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Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep

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  • Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep

    Hallo,

    mein Vater ist an Demenz erkrankt (Jahrgang 1942). Die Krankheit wurde vor ca. 4Jahren dianostiziert. Begonnen hat alles mit Sprachstörungen und ist gemündet in fast völliger Verständigungsunfähigkeit. Meine Eltern haben bis ca. vor 8 Wochen gemeinsam in Ihrem Haus gelebt, bis es zu Aggressionen und körperlicher Gewalt kam. Eine Einweisung in eine Fachklinik (Neustadt in Holstein) wurde dadurch unumgänglich. Dort wurde die bis dahin von behandelnden Arzt verordnete Medikation mit Reminyl abgesetzt und eine Gabe von Psychopharmaka/Neuroleptika (Risperdal) begonnen.
    Nun haben wir derzeit in ziemlich großes Problem. Mein Vater wurde aus der Klinik nach 5 Wochen als 'medikamentös eingestellt' entlassen und ist nun in einem Heim auf einer beschützten Station untergebracht . Seit seiner Entlassung hat sich sein körperliicher Zustand derart verschlechert, dass wir einfach nicht mehr wissen, was zu tun ist. Neben einem Gewichtsverlust von 9 kg (95 auf 86 kg allein 4kg in der vergangenen Woche) kommt eine allgemeine körperliche Schwäche (aus dem Sessel aufstehen fällt schwer) und was das größte Problem ist eine nach vorn gebeugte Körperhaltung, die soweit geht, das schon ein Sturz mit Platzwunde als Folge genäht werden musste. Dezeit ist der Kopf soweit nach unten gerichtet, dass mein Vater gar mehr sieht wo er hinläuft. Selbst im Bett steht der Kopf im 30° Winkel vom Bett hoch und ein Kopfkissen ist notwendig um den Kopf ablegen zu können. Auch die Nahrungsaufnahme ist deutlich erschwert. Es kommt zum Würgereflex, die Nahrung wir nur noch im Mund verwahrt und nicht mehr geschluckt, es gibt einen vermehrten Speichelfluss usw..
    Ein Gespräch mit dem neu dazugewonnen Neurologen (er kommt ins Heim, der alte Arzt nicht) hat ergeben, dass die Medikamente, die er derzeit bekommt, diese Nebenwirkungen verursachen (Dipiperon 220 mg und seroquel 100 mg).
    Unsere Hauptsorge ist, sich sein Nacken versteift und mein Vater den Kopf dann gar nicht mehr bewegen kann. Der behandelnde Arzt lehnt aber eine erneute Einweisung in ein Krankenhaus ab. Auch eine Behandlung durch einen Orthopäden hat er eine Absage erteilt. Meine Frage ist nun, hat jemand ein ähnliches erlebt und kann uns Tipps dazu geben?
    Ist eine derartige Verschlechterung durch Gabe von Psychopharmaka/Neuroleptika normal?
    Reguliert sich der Zustand nach einer bestimmten Zeit wieder oder sollte eine Fachklinik noch mal zu Rate gezogen werden? Ist die Gabe solcher Medikamente bei Aggressionen notwendig oder gibt es Alternativen?

    Mein Vater hat sich in den letzten acht Wochen von einem Demenzkranken, der körperlich total fit war, in einen völlig betäubt wirkenden, körperlich sehr geschwächten schwer kranken Menschen verwandelt.

    Für eine oder viele Antworten wären wir sehr dankbar
    Martin K.


  • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neur


    Hallo Martin,
    leider habe ich bei meinem Vater (allerdings inzwischen schon 83) nach der Gabe von Neuroleptika ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Es ist ein Armutszeugnis, dass in vielen unserer Krankenhäuser und in vielen Pflegeheimen die Ruhigstellung mit all ihren Nebenwirkungen als einziger Ausweg gesehen wird. Eine dem Kranken angemessene Betreuung und Behandlung ist offenbar für die Masse nicht bezahlbar - der Pflegeschlüssel ist in der Regel viel zu niedrig, die Neuroleptika werden als Standard eingesetzt und nicht mehr hinterfragt. Für den Demenzkranken ist das eine Katastrophe - und für den sorgenden Angehörigen nicht minder. Ich habe meinen Vater aus diesem Grunde wieder aus dem Pflegeheim heraus genommen und in einer Wohngemeinschaft untergebracht. Aber auch dort muss ich ständig gegen den Einsatz von Beruhigungsmitteln ankämpfen. Das Pflegepersonal ist in der Regel einfach überfordert, unzureichend für Demenz ausgebildet und deshalb hilflos.
    Die Bewegungsfähigkeit und auch die Sprache hat sich bei meinem Vater nach Absetzen des Neuroleptikums (zurerst Risperdal, dann Melperon) wieder deutlich verbessert. Bei wirklich guter Pflege wäre wesentlich mehr für den Demenzkranken möglich - leider sieht der Alltag anders aus. Dr.Spruth wird sich gewiss noch zu Ihrem Beitrag äußern. Alle Neuroleptika sind meines Erachtens nur als vorübergehende Indikation gedacht und sollten nach einer gewissen Zeit probeweise abgesetzt werden. Leider wird dies häufig nicht gemacht. Drängen Sie darauf - Ihr Vater ist noch so jung, er sollte eine Chance bekommen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich durchsetzen und dass Ihr Vater noch ein paar glücklichere Tage erlebt. Herzlichst, Leona

