meine Schwester und ich haben ein Problem mit unserer dementkranken Tante.
Sie wurde Ende November mit Verdacht auf Schlaganfall in die Klinik eingeliefert, aber man hat Demenz festgestellt. Sie war vorher auch schon ziemlich hart an der Grenze, allein zurechtzukommen...(Orientierungslosigkeit, Geld verschenken ohne Grund, Sachen verlegen, sie hat sich kaum noch was gekocht, und so weiter) Der Arzt sagte, sie kann auf keinen Fall mehr allein leben, (sie ist 83 und alleinstehend) da haben wir beschlossen, sie erst mal in die Kurzzeitpflege zu geben, damit wir überlegen und planen können, was nun werden soll. Das war schon ziemlich schwierig, weil sie nie und nimmer in ein Heim will. Wir konnten ihr das auf keinen Fall sagen, sie wäre uns ein Leben lang böse gewesen.
Wir haben das mit der Klinik-Ärztin besprochen und sie hat das übernommen und der Tante erzählt, daß sie zur Kur käme... Die Tante willigte ein und uns fiel ein Stein vom Herzen...
Nun war sie dort und das einzigste Thema war, wann sie endlich wieder nach Hause könne... Wir haben uns erkundigt, was in dieser Richtung zu machen ist und eine polnische Pflegekraft in Betracht gezogen... Als unsere Tante mal sehr klar im Kopf war, haben wir uns über diese Möglichkeit unterhalten und auch darüber, wieviel sowas kostet... Sie hat ja Ersparnisse, aber die würden in einem guten Jahr aufgebraucht sein, und dann? So eine Pflegekraft ist ja viel teurer als ein Heim... Nun ja, die Tante will unbedingt nach Hause, aber so viel bezahlen will sie auch nicht, aber es geht nun mal nicht anders...
Nun ist sie seit 3 Wochen zu Hause mit einer Pflegekraft aus Polen, und wir überlegen, was wir weitermachen können. Sie zankt sich oft mit ihr und auch mit uns, wird dabei immer aggressiver. "Wie wir es wagen könnten, ihr so eine Hexe vorzusetzen". Sie gefährdet sich auch zunehmend selber, steigt nachts auf die Bettkante um in ihrer Lampe die Birne auszudrehen,(sie hat den Schalter nicht gefunden), sie akzeptiert ganz schlecht die Hilfe, geht heimlich in Hausschuhen durch den Schnee in den nächsten Laden, um einzukaufen, und so weiter... Wir sind nun am überlegen, daß das Heim für sie doch die bessere Pflege war, zumal auch nach einem Jahr dieser Gedanke sowieso ansteht... Aber sie lehnt das fest und entschlossen ab, auch wenn wir ihr sagen, daß sie doch ihre Möbel mitnehmen könne, und sie dort dann zu Hause wäre... Dann klagt sie nur, daß wir sie abschieben wollen, eher will sie tot sein... Was können wir bloß tun, wie kann man sie dazu bewegen, ohne daß sie uns für immer böse ist... wir haben auch ein ziemlich schlechtes Gefühl dabei... Wie geht man in dieser Situation mit Dementkranken um? Kann man überhaupt noch wissen, was man will , oder wie fühlt und denkt man... Gibt es vielleicht einen Trick, so wie nach dem Klinikaufenthalt die Kur...
Nun ist mein Bericht sehr lang geworden, aber vielleicht gibt es ja hier Hilfe für uns...
nennie47
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