mein Vater ist an Demenz erkrankt (Jahrgang 1942). Die Krankheit wurde vor ca. 4Jahren dianostiziert. Begonnen hat alles mit Sprachstörungen und ist gemündet in fast völliger Verständigungsunfähigkeit. Meine Eltern haben bis ca. vor 8 Wochen gemeinsam in Ihrem Haus gelebt, bis es zu Aggressionen und körperlicher Gewalt kam. Eine Einweisung in eine Fachklinik (Neustadt in Holstein) wurde dadurch unumgänglich. Dort wurde die bis dahin von behandelnden Arzt verordnete Medikation mit Reminyl abgesetzt und eine Gabe von Psychopharmaka/Neuroleptika (Risperdal) begonnen.
Nun haben wir derzeit in ziemlich großes Problem. Mein Vater wurde aus der Klinik nach 5 Wochen als 'medikamentös eingestellt' entlassen und ist nun in einem Heim auf einer beschützten Station untergebracht . Seit seiner Entlassung hat sich sein körperliicher Zustand derart verschlechert, dass wir einfach nicht mehr wissen, was zu tun ist. Neben einem Gewichtsverlust von 9 kg (95 auf 86 kg allein 4kg in der vergangenen Woche) kommt eine allgemeine körperliche Schwäche (aus dem Sessel aufstehen fällt schwer) und was das größte Problem ist eine nach vorn gebeugte Körperhaltung, die soweit geht, das schon ein Sturz mit Platzwunde als Folge genäht werden musste. Dezeit ist der Kopf soweit nach unten gerichtet, dass mein Vater gar mehr sieht wo er hinläuft. Selbst im Bett steht der Kopf im 30° Winkel vom Bett hoch und ein Kopfkissen ist notwendig um den Kopf ablegen zu können. Auch die Nahrungsaufnahme ist deutlich erschwert. Es kommt zum Würgereflex, die Nahrung wir nur noch im Mund verwahrt und nicht mehr geschluckt, es gibt einen vermehrten Speichelfluss usw..
Ein Gespräch mit dem neu dazugewonnen Neurologen (er kommt ins Heim, der alte Arzt nicht) hat ergeben, dass die Medikamente, die er derzeit bekommt, diese Nebenwirkungen verursachen (Dipiperon 220 mg und seroquel 100 mg).
Unsere Hauptsorge ist, sich sein Nacken versteift und mein Vater den Kopf dann gar nicht mehr bewegen kann. Der behandelnde Arzt lehnt aber eine erneute Einweisung in ein Krankenhaus ab. Auch eine Behandlung durch einen Orthopäden hat er eine Absage erteilt. Meine Frage ist nun, hat jemand ein ähnliches erlebt und kann uns Tipps dazu geben?
Ist eine derartige Verschlechterung durch Gabe von Psychopharmaka/Neuroleptika normal?
Reguliert sich der Zustand nach einer bestimmten Zeit wieder oder sollte eine Fachklinik noch mal zu Rate gezogen werden? Ist die Gabe solcher Medikamente bei Aggressionen notwendig oder gibt es Alternativen?
Mein Vater hat sich in den letzten acht Wochen von einem Demenzkranken, der körperlich total fit war, in einen völlig betäubt wirkenden, körperlich sehr geschwächten schwer kranken Menschen verwandelt.
Für eine oder viele Antworten wären wir sehr dankbar
Martin K.
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