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    • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neur


      Hallo Martin!

      Was leona Ihnen dazu geschrieben hat, kann ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus nur bestätigen. Um es vorwegzunehmen: Ja, man muß eine solche Verschlechterung unter der Gabe von Psychopharmaka fast als "normal" bezeichnen. Eine andere Frage ist, ob wir dieses Resultat als normal akzeptieren.
      Meine Mutter mußte im Alter von 82 mit beginnender Demenz und Oberschenkelhalsbruch in eine Klinik, wo sie dann nach der Operation ebenfalls "Medikamentös eingestellt" wurde. Zunächst mit Haldol, später mit Eunerpan (entspricht Melperon) und Risperdal. Die Folgen waren ähnlich wie bei Ihrem Vater. Obwohl nach der OP (sie bekam ein neues Hüftgelenk) dringend eine Mobilisierung erforderlich war, wurde sie immer unbeweglicher. Sie war müde, taumelig, ging schief nach einer Seite verzogen, verweigerte zunehmend Nahrung und Flüssigkeit. Schließlich saß sie im Rollstuhl, Kopf nach hinten weggekippt. Sie hatte keinerlei Kontrolle mehr über ihren Körper, konnte nicht mehr alleine essen. War ausgetrocknet. Offenbar lösen die Medikamente auch einen Appetitverlust aus oder ein Desinteresse am Essen, ich weiß es nicht, jedenfalls könnte sich so auch der Gewichtsverlust Ihres Vaters erklären.

      Es ist leider das übliche Verfahren in Kliniken, Menschen mit Demenz ruhigzustellen. Wofür ich noch ein Stück weit Verständnis habe; denn die alten Menschen reagieren auf die fremde Umgebung mit hoher Verwirrtheit und rennen womöglich nachts desorientiert auf den Gängen herum.
      Insbesondere Risperdal ist ein sehr gern eingesetztes Mittel, weil es ein "modernes" Medikament sei und zudem nebenwirkungsarm. Sie werden darauf immer wieder treffen. Man wird Ihnen sagen, daß Ihr Vater ja schließlich nicht lenkbar und aggressiv sei, und daß man ihn führbar machen müsse Der Grund: man kann ihn sonst nicht stationär unterbringen; denn das Pflegepersonal, das nach genau getakteten Zeitvorgaben arbeiten muß, kann sich nicht erst mit geduldigem Zureden aufhalten, um Ihren Vater dazu zu bringen, daß er sich beispielsweise waschen läßt. Viele meinen ja, solche Medikamente würde nicht eingesetzt, um den Behandelten zu zähmen, sondern um ihm seinen Zustand zu erleichtern. Ich denke kaum, daß Ihr Vater, so wie Sie es schildern, seinen Zustand als Erleichterung empfindet.

      Daß alle diese Mittel zunächst müde und antriebslos machen, ist sozusagen eine angenehme Begleiterscheinung. Diese kann aber auch ins Gegenteil umschlagen, so daß der so Behandelte noch unruhiger und aggressiver wird, wenn man Pech hat.

      Machen Sie sich aber keine Sorgen wegen der Symptome, wie Nackenversteifung. Das ist in der Tat dem Medikament geschuldet und wird sich geben, sobald es ausgeschlichen wird. Das ist noch wichtig zu wissen: Psychopharmaka dürfen niemals abrupt abgesetzt werden, müssen nur durch allmähliche Dosisreduzierung "ausgeschlichen" werden.

      Wenn Sie die Ärzte fragen, was Sie gegen Aggressionen tun können, wird man Ihnen immer wieder Risperdal empfehlen. Das war bei uns auch so. Ein Neurologe sagte mir einmal, es gebe zu diesem Medikament keine bessere Alternative am Markt.
      Was man ansonsten noch probieren könnte, wäre ein modernes Antidementivum wie Axura, Ebixa (Wirkstoff Memantine) - aber da müssen Sie sich wirklich von einem Facharzt/Neurologen beraten lassen. Vielleicht sagt Ihnen Dr.Spruth noch etwas dazu.

