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Mal gut, mal schlecht

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  • Mal gut, mal schlecht

    Guten Morgen,
    wollte Euch nur mal eben mitteilen, wie es bei meiner Mutter aussiet. Es ist ein ständiges Auf u. Ab. Am einen Taggeht es ihr relativ gut, am nächsten das grasse Gegenteil. Sie ist wirr, kriegt die einfachsten Dinge nicht mehr alleine hin, vergisst, wie ihre Gymnastik ging usw. Sie merkt das dann auch selbst öfters und ist am Boden zerstört. Sie fragt dann, ist mein Zustand schlechter geworden. Natürlich ist er das aber gesagt haben wir ihr das noch nie, weil, sie würde total in ein Loch fallen. Die letzten paar Tage ist ein ständiger Wechsel, mal gut, in der nächsten Stunde richtig schlecht. Sie hat mit Schlafproblemen zu tun und mit vielen Verspannungen im Rücken (was ja nichts schlimmes ist, aber für sie ist es das Ende ihrer Tage). Mir graut es schon ein wenig davor, jetzt wo es auf Weihnachten zugeht und die Tage danach. Der behandelnde Arzt ist in Urlaub, ne Vertretung gibt es nicht, nur das KH. Was mache ich nur, wenn es dann bei ihr schlimm wird? Im Moment geht es bei ihr alles so schnell....aber immer wieder klare Momente.
    Ich hab ihr angeboten, das sie mittags das Essen gebracht bekommt...sie ist mir fast ins Gesicht gesprungen, ob ich ihr nun alles nehmen will. Dabei mein ich es doch nur gut, weil sie halt, wenn es ihr nicht gut geht, gar nichts isst.
    Es ist so eine schwierige Situation...am Sterbebett meines Vaters haben m. Schwester und ich ihm versprochen uns immer gut um Mama zu kümmern, aber zur Zeit haben wir selbst keine Nerven mehr, sie ist sooo anstrengend und besitzergreifend, dabei haben wir beide auch noch Familien und Kinder.
    Danke fürs Zuhören....


  • Re: Mal gut, mal schlecht


    Hallo farmsen,
    die Schwankungen, die Sie beschreiben, kenne ich noch aus den besseren Zeiten meines demenzkranken Vaters, als er noch in seiner Wohnung lebte. Ich hatte gegen seinen Willen Essen auf Rädern bestellt, weil es mit seiner Ernährung nicht mehr regelmäßig klappte. Allerdings half das mit dem bestellten Essen auch nur bedingt, denn es stand oft abends, wenn ich bei ihm vorbei kam, noch unberührt in der Warmhaltebox. Und es ging ihm entsprechend schlecht. Ich konnte die starken Schwankungen der körperlichen und kognitiven Leistungen direkt mit wenig Essen und wenig Trinken in Verbindung bringen. Wenn ich, während eines solchen schlechten Zustands, mehrere Stunden bei ihm verbrachte und ihn unermüdlich zum Essen und Trinken bewegen konnte, verbesserte sich sein Zustand innerhalb von Stunden. Besonderer Zusammenhang scheint auch mit dem Zuckerhaushalt zu bestehen. Probieren Sie es einfach einmal aus. Ganz besonders wichtig ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr, wobei sich bei uns Fruchtsäfte als wirkungsvoller erwiesen, als reines Wasser. Empfehlen kann ich auch die Rekonvaleszenz-Nahrung Fresubin, Getränkepäckchen, die alles enthalten, was der Mensch braucht. Auch heute noch lasse ich meinem Vater mindestens eins am Tag zukommen. Als Zusatz zur täglichen Ernährung könnten Sie auch das probieren. Mein Vater akzeptiert allerdings nur den Geschmack "Schoko", schmeckt dann wie Kakao. - Doch trotz aller Interventionen und Unterstützungen müssen Sie mit einer schleichenden - manchmal auch schubartigen - Verschlechterung rechnen. Jedoch dieses Auf und Ab hängt tatsächlich sehr oft mit der täglichen Versorgung zusammen. Überdenken Sie das mit dem Essen auf Rädern noch einmal - oder überlegen Sie, ob Bo-Frost eine Lösung sein könnte (halbfertige Gerichte, vorbereitetes Gemüse etc.). Wichtig ist, dass Ihre Mutter die Nahrungsmittel dann auch geregelt zu sich nimmt. Alles Gute und viel Erfolg wünscht Leona

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    • Re: Mal gut, mal schlecht


      Hallo!

