Meine Mutter hatte eine lange Alzheimererkrankung, die sich im Alter von 60 schon sehr deutlich machte. Nun ist meine Frage als Tocher, inzwischen 50 Jahre alt, ob es möglich ist
ein Alzheimergen zu identifizieren, wie beim Brustkrebsen BC..., damit ich mein Risiko besser abschätzen und evtl. behandeln kann.
aus verschiedenen Gründen halte ich es nicht für sinnvoll eine genetische Diagnostik vornehmen zu lassen:
Zum einen ist es unwahrscheinlich, daß bei Ihnen eine sog. familiäre Alzheimer-Erkrankung vorliegt. Diese ist sehr selten, wird durch Mutationen in einem von mehreren bekannten "Alzheimer-Genen" hervorgerufen und zeigt in diesen Fällen eine deutlich Häufung von Krankheitsfällen in der Familie, die über die bei der hohen Prävalenzrate ohnehin hohen Wahrscheinlichkeit einen Angehörigen mit der Erkrankung zu haben hinausgeht (das Lebenszeitrisiko einer Frau liegt bei ca. 37%).
Zum anderen gibt es derzeit keine wirksame medikamentöse Prophylaxe. Die nicht-genetischen Risikofaktoren (Bluthochdruck, ...) sollten so oder so im Sinne einer gesunden Lebensführung beeinflußt werden.
Treiben Sie regelmäßig Sport, essen Sie gesund ("mediterrrane Diät", d.h. viel Obst und Gemüe, wenig Fleisch, öfter Fisch), trinken Sie mäßig Alkohol und hören ggfs. mit dem Rauchen auf. Gehen Sie regelmäßig zum Arzt und nehmen Sie ausgiebig an soziokulturellen Aktivitäten teil. Dadurch senken Sie Ihr eigenes Risiko messbar.
Danke Herr Spruth. Ich bin sehr schlank, treibe regelmäßig Sport, rauche seit 20 Jahren nicht mehr, habe ganz niedrigen Blutdruck, trinke kaum Alkohol, lebe in einem solzial-
aktiven Umfeld. Ich merke aber dass mein (Kurzzeit-)Gedächtnis schlechter geworden ist.
Gehört das zu den "normalen" Alterserscheinungen wie z.B. Arthrose? Bei meiner Mutter
fing es nämlich auch ganz harmlos an. Niemand hat es gemerkt nur ich als einziges Kind,
das sehr viel mit ihr zusammen war. Ich habe große Angst so zu enden wie sie.
ja. Eine altersassoziierte Verschlechterung des Gedächtnisses ist bis zu einem gewissen Grad normal. Wenn Sie das Gefühl haben, daß diese bei Ihnen über das Altersmaß hinausgeht könnten Sie sich in einer Gedächtnissprechstunde bei Ihnen in der Nähe vorstellen. Adressen nach PLZ sortiert finden Sie z.B. unter www.deutschealzheimer.de oder www.alzheimerforum.de. Im Rahmen einer Neuropsychologischen Testung kann dort ihr derzeitiges kognitives Niveau bestimmt und mit dem bei Ihrem Alter, Ihrer Bildung und Ihrem Geschlecht zu erwartenden verglichen werden.
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Die Frage ist für mich natürlich: was ist das "Altermaß"
an Vergesslichkeit? Beruflich bedingt bin ich sehr geschult in Selbstbeobachtung.
Zum Beispiel muss ich mir seit einiger Zeit eine innerliche Notiz machen, wo ich z.B. die Autoschlüssel hingelegt habe, wenn ein starker interner Dialog aktiv ist. Früher hat das mein Gedächtnis von alleine gespeichert. In solchen Dingen muss ich ihm
jetzt auf die Sprünge helfen. Ist das Altersmaß? Es geht um solche "Kleinigkeiten".
Ich glaube eine Gedächtnissprechstunde kann das noch nicht erfassen, oder?
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