      Ich pflege meine Mutter zuhause, sie bekommt keinerlei Psychopharmaka. Sie entwickelt auch gelegentlich Aggressionen, meist kann ich aber den Grund ganz gut erkennen und entsprechend reagieren. In aller Regel ist sie entweder übermüdet oder mit einer Situation hoffnungslos überfordert, zum Beispiel wenn viele Menschen um sie herum sind und Aufregung, Lärm. Wenn man Demenzkranke ständig mit scheinbar normalen Alltagssituationen konfrontiert, die sie aber nicht mehr einordnen können, reagieren sie möglicherweise wütend. Da genügen schon die kleinen Verbesserungen oder Tadel, wenn der Erkrankte den Joghurtlöffel nimmt, um damit die Kartoffeln zu essen. "Was machst Du denn da? Nimm doch die Gabel". Manchmal lassen sich solche Situationen aber auch nicht vermeiden (der Erkrankte hat sich die Kleidung mit Exkrementen beschmutzt und wehrt sich gegen das Waschen und Umziehen), da braucht es dann viel Geduld und Zeit. Die hat das Personal im Heim aber meist nicht.
      Ich kenne Angehörige, die es mit Naturheilmitteln wie Baldrian und Johanniskraut probieren und Gingko (Tebonin) hochdosiert geben und damit hochzufrieden sind. Als Grundsatz aber gilt: Eine gute psychosoziale Betreuung ist das beste Mittel. Haben Sie sich einmal damit auseinandergesetzt, in welchen Situationen Ihr Vater so aggressiv reagiert und was der Auslöser gewesen sein könnte?

      Viele Grüße,
      Petra H.

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      • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neur


        Hallo Martin,

        noch ein Nachtrag dazu: Diese Nackensteifigkeit ist - wie auch Bewegungsunfähigkeit und allgemeine Gliedersteifigkeit - sehr wahrscheinlich durch die Medikamente verursacht, es handelt sich dabei aber um Muskulaturverkrampfungen. Diese sollten auch durch physiotherapeutische Maßnahmen gebessert werden können. Wenn der behandelnde Arzt derart unzugänglich ist - Arzt wechseln. Etwas anderes kann ich hier nicht raten; ich habe selbst genug mit Ärzten zu kämpfen gehabt, die nicht kooperativ sind. Das muß man sich nicht gefallen lassen.

        Noch etwas:
        Bringen Sie Ihren Vater möglichst nicht so oft in eine Klinik. Das ist für Demenzkranke jedesmal ein mittelgroßer GAU und kann sogar eine schubweise Verschlechterung der Erkrankung verursachen. Da ist zuviel Beängstigendes um sie herum, das sie nicht mehr einordnen können. Und wenn Sie über eine Physiotherapie nachdenken - vermeiden Sie es möglichst auch, eine Reha-Klinik mit Ihrem Vater aufzusuchen. Dort kommen Demenzkranke nicht zurecht - es sei denn, Sie begleicten Ihren Vater dabei sozusagen 24 Stunden am Tag. Ich habe das mit meiner Mutter erlebt, sie mußte die Reha nach 5 Tagen abbrechen, weil sie in den Therapiegruppen den Anweisungen nicht folgen konnte. Besser ist eine ambulante Physiotherapie. Die Therapeuten machen auch Hausbesuche bzw. kommen ins Heim.

        Grüße,
        Petra H.

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        • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


          Hallo Martink, was Petra schreibt kann ich nur bestätigen. Ich pflege meinen Mann auch zuhause und wir haben diese Hölle mit den Neuroleptika nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie hinter uns, die meinen Mann gangunsicher gemacht haben, er ist mehrmals gestürzt, konnte sich überhaupt nicht mehr gerade halten und dämmerte nur vor sich hin. Schon beim Frühstück fiel sein Kopf auf den Tisch. Versuchen Sie mit dem Arzt zu reden und die Medikamente abzusetzen. Mein Mann bekommt keine Medikamente mehr und wir haben Ruhe. Besteht vielleicht die Möglichkeit, Ihren Vater wieder nach Hause zu holen und ihn mit Hilfe eiens Pflegedienstes und evtl. stundenweiser Tagesbetreuung zu pflegen. Wenn es irgendwie geht, ist es zuhause immer noch am besten, weil auch gutwilliges Heimpersonal unter Zeitdruck keine optimale Betreuung leisten kann. Pflegebett, Rollstuhl etc. bekommen sie von der Pflegeversicherung.-Ich hatte ja auch grosse Probleme mit den Aggressionen meines Mannes. Um Ruhe zu finden, muss man seine eigenen Standards was Tischmanieren, Hygiene, "gutes Benehmen" zurückschrauben. Wenn man sich zurückhält, den Kranken zu korrigieren und manche Dinge einfach gehen lässt, ist es für den Kranken und den Pflegenden leichter. Es war ein langer Lernprozess. Heute weiss ich, dass es nur geht, wenn man den Kranken so akzeptiert wie er ist, was er sagt immer positiv bestätigt, denn eine Einsicht in die Krankheit hat er sowieso nicht. Aus meiner Erfahrung kan ich Ihnen nur empfehlen: Weg von den Neuroleptika und möglichst keine psychiatrischen Einrichtungen. Alles Gute wünscht Preston