      Die Ausführungen von Leona kann ich so bestätigen. Auch meine Mutter konnte zunächst nicht mehr für sich kochen bzw. ich mußte den Herd abschalten, weil sie ständig vergaß, die Herdplatten wieder abzudrehen. Dann bekam sie Essen auf Rädern. Das ging auch eine Weile gut, aber irgendwann hat sie sich die Aluschale nicht mehr selbst geöffnet und das Essen auf einen Teller getan, sondern ließ es einfach stehen. Seither kommt eine Betreuerin mittags und richtet ihr das Essen an und sorgt dafür, daß sie auch wenigstens ein bißchen ißt. Übrigens hat meine Mutter anfangs auch gemeckert, daß sie das Essen auf Rädern nicht annehmen wird, aber nach und nach hat sie es akzeptiert. Man braucht viel Geduld...

      Trinken ist natürlich ganz wichtig, aber das ist so ein Kapitel. Meine Mutter hat noch nie viel getrunken (die 2-3 Liter am Tag, die von Ärzten zu Recht empfohlen werden, hat sie nie zu sich genommen) - und dann noch die Trinkgewohnheiten zu ändern, wenn man alt ist - noch dazu dement - das ist praktisch unmöglich. Dennoch versuche ich alles, was geht. Das von Leona empfohlene Fresubin ist sehr gut, spendet Flüssigkeit plut Kalorien. Meist wird es die Geschmacksrichtung "Schokolade" sein, die gut ankommt. Meine Mutter trinkt überwiegend süße Fruchtsäfte (Vorsicht - lieber erst den Arzt befragen, falls Diabetes besteht). Wie beispielsweise "granini" Pfirsich, Aprikose oder Birne. Außerdem versuche ich zusätzliche über Obst etwas zuzuführen. Im Sommer Wassermelone, im Herbst Weintrauben (bevorzugt kernlose, süße) und saftige Äpfel. Das alles deckt schwerlich 2-3 Liter ab, aber wenn der "Patient" den Mund zusammenkneift, was will man machen. :-)
      Bislang war es immer ausreichend.

      Was morgendliche Verwirrtheit angeht, da hab ich in einem Buch von Jan Wojnar mal gelesen, daß in dem von ihm betreuten Heim in Hamburg morgens Schokotrüffel gegeben wurden (kein Witz!), um einer Unterzuckerung gegenzusteuern.
      In seinem Buch "Die Welt der Demenzkranken" schreibt er über den Delir (akute Verwirrtheit), eine Unterzuckerung in frühen Morgenstunden sei im Alter sehr typisch. "Wenn der Betroffene gegen 18 Uhr zuletzt etwas ggessen hat, kann bereits am frühen Morgen ein Zuckermangel entstehen und ein Delir mit Benommenheit, einer erheblichen Unruhe und oft aggressivem Verhalten hervorrufen. Es ist deshalb ratsam in solchen Situationen nicht beruhigende Medikamente, sondern süße Getränke oder Pralinen zu verabreichen und die Reaktion des Kranken zu beaobachten. Ein schnelles Aufklaren des ewußtseins und Normalisierung des Verhaltens sprechen für Unterzuckerung als Ursache der Störung, dies sollte diagnostisch abgeklärt werden. Sinnvoll ist auf jeden Fall das Verabreichen von kohlenhydratreichen Speisen oder zuckerhaltigen Getränken kurz vor dem Schlafengehen."

      Ich tue dies und meine Mutter schläft im übrigen zu 80% ruhig und ohne größere Störungen durch. Ohne Schlafmittel.

      Und noch etwas: der Zustand, wie Sie ihn beschreiben, hält meist nur in der Anfangsphase an. Bei meiner Mutter gab es Weglauftendenzen, Abwehrverhalten, Aggressivität, sie hat alle möglichen Dinge verlegt und sie hat das alles noch bewußt wahrgenommen. Das ist das Schlimme. Denn sie hatte dazwischen absolut klare Phasen. Und das Wissen um die Defizite, das macht aggressiv und ängstlich. Nach und nach gibt sich das aber. Leider, muß man einerseits sagen, denn das bedeutet ja eine Verschlechterung des Zustands. Jedoch taucht der Erkrankte nach und nach immer mehr in seine eigene Welt ab und nimmt seine Defizite weniger oder gar nicht mehr wahr. Dann ängstigen eher Alpträume oder Erinnerungen von früher (aus dem Krieg?). Man muß auf Fernsehsendungen achten, Spiegelbilder, Muster auf dem Boden usw. - all dies kann ängstigen udn aggressiv machen. Ebenso wie Unwohlsein durch Verstopfung oder Schmerzen. Da heißt es dann, den Kranken gut zu beobachten und Angstquellen möglichst zu beseitigen. Es kann noch eine ganze Weile gutgehen zuhause, keine Frage. Bei entsprechender Betreuung.

      Liebe Grüße,
      Petra H.

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