gestern war ich beim Neurologen (relativ neuem) meines Vaters. Erschreckender weise meinte er, ich hätte ihm von den Myoklonien noch nie berichtet; in Wirklichkeit meine ich es ist in der Hektik beim letzten Besuch untergegangen. Ich berichtete ihm also und zeigte ihm auch kleine Handy-Videos von kleineren Myoklonien. Daraufhin war er der Ansicht, man sollte möglichst bald anfangen ihm Valproat zu geben. Ich hatte das Gefühl er kannte das bloß vom Hören-Sagen und habe ihn auch direkt gefragt, ob er Fälle mit Myoklonien kennt. Er kannte nur allg. Epilepsien bei Dementen, hat aber hier nicht viel Unterschied gemacht, er meinte dass diese auch irgendwann in größere Anfälle übergehen könnten. Tatsächlich wird es ja immer schlimmer bei meinem Vater, insofern dass er auch die ganz kleinen Formen (z.B. die Töne, als würde er was sagen wollen, es aber dann verschlucken) jetzt auch immer schon abends hat. Und natürlich die schlimmen kurzen Anfälle, meist morgens, wo er ggf. wenn nicht von uns abgefangen auch stürzt. (Nebenbei: interessant ist und bleibt, dass die Myoklonien im Urlaub im Süden mit uns, und nach Krankengymnastik viel weniger bis ganz leicht nur auftreten, auch wenn dieser und andere Ärzte keine Zusammenhänge finden wollen).
Seiner Aussage und auch schon früheren Aussagen die ich bekam nach, wären grundsätzlich alle seinen derzeitigen Medikamente (Memantine, Risperidon und Mirtazapin) als Ursache für eine Senkung der Krampfschwelle in Betracht zu ziehen. Toll.
Mir ist klar, dass wirklich relativ schnell etwas geschehen muss, aber wir daheim sind sehr beunruhigt bei der Vorstellung die Medis absetzen zu müssen; bei alldem was wir mitgemacht haben, und auf welchem guten Stand relativ gesehen mein Vater dann war. Wir haben sehr Angst davor z.B. das Risperdal abzusetzen, da wir erfahrungsgemäß erst nach einer bis zwei Wochen Dosisreduzierung die Auswirkungen zu spüren bekommen, und wirklich verzweifelt sind bei der Aussicht die nächsten Wochen/Monate unter diesen Umständen leben zu müssen; zumal gerade jetzt ein Wechsel bei seiner Tagesbetreuung stattfindet, die ja gar nicht wissen wie er "normal" ist, und wahrscheinlich verzweifeln sollte es wieder zu Aggressionen kommen. Valproat wird auch u.a. gegen Aggressionen gegeben, aber nur gegen "anfallsartige", also anders indiziiert als Risperidon??
Was wäre Ihrer Meinung nach also der richtige Weg:
Zuerst Runterfahren des Mirtazapins auf 3,75mg (von 7,5mg) abends, nur zum Durchschlafen? Dann Ansetzen des Valproats in kleinen Schritten, allg. bis eine Besserung zu sehen ist? Dann langsam Reduzierung des Risperdals? Oder schon zuvor? Dann oder gleichzeitig oder zuvor Absetzen des Axuras?
Baldrian dürfen wir wohl weitergeben hoffe ich; dem schreibe ich immer noch seine angstlösende Wirkung zu, seitdem ging es bergauf.
Ich möchte darauf hinweisen, dass mein Vater in keiner Weise nach Bekanntgabe der Myoklonien untersucht wurde. Nicht dass wir scharf auf Untersuchungen sind, die mein Vater als unangenehm empfindet, aber ich weiß auch nicht...
Eine weitere Frage noch, es stehen Zahnoperationen bei meinem Vater an, Zähne ziehen ggf. mit kleineren Komplikationen. Sollten wir mit dem Einsatz des Valproats warten bis das vorüber ist (wegen Blutgerinnung?)?
Soviel Fragen, aber ich schätze Ihre Meinung, und werde mir evtl. auch noch eine Drittmeinung einholen (habe aber immer noch keinen Spezialisten rund um München gefunden)
Übrigens, auf das Piracetam sind wir gar nicht zu sprechen gekommen, da musste ich schon wieder gehen....
Freundliche Grüße, Flieder
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