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          • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


            Hallo Martin,

            ich schließe mich den Auffassungen der anderen grundsätzlich an und ergänze das mit diesem Link:

            http://www.medknowledge.de/abstract/...leptika-da.htm

            Danach - und auch bei Wikipedia kann man das nachlesen - erhöht sich das Sterberisiko der Demenzpatienten auch oder sogar v.a. durch atypische Neuroleptika.

            Bei meinem Vater wurde neben seinen fixen Ideen, permananent bestohlen zu werden, Opfer von sachbeschädigenden Unbekannten zu sein, aus seinem Heim verdrängt zu werden, usw. v.a. seine Halluzinationen zu einer für Mutter und mich immer unerträglicher werdenden Belastung. Dieser Leidensdruck bewirkte, dass Mutter sich am 03.07.08 an den gemeinsamen Hausarzt wendete, um ggf. eine Änderung der Medikation zu erwirken. Das wurde vom Arzt aber abgelehnt mit dem Verweis auf Nebenwirkungen. Ich selber hatte gehofft, durch niedrigdosiertes Risperdal oder ähnlichem sowohl Paranoia als auch die Halluzinationen quasi in einem Streich auszuschalten bzw. drastisch zu mildern.

            Risperdal soll aber das Schlaganfallrisiko um das dreifache erhöhen und da Vater bereits wegen einer systemischen Arteriosklerose einen AT1-Antagonisten, einen Beta-Blocker und einen Calziumantagonisten, ein Statin zur Cholesterinsenkung nebst 200 mg ASS/die erhält, kann ich mir schon vorstellen, dass dadurch evtl. die schützenden Effekte dieser Medis aufgehoben würden. Der Hausarzt ist Internist und wird wissen, was er sagt - wenngleich ich von diesem Ergebnis sehr enttäuscht war.

            Grundsätzlich verurteilen möchte ich die Neuroleptika allerdings nicht, denn ich habe bei einem schizophreniekranken Kollegen in den 80iger Jahren erlebt, dass dieser unter Neuroleptika sogar wieder - wenn auch etwas eingeschränkt - arbeitsfähig war.

            LG
            Egon-Martin

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            • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


              Lieber Martin K.,

              Ihre traurige Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Auch mein Vater (Jahrgang 1936) leidet an Demenz (vaskulärer Form). Das ganze wurde vor ca. 5 Jahren festgestellt und äußerte sich anfangs durch immer wieder kehrende kleine Vergesslichkeiten, eine verlegte Brille, ein verschwundener Schlüssel, häufiges, wiederholtes Nachfragen zum selben Thema. Die ganze Zeit konnte dies durch meine Mutter immer gut aufgefangen werden. Leider hat sich der Zustand meines ansonsten körperlich gesunden und mobilen Vaters im letzten Jahr sehr verschlechtert, so dass es immer häufiger vorkam, dass er seine beiden Töchter und die Enkelkinder nicht mehr erkannte (ab und zu auch die eigene Frau!) und auch die Wohnung, in der er seit über 40 Jahren lebt, nicht mehr als die eigene wahrnahm und weg wollte. Dieser Zustand ist im April dieses Jahres so eskaliert, dass er auch aggressiv gegen meine Mutter wurde, weil sie ihn abends im Dunkeln nicht mehr weg lassen wollte und die Tür abschloss. Nachdem meine Mutter mich mehrere Male weinend angerufen hat und ich gekommen bin, um die Situation zu entschärfen (was mir immer gelang), entschlossen wir uns damals auch, meinen Vater in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses zu geben, in der Hoffnung, dass er dort medikamentös so eingestellt wird, dass meine Mutter ihn zu Hause weiter betreuen kann. Dort war er 6 Wochen und es wurden verschiedene Neuroleptika versucht, die Aggressivität blieb jedoch immer erhalten, auch wenn Vater noch so müde und abgeschlagen war!

              Die von Ihnen beschriebene Nackensteifigkeit haben wir auch bei meinem Vater festgestellt. Er äußerte auch Schmerzen im Nacken und griff sich ständig dort hin, konnte den Kopf im Bett nicht mehr ablegen und lief auch nach vorne gebeugt. Da auch mein Vater Dipiperon und Seroquel bekam, muss das wohl eine häufige Nebenwirkung dieser Medikamente sein. Nach Absetzen dieser Medis hat sich die Nackensteifigkeit jedoch wieder vollkommen zurückgebildet, Vater kann jetzt wieder ganz gerade laufen!

