nachdem ich mich jetzt seit ein paar Tagen hier ein bisschen eingelesen habe und ich feststelle, dass es so viele andere Betroffene gibt, fasse ich heute den Mut und berichte auch von der Situation meiner armen Mama.
Sie ist 64 Jahre alt und hat seit 2002 die Diagnose Morbus Alzheimer, wobei man sagen kann, dass sich die Krankheit schon weit vor 2002 angekündigt hat... Mittlerweile hat sie Pflegestufe III...
Bis vor 3 Wochen hat mein Papa sie alleine zu Hause rund um die Uhr betreut, sie hat starke Motorikschwierigkeiten, konnte also seit gut einem Jahr die Wohnung (die im 3. Stock eines Mietshauses ohne Aufzug liegt) nicht mehr verlassen. Sie konnte sich weder alleine an- bzw. ausziehen, noch alleine essen, trinken etc.... vor drei Wochen kam sie ins Krankenhaus, das sie in der Nacht erbrochen hatte. Es wurde ein akuter Darmverschluss festgestellt, der am Abend des folgenden Tages noch operiert wurde. Es wurde ihr ein Meter vom Dünndarm entfernt. Die op hat sie soweit "gut" überstanden (leider weiß sie nicht, dass sie operiert wurde, wieso, wo sie ist....), doch hat sie seitdem absolute Schreikrämpfe, sie fuchtelt wild mit Armen und Beinen umher und ist zum Teil kaum ruhig zu bekommen gewesen. Wenn wir da waren, dann ging es meistens, doch sobald wir weg gingen, hat sie wieder zu Schreien angefangen und das wohl mehr oder weniger die ganze Nacht über. Manchmal wurde das ganze von einem irren Grinsen und Lachen begleitet, dann wieder hat sie geweint und nach ihrer Mama (die seit fast 25 Jahren tot ist) gefragt...
Jetzt am Montag kam sie in eine geriatrische Abteilung eines anderen Krankenhauses, doch heute rief die zuständige Schwester an, dass sie mit meiner Mutter nichts anfangen könnten, sie muss erstmal "eingestellt" werden, dann kann sie in die Geriatrie kommen. Jetzt ist sie in einer psychiatrischen Klinik, die den Ruf einer Irrenanstalt hat, liegt da in einem Riesenzimmer, zwar abgetrennt, "nur" mit zwei weiteren Alzheimerpatienten, wird wieder über Infusionen versorgt (die letzten zwei Wochen im KH haben wir sie ganz normal ernährt, sie hat auch - durch das Schreien vielleicht - ganz dolle Durst und nen trockenen Hals...
Keine Ahnung, was jetzt mit ihr passiert, ich hab leider bei ihr auch das Gefühl, sie kriegt das total mit, wie sie in ihrem kranken Körper regelrecht gefangen ist, sie sagt auch oft, wieso ich, warum, warum...
Es ist so schrecklich, so hilflos zu sein, sie nicht beruhigen zu können. Mein Papa ist auch verzweifelt, er denkt sich natürlich, vielleicht wenn sie wieder daheim wäre, würde das Schreien aufhören, doch was, wenn nicht...? Was, wenn wieder irgendwas nicht in Ordnung ist mit den Organen etc....
Vielen Dank fürs Zuhören, wer mir antworten will, gute Tipps geben kann o.ä. sehr sehr gerne!
Uns allen viel, viel Kraft und nur das Beste für unsere Angehörigen... was auch immer das sein mag... im Moment weiß ich das einfach nicht...
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