grundlagen der Demenzbehandlung beinhalten die wichtigsten Punkte, ohne die eine richtige Versorgung überhaupt nicht möglich ist.
                    Ich arbeite mit Dementen und kann mich hier nur anschliessen.......
                    Auch ihren Tipp an EgonMartin finde ich gut und sinnvoll (den alten Herrn nach draussen zu begleiten)
                    Genau dies machen wir regelmäßig mit einem Bewohner mit Weglauftendenz, er kommt sonst nicht zur Ruhe. Also zieht sich eine Pflegekraft an, läuft mit ihm eine Runde oder auch 2 und danach ist die Welt für ihn wieder in Ordnung.
                    Einen Dementen zu Hause zu betreuen erfordert eine Menge Geduld und Einsatz, Respekt vor allen Angehörigen, die diese Arbeit oft über jahre leisten!

                    Lb. Gruß
                    Wildrose

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                    • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                      Hallo,
                      Eunerpan: Was ist beim Blutdruck zu beachten?
                      Wer kann etwas dazu sagen?
                      Vielen Dank
                      Petro

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                      • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                        Hallo Petro,
                        Eunerpan ( Wirkstoff Melperon ) oder Melperon und Dipiperon werden gerne bei starker Unruhe, Angst und/oder Schlafstörungen den demenzkranken Menschen verschrieben.
                        Diese " Niederpotenten Neuroleptika " können den Blutdruck senken. Bei einem niedrigen Blutdruck ab 90/60 auf keinen Fall mehr geben!
                        Diese Gruppe der Neuroleptika muss immer wieder dem Kranheitsverlauf angeglichen
                        werden, bei fehlender Unruhe oder Angst kann man einzelne Gaben durchaus weglassen bzw. einsparen. Dies aber nur bei den N.Neuroleptika, nicht bei anderen Psychopharmaka ohne ärztliche Rücksprache.
                        LG
                        Ischwalm

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                        • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                          Hallo Ingo,
                          gilt das, was Sie hier schreiben, auch für Risperdal?
                          Muss man mit Entzugserscheinungen rechnen? Und wenn ja, welcher Art?
                          Gruß Leona

                          Kommentar


                          • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                            Hallo leona,
                            Nein.
                            Risperdal/Risperidon macht keine körperliche Abhängigkeit und damit auch keine
                            Entzugserscheinungen nach dem Absetzen.
                            Allerdings kommt es häufig vor, dass nach einem Absetzen starke Unruhezustände von
                            Angehörigen bzw. dem Pflegepersonal berichtet werden. Diese fordern dann auch
                            eine erneute Gabe von Risperdal. Risperdal wird weltweit von über
                            12 Millionen Menschen mit psychotischen Symptomen eingenommen.
                            Neuroleptika machen " nicht " abhängig. Risperidon ist relativ gut verträglich. Häufigste Nebenwirkung ist eine Gewichtzunahme.
                            LG
                            Ischwalm

                            Kommentar


                            • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                              Liebe Leona, lieber Ischwalm,

                              Ich warne davor, Neuroleptika abrupt abzusetzen. Diese Medikamente müssen langsam ausgeschlichen werden. Das wird Ihnen jeder Neurologe raten....

                              Lieben Gruß
                              Petra S.

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                              • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                Hallo Petra S,
                                habe nie dergleichen behauptet !
                                Es gibt jedoch Ausnahmen !
                                LG
                                Ischwalm

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                                • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                  Lieber Ischwalm,

                                  ich wollte Sie nicht persönlich angreifen. Entschuldigung, falls es so "rübergekommen" ist. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man Neuroleptika nicht "einfach" absetzt. Ich kenne Angehörige, die das mal eben bei zu Pflegenden gemacht haben, nur weil sie gehört haben, dass Neuroleptika "nicht gut" sind.

                                  Ich habe Ihre Artikel bisher gelesen und muss sagen, sie sind sehr informativ und hilfreich und ich freue mich, dass sie diese zur Verfügung stellen.

                                  Viele Grüße
                                  Petra S

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                                  • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                    Hallo,
                                    da kann ich ein Lied von singen.... nun bin ich ja höchstvorsichtig, und trotzdem merkt man sehr deutlich die Absetzerscheinung bei meinem Vater bei der Reduzierung der Tropfen um nur 1 Tropfen! Bleibt phasenweise nicht eine Minute auf seinem Stuhl sitzen, tritt von einem Bein aufs andere, und kritischer noch, er wacht derzeit zwischen halb 5 und kurz nach 6 Uhr morgens auf, statt wie vorher zwischen 7 und 8. Ich hoffe, es sind nur die Absetzsymptome und regelt sich wieder, ansonsten nämlich wie schon berichtet, kann ich sehr positive Auswirkungen über die Reduzierung berichten, phänomenal! Risperidon u.ä. sind zwar wirklich faszinierend wirksame Medikamente, aber eben auch mit krassen Nebenwirkungen - bzw.- auswirkungen.
                                    Lg, Flieder

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                                    • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                      Hallo Petra S,
                                      ich bin vollkommen Ihrer Meinung. Man darf Neuroleptika nicht verteufeln.
                                      Neuroleptika hilft - richtig eingesetzt - bei den entsprechenden Symptomen allen
                                      Beteiligten. Natürlich gibt es auch Nebenwirkungen, die müssen aber " immer "
                                      das kleinere Übel und nicht gefährlich sein!!
                                      LG
                                      Ischwalm

                                      Kommentar


                                      • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                        Lieber Ingo,
                                        auch diesen Beitrag sollte man zum Einstieg möglichst auf Seite 1 halten!
                                        Gruß Leona