              Mein Vater wurde vom Krankenhaus in ein Pflegeheim mit Demenzabteilung verlegt. Von dort wurde er nach 4 Tagen völlig dehydriert und apathisch in eine andere Psychiatrie eingewiesen, wo er wieder 4 Wochen verbrachte (z. Teil völlig sediert und im Rollstuhl fixiert).

              Nach diesen 4 Wochen kam er in die geschlossene Abteilung eines Pflegeheimes, das sich auf "schwere Demenzfälle" spezialisiert hat. Anfangs glaubten wir, in einer Irrenanstalt zu sein. Einige Patienten schreien mehrere Stunden am Tag, der Boden im Aufenthaltsraum ist dauerhaft verklebt, weil die Bewohner, wenn möglich, alleine essen dürfen/sollen. Jeder Bewohner darf in jedes Zimmer, sich in jedes Bett legen, kurz, so lange sie friedlich sind, lässt man sie einfach gewähren. Mittlerweile, nach weiteren 6 Wochen fällt es uns zwar immer noch schwer, unseren Vater in dieser Umgebung zu sehen, haben aber mittlerweile den Eindruck, dass er doch an diesem Ort in seinem Zustand gut aufgehoben ist. Vor allem haben wir seit April das erste Mal das Gefühl, dass hier Menschen sind, die sich mit Demenzkranken auskennen und auch behutsam mit Medikamenten umgehen. Diesen Eindruck hatten wir bei den Ärzten und Pflegern in beiden Psychiatrien nicht. Übrigens hat auch mein Vater in den 4 Wochen in der 2. Psychiatrie 10 kg abgenommen.

              Also ich würde ihn heute, wenn es irgendwie vermeidbar wäre, nicht wieder in eine Psychiatrie einweisen, da unsere Erfahrung dort nicht sehr gut war. Vor allem sind dort nicht nur Demenzkranke, sondern auch andere, z. Teil wesentlich jüngere, Patienten, mit deren Reaktion auf seine Verhaltensweisen mein Vater überhaupt nicht umgehen kann.

              Jetzt habe ich doch mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Ich hoffe, Sie treffen die richtige Entscheidung zum Wohl ihres Vaters. Stehen Sie ihm, aber auch Ihrer Mutter mit allen Kräften bei. Alles Gute für Sie und Ihre Familie!

              Andrea

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              • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


                Hallo Martin,ich kann ihre Sorgen und Nöte nachvollziehen.Mein Mann ,Jahrgang 43,leidet seit 5 J.an dieser schlimmen Erkrankung.Nach mehreren Experimenten ist er,den Umständen entsprechend,medikamentös befriedigend eingestellt.Er bekommt allerdings sehr niedrig dosiert Risperdal.Als Antidementiva Reminyl und als Stimmungsaufheller Citalopram.Habe schon 2 mal versucht das R. zu reduzieren,leider traten gleich wieder Aggressivitäten auf !Die ständigen Ängste meines Mannes habe ich gelernt aufzufangen.Besuche von Freunden habe ich abgestellt,es ist zu anstrengend.Selbst bei Besuchen unserer Kinder merke ich seine Anspannung.Die Gespräche die geführt werden kann er nicht mehr verfolgen ,er konzentriert sich dann für den Moment so sehr und nach kurzer Zeit läuft er aus dem Zimmer und gibt zu verstehen ,dass ihm alles zuviel ist.Leider schreitet die Erkrankung unhaltsam voran.Mein Mann merkt selbst oft seine geistigen und körperlichen ,zunehmenden Defizite.Er sagt oft sehr traurig"ich bin nicht mehr ich selbst".An manchen Tagen fehlt ihm seine Frau und seine Söhne hat er auch vergessen!Wir müssen stark sein,um unseren sich "verlierenden" Lieben,ein wohliges Umfeld zu gestalten.Liebe Gr.Kondor

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                • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


                  Hallo an alle,

                  vielen Dank für die vielen Beiträge und die Anteilnahme. Es tut gut zu wissen, das es auch noch andere Betroffene gibt, die Ähnliches oder das Gleiche erleben. Wie aus den Beiträgen zu entnehmen ist, werden alle betreuenden Personen fast zu Experten in Bezug auf Behandlung von Demenz. Ich möchte versuchen möglichst auf alle Vorschläge und Anregungen einzugehen.

