Heute hier mein erster Beitrag:
Meine Mutter (*1946) ist seit August 2008 mit Alzheimer diagnostiziert. Schleichender Abbau jahrelanger Fertigkeiten vor allem im Haushalt, Orientierungslosigkeit etc. waren der Beginn. Bis November war sie tagsueber alleine zuhause, da mein Vater (*1948) noch voll berufstaetig ist. Ab Mitte Nov zeichnete sich eine sichtliche Verschlechterung ab, da Halluzinationen und Depressionen dazukamen. Sie alleine lassen war nun absolut keine Option mehr. Sie sieht Leute sowohl im Haus, als auch draussen, mal als Klosterschwestern, Bischof, (der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt) aber auch wir als Familienmitglieder werden gesehen. Sie weiss zwar, dass wir das nicht sind, aber diese Leute koennen jedes Aussehen annehmen und floessen ihr enorme Angst ein. Wenn sie heftige Attacken hat, dann traut sie auch uns nicht mehr. Sie wurde nun auf Seroquel gesetzt, anfangs 150mg, dann zwischenzeitlich auf 900mg, aktuell nimmt sie 2x300mg am abend gepaart mit Tavor 5 g 1x mittags und Haloper Tropfen je 8 Tropfen morgens-mittags-abends. Dazu wird jeden Tag ihr Exelon (9,5mg)-Pflaster gewechselt. Die Pflaster bekommt sie seit August, aber seit die Behandlung mit Seroquel und Co eingesetzt hat, wurde die Medikamentierung spaetestens alle 2 Wochen (meist telefonisch) wieder veraendert. Ausschlaggebend waren die Berichte meines Vaters, dass es eben nur bedingt oder gar nicht zu Verbesserungen kam. Sie ist seit Mitte Dezember die Woche ueber in einer Tagespflege, was eigentlich ganz gut klappt. Allerdings geht es dann am Abend nachdem sie vielleicht ½ - 1Std. zuhause ist wieder weiter. Sie beisst die Zaehne zusammen, rutscht Dinge hin und her, weil die Leute alles nehmen wollen. Mein Vater hat schon viele Dinge mit ihrem Wissen weggepackt. Sie ist dann unnahbar, blockt ab, fuehlt sich allein gelassen, ist so in ihrer eigenen Welt zu der wir dann so schlecht oder auch gar keinen Zugang haben. Ablenken klappt dann auch nicht immer. Kommt Besuch oder steht ein Besuch bei Nachbarn an, ist sie wie ausgewechselt. Freundlich, humorvoll, positiv eingestellt. Manchmal hat man dann das Gefuehl, als haette man die Horrorwochen nur getraeumt. Aber zuhause wird man schnell wieder eines besseren belehrt. Ich habe diese heftige Zeit nur fuer 3 Wochen mitbekommen, da ich momentan im Ausland lebe. Mein Bruder wohnt 1Std. entfernt, so bleibt die Pflege an meinem Vater haengen. Die Tagespflege ist eine echte Erleichterung, aber danach sind auch noch sehr viele Stunden zu bewaeltigen. Einen Pflegedienst will er aber noch nicht hinzuziehen. Immerhin schlaeft sie meistens durch.
Seit ein paar Tagen ist es fuer meinen Vater sehr schwer meine Mutter zur Einnahme ihrer Medikamente zu bewegen. Sie verhaelt sich dann wie ein trotziges Kind, nimmt zwar die Pillen in den Mund, schluckt aber nicht und lehnt alle gut gemeinten Ratschlaege und Bitten ab. Vielleicht muss man ihr mehr Zeit lassen??? Zerkleinern und ins Essen mischen ist meines Wissens keine Option, da die Seroqueltabletten den Wirkstoff so nach und nach an den Koerper abgeben und als Ganzes geschluckt werden sollen.
3 Dinge die mir jetzt hierzu ganz wichtig sind:
1. Was ist von dieser staendigen Aenderung der Medikamentierung zu halten und gibt es zu der Zusammenstellung etwas zu sagen?
2. Welche Tipps und Tricks gibt es bezueglich der Einnahme von Medikamenten?
3. Wie kann man ihr begegnen, wenn sie diese Aggressionen, Halluzinationen hat? Sie hat nie gross gelesen, nie Musik gehoert, eigentlich gar keine Hobbies ausgeuebt. Haushalt, Garten und Familie, das war ihr Leben. Wie koennen wir in ihre Welt gelangen, oder sie wieder in die unsere holen?
Liebe Gruesse an euch alle!
Sonne09
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