                                        Kommentar


                                        • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                          Hallo liebe Forummitglieder/innen,
                                          hat jemand die Grundlagen der Demenzbehandlung in seiner Angehörigenpflege
                                          integriert? Welche Erfahrungen gibt es mit der Umsetzung?
                                          Vielen Dank für die Antworten,
                                          mfG
                                          Ischwalm

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                                          • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                            Hi Ingo,

                                            bin gerade dabei, etwas zu integrieren. Es geht um die tägliche Flüssigkeitszufuhr. Nach meinen Berechnungen trinkt mein Vater zwischen einem und 1,3 Liter Flüssigkeit am Tage (außer der in der Nahrung enthaltenen Flüssigkeit). Es gibt diese Menge allerdings verteilt:

                                            ca. 0,25 bis 0,3 Liter am frühen Morgen
                                            ca. 0,2 bis 0,3 Liter um 10h30 (Teezeit)
                                            ca. 0,05 Liter nach dem Mittagessen bei der ASS Einnahme.
                                            ca. 0,2 bis 0,3 Liter um 16h00 (Machmittagstee)
                                            ca. 0,25 bis 0,3 Liter beim Abendbrot
                                            ca. 0,05 Liter bei der letzten Medikamenteneinnahmen

                                            Er weigert sich regelmäßig, das ganze Glas Wasser bei der Medikamenteneinnahme zu trinken, sonst wären es 2 x 0,25 Liter statt der von mir geschätzten 2 x 0,05 Liter.

                                            Allerdings sind wir bisher gut damit gefahren. Meine Eltern haben zig Jahre nie viel getrunken und es hat keinerlei Anzeichen für eine Exiskkose gegeben. Man muss dazu natürlich auch sagen, dass es auch immer auch mal Suppen zum Mittag gibt.
                                            Wäre das nicht so, wären meine Eltern bei einer Verdunstung von 1,5 l/die längst mumifiziert :-).

                                            Ich denke, dass der mangelnde Durst im Alter mit dem verlangsamten Metabolismus zusammenhängt und möglicherweise sogar ganz natürlich ist. Das der alte Körper - was von Mensch zu Mensch auch differenziert zu sehen ist - schlechter Flüssigkeiten aufnimmt, kann ich nicht bestätigen, da die Miktionsfrequenz bei Vater nicht erhöht, sondern seit Jahren stabil geblieben ist.

                                            Natürlich ist eine gute Hydrierung sinnvoll - keine Frage. Aber das muss man dem Patienten erstmal klar machen.

                                            Kommentar?

                                            LG
                                            Egon

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                                            • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                              Hallo EgonMartin,
                                              habe gerade zu diesem Thema geschrieben.
                                              Zur Ergänzung: Medikamente können ohne ausreichend Flüssigkeit
                                              im Hirn kaum wirken, da die Blut-Hirn-Schranke nicht überwunden werden kann!
                                              Unser Hirn wird täglich von ca. " 2000 Liter Flüssigkeit " umspült!!
                                              LG Ingo Schwalm

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                                              • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                                Hallo,

                                                mit Sicherheit sind die " 4 Grundlagen der Demenzbehandlung " eine reale
                                                Möglichkeit zur Verbesserung der Hirnleistung oder einer Symptomreduzierung.
                                                LG
                                                Ischwalm

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                                                • Re: Grundlagen der Demenzbehandlung


                                                  Liebe Forummitglieder/-innen,

                                                  Hier eine Information zu den " Grundlagen der Demenzbehandlung "

                                                  ----------Medikamenteneinahme/Aktueller Plan/Verblisterung-------------

                                                  ÖFTER MAL DIE FALSCHE PILLE

                                                  In Pflegeheimen werden einer Untersuchung der Universität Köln zufolge Medikamente oft falsch verteilt. In den meisten Einrichtungen sortiert das Personal die Pillen in sogenannten Dosetten - getrennt nach den Rationen für morgens, mittags, abends und nachts. Solche vorbereiteten Dosierboxen haben die Wissenschaftler in drei verschiedenen Heimen acht Wochen lang kontrolliert - ohne Wissen der zuständigen Mitarbeiter. Im Durchschnitt benötigte jeder der fast 200 Bewohner pro Tag 5 bis 6 Tabletten, die meisten mit unterschiedlichen Wirkstoffen gegen Bluthochdruck, Demenz, Herzschwäche und Diabetes.
                                                  Der erschreckende Befund :
                                                  Mehr als sieben Prozent der untersuchten Tagesrationen waren falsch zusammengestellt. Innerhalb der acht Wochen erhielt jeder zweite Heimbewohner mindestens einmal eine inkorrekte Medikation. Am häufigsten wurden die Tabletten falsch geteilt. Oft wurden Medikamente aber auch völlig vergessen oder nicht für den richtigen Zeitpunkt einsortiert.
                                                  Die Wissenschaftler glauben, dass die Fehlerquote tatsächlich noch bedeutend höher liegt. Denn in den untersuchten Heimen waren hochqualifizierte Fachkräfte mit der Tablettenverteilung beauftragt, die in abgeschirmten Räumen arbeiteten und nicht unter Zeitdruck standen. Und solche optimalen Bedingungen herrschen längst nicht in allen Einrichtungen.
                                                  Quelle: Bild der Wissenschaft 5/2009

                                                  Dies ist genau ein Grund dafür die Medikament zu " verblistern ". Der Gesetzgeber muss ein verblistern der Medikamente in allen pflegerischen Einrichtungen zur Pflicht machen!

                                                  Liebe Grüße
                                                  Ingo Schwalm FKP

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