                  Leider ist es derzeit so, dass die Aggressionen noch nicht komplett im Griff sind. Diese treten in ganz alltäglichen Situationen auf. Leider kann man sich aber darauf nicht einstellen. Eine simple Berührung kann schon eine unerwartete Reaktion hervorrufen. Aus Sicht des Arztes muss aus diesem Grund die Gabe von Dipiperon und Seroquel fortgeführt werden. Leider bleibt uns derzeit nur die Möglichkeit dem Arzt zu vertrauen, da wir mitten im Quartal sind , dann ist Urlaubszeit (unglaublicherweise scheinen alle Neurologen im Urlaub zu sein) und wir sind darauf angewiesen, dass der entsprechende Arzt auch ins Heim kommt. Was mich derzeit am meisten stört ist die Tatsache, das mein Vater nicht unter ständiger ärztlicher Beobachtung steht, sondern nur von Zeit zu Zeit nach Ihm gesehen wird bzw. der Arzt vom Pflegepersonal über den aktuellen Stand informiert wird. Die Behandlung erfolgt nach meinem Gefühl nach dem Prinzip ’Try & Error’. Ich will keinem etwas vorwerfen, es ist nur frustrierend eine vor ca. 100 Jahren zum ersten Mal beschriebene Krankheit nicht ursächlich behandeln lassen zu können.

                  Ich hatte diese Tage Kontakt zu einem Arzt von der Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V.. Dort habe ich erfahren, dass Aggressionen evtl. auch mit angstlösenden Substanzen (Benzodiazepine) behandelt werden können. Hat jemand damit schon Erfahrung gesammelt?

                  In einigen Beiträgen kam heraus, das die Angehörigen zu Hause betreut werden. Wir haben auch schon darüber nachgedacht. Nun ist es aber so, dass meine Schwester (wohnt 80 km entfernt) und ich nur zum Teil zu der Pflege beitragen können, da wir beide Berufstätig sind und junge Familien haben, die auch zu Ihren Recht kommen wollen. Meine Mutter war und ist derzeit, natürlich neben meinem Vater, die am stärksten betroffene Person. Eine Pflege zu Hause ist derzeit absolut unmöglich, da meine Mutter durch die Situation und diverse zurückliegende Geschichten psychisch nicht in der Lage wäre, eine Pflege zu Hause zu leisten. Grundsätzlich glaube ich, dass die Einrichtung, in der mein Vater derzeit wohnt ,ganz vernünftig arbeitet. Das Personal gibt sich nach meinem Eindruck alle Mühe. Sicherlich wird dort auch nach Zeit getaktet gearbeitet. Mein subjektiver Eindruck bisher ist aber, dass das nicht zu merken ist.

                  Petra_h schrieb, das bei einigen Patienten mit homöopathischen Mitteln gearbeitet wurde Mein Vater hat ca. 3 Jahre lang Tebonin bekommen. Vor ca. 1,5 Jahren hat eine Neurologen dazu geraten das Präparat abzusetzen, da es wahrscheinlich keine Wirkung mehr hat. Haben wir dann auch getan. Lassen sich mit diesem Mitteln auch Aggressionen in den Griff bekommen?

                  Derzeit überlegen wir, ob wir noch einmal eine REHA Maßnahme angehen. Wir habe die Zusage der Krankenkasse für eine Kur in Bad Aiblingen. Bisher habe ich darüber viele gute Sachen gehört. Zur Zeit steht die Zusage der Klinik allerdings noch aus. Wir sind uns der Tatsache bewusst, das ein ständiges neues Umfeld für Demenz Patienten der pure Stress ist. Allerdings möchten wir nichts unversucht lassen. Neben der Therapie der Patienten bietet diese Klinik auch Angehörigengruppen und versucht den Umgang mit der Krankheit für die betreuende Person zu erleichtern. Dies wäre für meine Mutter derzeit sehr gut, glaube ich.

                  Vielen Dank an alle für die netten Beiträge

                  Gruß
                  Martin K.

                  Kommentar


                  • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


                    Hallo Martin,

                    da Sie und Ihre Schwester familiär eingebunden sind und Ihrer Mutter die Pflege vermutlich nicht mehr zuzumuten ist - nach allem was sie bereits erleben mußte - bleibt wohl nur die stationäre Unterbringung, es sei denn, Sie ziehen evtl. eine häusliche 24-Stunden-Betreuung durch osteuropäische Pflegekräfte in Betracht oder, alternativ zum Heim, eine Demenz-WG, also eine Wohngruppe, die durch ambulante Dienste betreut wird. Diese gibt es jedoch längst nicht überall.

