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Rückschlag für Amyloid-Hypothese

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  • Rückschlag für Amyloid-Hypothese

    Hallo!
    In der Ärztezeitung stehen ein paar interessante neue Infos aus der Alzheimer-Forschung.
    Danach sind die Beta-Amyloidplaques in den Gehirnen von Alzheimer-Kranken offenbar nicht (alleine) verantwortlich für den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit. Bislang war nicht sicher, ob sie den Tod der Gehirnzellen bei Alzheimer auslösen oder sich nur als Nebenerscheinung bilden. Eine Publikation britischer Forscher bringt jetzt mehr Klarheit: Sie untersuchten "post mortem" die Gehirne von acht Patienten, die mit dem Impfstoff AN1792 gegen Beta-Amyloid immunisiert worden waren und etwa fünf Jahre später an Alzheimer starben. Die Studie mit dem Impfstoff war 2002 gestoppt worden, nachdem einige der Patienten eine Hirnhautentzündung entwickelt hatten. Man konnte jedoch 1 Jahr nach der Impfung feststellen, daß sich keine Verbesserung im Krankheitsbild zeigte. Bei der Untersuchung der Gehirne dieser inzwischen verstorbenen Patienten sah man nun, daß das Beta-Amyloid praktisch völlig aus deren Gehirnen verschwunden war. Der Impfstoff hatte also seine Wirkung getan, jedoch hatte dies den Krankheitsverlauf nicht stoppen können. Die geimpften Patienten hatten genau so schnell eine schwere Demenz entwickelt wie ungeimpfte Alzheimerkranke und waren auch genau so schnell an Alzheimer gestorben.
    Möglicherweise handelt es sich bei der Bildung dieser Plaques sogar um eine Schutzreaktion des Gehirns.
    Das Problem ist, daß sich die Alzheimer-Forschung bisher fast ausschließlich auf die Bekämpfung dieser Plaques stürzt - in der Annahme, wenn man diese beseitige, könne man den Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen. Fast alle neuen Alzheimer-Arzneien, die derzeit entwickelt werden, richten sich nämlich gegen Beta-Amyloid.
    Was heißt das nun? Stehen wir wieder ganz am Anfang?
    http://www.aerztezeitung.de/suchen/d...mer&sid=506679
    http://www.aerztezeitung.de/suchen/d...mer&sid=506679
    Grüße,
    Petra H.


  • Re: Rückschlag für Amyloid-Hypothese


    Hallo Petra,
    keine guten Nachrichten.
    Vielleicht in diesem Zusammenhang das Neuste zu Tau-Proteinen - gibt das mehr Anlass zur Hoffnung? Ich erhielt den Newsletter gestern, hier der Link :

    http://www.alzheimer-forschung.de/we...tm?showid=1549

    Gruß Leona

    Kommentar


    • Re: Rückschlag für Amyloid-Hypothese


      Hallo Petra,

      da fällt mir doch sogleich wieder dieser merkwürdige TV-Bericht ein, in denen von über 100-jährigen Nonnen die Rede war, von deren Gehirnen, die man post mortem untersuchte, es hieß, sie befänden sich im Endstadium von Morbus Alzheimer obwohl diese Nonnen bis zuletzt geistig fit waren. Mit „Endstadium“ war offenbar eine große Menge Beta-Amyloid gemeint und nicht die für ein wirkliches Endstadium charakteristischen starken Veränderungen (Vergröberungen) der Gyri und Sulci (Windungen der Hirnrinde mit deren Erhebungen und trennenden Furchen).

      Und nur mal ganz nebenbei: Mein Brief an Prof. NITSCH, Uni Zürich (Pionier der Impftherapie), den ich letztes Jahr geschrieben hatte, wurde auch bis dato nicht beantwortet.

      Schließlich – um noch mal auf den o.g. TV-Bericht zurück zu kommen – war darin ja auch die Rede von einem Interviewverbot zu einer Impfstudie an der Berliner Charité. Könnte man da vielleicht auf gut berlinerisch sagen „Nachtigall ick hör dir trapsen“?

      Als Laien steht unsereinem zwar kein Expertenurteil zu, aber logisch denken können wir auch. Und wenn schon in der Serie über die Aktivitäten des medizinischen Sherlock Holmes, der ewig misanthropische Dicodid-Junkie Dr. House bei einer Differentialdiagnose in Bezug auf Alzheimer anordnet: „Machen sie eine LP und suchen sie nach Tau-Proteinen“ ohne dabei Amyloid zu erwähnen, dann sind wohl die Berater dieser US-Soap besser informiert als manch anderer – könnte man meinen.

      Die Amyloid-Hypothese sei aber nicht tot, heißt es im verlinkten Ärzteblatt. Und was ist die wichtigste Erkenntnis daraus? Es ist die Tatsche, dass wir es mit einer Hypothese (d.h. Unterstellung) zu tun haben. Nun sind aber Hypothesen noch lange keine tragfähigen wissenschaftlichen Theorien sondern im besten Fall Vorstufen einer solchen. Man hat Daten und bildet daraus Modelle. Diese testet man in der Praxis, was zur Erhärtung des Modells, einer Modifizierung oder zu seiner Verwerfung führt. Gleichzeitig existieren konkurrierende Hypothesen, mit denen man ebenso verfährt. Herausgekommen ist dabei bis dato leider kein Heilungskonzept aber man kommt vielleicht (hoffentlich!) der Sache immer näher (sofern man sich nicht dogmatisch in Sackgassen verirrt). Eine sog. eukaryotische Zelle ist nun mal nahezu unglaublich komplex aufgebaut und Nervenzellen bilden davon keine Ausnahme. Das wird einem sofort klar, wenn man sich einmal die Frage nach dem komplexesten uns bekannten Gebilde in der Natur fragt. Das ist nämlich nicht das menschliche Gehirn, sondern die menschliche Keimzelle, die u.a. das Gehirn erst – im Verlauf der Ontogenese - "baut". Kein menschliches Gehirn kann z.B. ein kleines Säugetier bauen – die Keimzelle kann das.

      Soweit mein „Senf“ dazu.

      Gruß
      Egon-Martin

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