                    Ich höre aus Ihrem Beitrag viel Frust und viel Unverständnis heraus, was die Behandlung angeht. Das ist leider normal. Es stimmt - die Krankheit wurde vor ca. 100 Jahren entdeckt, jedoch gibt es faktisch keine Kausaltherapie dagegen. Es gibt im Prinzip 2 Möglichkeiten: Erstens die Aggressivität symptomatisch mit Psychopharmaka zu bekämpfen (d.h. Neuroleptika oder Benzodiazepine), mit den bereits diskutierten Folgen, zweitens ein Antidementivum einzusetzen, dessen Wirksamkeit zum einen von der Art der Demenz (Alzheimer / vaskuläre Demenz / Lewy-Body-Demenz / Morbus Pick etc.) abhängt, zum anderen auch individuell unterschiedlich sein kann. Mehr als einen gewissen Aufschub, was das Voranschreiten der Krankheit angeht, wird man jedoch nicht erwirken.

                    Dann gibt es noch Antidepressiva, Antiparkinsonmittel und Antiepileptika, die bei bestimmten Krankheitsbildern eingesetzt werden, die mit der Demenz einhergehen (wie z.B. Zittern), jedoch auch medikamentös bedingt sein können.

                    Wobei die Benzodiazepine, die Sie erwähnten, von vielen Ärzten heute in der Demenzbehandlung abgelehnt werden. Den Neuroleptika wird der Vorzug gegeben. Die Einnahme von langwirksamen Benzodiazepinen ist nämlich der häufigste Grund für die Verschlechterung einer bestehenden Demenz. Darüber hinaus wurden bei Demenzkranken paradoxe Erregungs­ und Angstzustände unter der Behandlung mit Benzodiazepinen beobachtet, sowie Sedierung, Verschlechterung kognitiver Symptome, Delirium, erhöhte Sturzneigung. Insofern sollten nur kurzfristig wirksame Benzos eingesetzt werden und diese auch nur niedrig dosiert und mit möglichst kurzer Verordnungsdauer.

                    Das alles klingt nicht sehr ermutigend, ich weiß. Bei schweren Aggressionen sehen sich die Ärzte oftmals gezwungen, solche Medikamente zu verabreichen. Das kann ja auch für eine kurze, zeitlich begrenzte Dauer, tatsächlich unumgänglich sein. Sie sollten jedoch als Angehöriger am Ball bleiben und dafür sorgen, daß die Dosis immer wieder überprüft und ggf. verringert, am besten schrittweise abgesetzt wird. Meist machen Demenzkranke eine begrenzte Phase mit aggressiven Anfällen durch, das gibt sich irgendwann. Und dann sind diese Mittel auch nicht mehr notwendig.

                    Ihr Eindruck, daß man hier mit Versuch-und-Irrtum arbeitet, ist gar nicht so sehr falsch. Die Ärzte stehen vor der großen Herausforderung, daß es zum einen unterschiedliche Demenzformen gibt, zum anderen der alte Mensch meist noch unter zusätzlichen Erkrankungen leidet. Hinzu kommt der verlangsamte Stoffwechsel beim alten Menschen, der die korrekte Dosierung erschwert. Und natürlich das noch recht bruchstückhafte Wissen über die Erkrankung. Das führt insgesamt dazu, daß man tatsächlich verschiedene Mittel und Dosierungen ausprobieren und sich an die optimale Lösung herantasten muß - wohl wissend, daß es diese gar nicht gibt.

                    Ich weiß, daß einen das zur Verzweiflung bringt. Mir ging es am Anfang genauso. Ich dachte immer, 'irgendetwas muß man doch tun können!' - aber das Einzige, was ich für meine Mutter momentan tun kann, ist, ihr noch ein bißchen Lebensqualität und so etwas wie ein Zuhause zu bieten. Es ist bitter, aber es ist so. Es gibt kein Patentrezept. Noch nicht.

                    Übrigens, Tebonin dient nur der verbesserten Durchblutung. Meine Mutter bekommt dies, weil bei ihr eine Mischform Alzheimer/vaskuläre Enzephalopathie diagnistiziert wurde, d.h. sie hat eine Gefäßerkrankung, und in diesen Fällen verspricht man sich durch Gingko eine leichte Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten. Daß hierdurch Aggressionen gemildert werden, ist mir nicht bekannt.

                    Vielleicht meldet sich ja Dr.Spruth noch zu dem Thema.

                    Bad Aibling ist übrigens eine sehr gute Adresse, man legt sehr viel Wert auf die Selbsterhaltungstherapie. Dabei wird mit Hilfe von Biografiearbeit und Tips für den Alltag gezeigt, wie man das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit des Erkrankten steigern kann. Dort vertritt man übrigens die Ansicht, daß selbst solche Dinge wie Phantasieren, Halluzinationen, Stimmen hören und ähnliches nicht unbedingt ein Grund für eine psychiatrische Einweisung darstellen. Nur bei Selbstgefährdung und nicht mehr steuerbarer Unruhe und Aggressivität. Aber diese Gründe lagen bei Ihrem Vater ja offenbar vor.
                    Ich kann Sie nur ermutigen, das in die Wege zu leiten! Es wird Ihrer Mutter auf jeden Fall gut tun, und vielleicht kann ja auch Ihr Vater davon prifitieren.

                    Ich wünsche Ihnen alles Gute!
                    Petra H.

                    Kommentar



                    • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


                      Sehr geehrter MartinK,

                      die Behandlung von Aggressivität ist nicht einfach, das ist richtig. Dennoch kann es nicht sein, daß man zugunsten der Wirkung der Neuroleptika (NL) derartige Nebenwirkungen (sofern es sich um solche handelt, was aber gut sein kann und naheliegt, wenn die Bewegungsstörungen in zeitlicher Nähe mit der neu begonnenen Medikation auftraten) toleriert.
                      Ich habe nicht ganz verstanden, welche Medikamente Ihr Vater derzeit nimmt, Sie erwähnen nämlich gleich 3 NL (Risperidon, Dipiperon, Seroquel). Zu den genannten Präparaten ist zu sagen, daß theoretisch alle die erwähnten Nebenwirkungen haben können, Seroquel allerdings seltener. Bezüglich des Dipiperons fällt die für einen älteren und demenzkranken Patienten verhältnismäßig hohe Dosis auf.
                      Ohne den Fall persönlich zu kennen (manches erscheint in anderem Licht, wenn man den Patienten selbst kennt und behandelt) denke ich, daß eine Umstellung der Therapie erfolgen sollte. Hierbei könnten auch andere Behandlungsansätze erwogen werden (ein bestimmtes NL, welches zwar schlechter für die Hirnleistung ist, aber keine derartigen Bewegungsstörungen hervorruft, bestimmte Antiepileptika, ...). Die Benzodiazepine erscheinen mir allerdings in diesem Zusammenhang ebenso wie Ginkgo-Präparate weniger geeignet.

                      Mit freundlichen Grüssen,

                      Spruth

                      Kommentar


                      • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


                        Hallo,

                        ich möchte kurz mal über den aktuellen Stand berichten. Im letzten halben Jahr ist sehr viel passiert.
                        Mein Vater hat unter der Gabe von Dipiperon insgesamt bis Oktober '08 20 kg Gewicht verloren. Nach der Diagnose eines Nierensteins und dessen Behandlung, hat sich eine Unverträglichkeit gegen Dipiperon herausgestellt. Das Medikament wurde von einem Neurologen aus der Klinik ausgeschlichen. Wir haben dann den behandelnden Neurologen ausgetauscht. Gegen den ursprünglich behandelnden Arzt prüfen wir derzeit rechtliche Schritte.
                        Mittlerweile kann mein Vater wieder essen und hat schon wieder 8 kg zugenommen. Auch das allgemeine Erscheinungsbild ist deutlich verbessert. Derzeit wird er mit 75 mg Seroquel behandelt. Leider ist die Aggressionsneigung zeitweise wieder da. Die Leidtragenden sind derzeit die Schwestern/Pfleger bzw. die anderen Heimbewohner. Hierzu jetzt meine Frage. Kennt jemand ein gut verträgliches Mittel, das die Aggressionen hemmt ohne den Patienten zu sedieren? Am Besten irgend etwas homöopathisches? Oder etwas anderes (Ergotherapie, Psychotherapie oder auch so etwas wie Hypnose)?
                        Derzeit überlegen wir meinen Vater wieder nach Hause zu holen und ihn dort mit einer Hilfe wie z.B. einem Pflegedienst zu versorgen. Alternativ eine Haushaltshilfe, die mit im Haus wohnt. Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Worauf sollte man achten?

                        MartinK

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                        • Re: Demenz Behandlung mit Psychopharmaka/Neurolep


                          Sehr geehrter MartinK,

                          ich freue mich zu lesen, daß sich an der Medikation Ihres Vaters etwas geändert hat. Die Behandlung von Aggression bei Demenzpatienten ist wie bereits geschrieben nicht einfach, die medikamentösen Möglichkeiten reduzieren sich auf verschiedene Neuroleptika, Valproat (ursprünglich nur als Antiepileptikum eingesetzt) und , sofern es sich um Symptome einer Depression handelt, um die Behandlung derselbigen. Ergotherapie kann ebenfalls - wie jede Form von Beschäftigung - ihren Teil beitragen. Das gleiche gilt für Maßnahmen, die dem Patienten ein Sicherheitsgefühl vermitteln. Hierzu kann auch ein Umzug in einer vertrautere Umgebung gehören. Die Person, die sich tagsüber um Ihren Vater kümmert, sollte Erfahrung im Umgang mit Demenzpatienten haben und nicht häufig wechseln, wie bei einigen Pflegestationen leider üblich.

                          Mit freundlichen Grüßen,

                          Spruth

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