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Humangenetische Begutachtung HILFE!

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  • Humangenetische Begutachtung HILFE!

    Hallo,
    ich habe eine riesen Angst später einmel an Alzheimer zu erkranken. Ich bin erst 24 und habe jetzt beim aufräumen einen Arztbericht gefunden von einer humangenetischen Begutachtung die bei mir vor 4 Jahren durchgeführt wurde.

    Dabei wurde folgendes festgestellt:

    - "Genotyp E3/E3"
    - "Cys112/Cys158=E2
    Cys112/Arg158=E3
    Arg112/Arg158=E4"
    - "die ApoE_Isoformen zeigen einen Einfluss auf die Serum-Lipidkonzentration und das relative Risiko für Atheriosklerose"
    - "Träger des ApoE2-Allels haben andererseits ein geringeres Risiko an M. Alzheimer zu erkranken....."
    -"ApoE4-Merkmalsträger zeigen eine Prädisposition für die familiäre late onset und die sporadische Form der Alzheimer-Erkrankung. Risiko und Erkrankungsalter zeigen hierbei eine Korrelation mit der Anzahl der ApoE4-Allele. Bei homozygoten E4/E4 Merkmalsträgern erhöht sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit für Alzheimer um den Faktor 4-5 und das Durchschnittsalter reduziert sich von 84 auf 68 Jahre".

    Habe ich also ein hohes Risiko später einmal an Alzheimer zu erkranken? Ich bitte um eine schnelle Antwort, da ich seit dem lesen des Berichts vor Panik kaum noch schlafen kann.


  • Re: Humangenetische Begutachtung HILFE!


    Hallo Nicky84,

    machen Sie sich bitte keine Sorgen darüber, was in vielleicht 30 oder 40 Jahren sein KÖNNTE. Derlei Angaben sind nur Statistik und keine exakten Prognosen. Exakte Prognosen sind über einen derart großen Zeitraum meines Erachtens sehr sehr wackelig. „Relatives Risiko“ – was heißt das schon? Das gilt doch für jedermann. Klar, wenn man cholesterinreiche Kost in großen Mengen über viele Jahre zu sich nimmt, qualmt wie ein Schlot, usw. – ja, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine Arteriosklerose natürlich – und muss dennoch nicht mit Sicherheit richtig sein. Was heißt denn Faktor 4 bis 5? Dass man bei entspr. Disposition in vielleicht 30 oder mehr Jahren bis zu fünfmal häufiger an Morbus Alzheimer erkranken KÖNNTE, als jemand, der diese Gene nicht aufweist (und vielleicht an Krebs stirbt)? Auch das ist doch keine eindeutige Aussage, die bedeuten würde, man erkranke mit Sicherheit an Alzheimer (AD).

    Es wird doch auch mit Hochdruck an wirksamen Heilmitteln und Therapien geforscht – dafür sorgen schon die ganz reichen und mächtigen Leute, die auch vor diesen Krankheiten nicht sicher sind. Wir haben seit einigen Jahren bereits Medikamente, die den Verlauf der AD verlangsamen und mildern. Das Problem dieser späten Errungenschaften (Reminyl, usw.) lag darin, dass sich seit Alois Alzheimer kaum jemand mehr richtig um diese Krankheit gekümmert hatte, zumal dazwischen Kriege lagen, usw. So richtig ist die Forschung erst in den 90igern in die Gänge gekommen. D.h., in 30 Jahren wird es mit großer Wahrscheinlichkeit sichere Heilmittel geben und diese Wahrscheinlichkeit halte ich allemal für gesicherter als irgendwelche düsteren Prognosen. Denken Sie bitte auch daran, dass ein gewisser Craig Venter vor wenigen Jahren den genetischen Code des Menschen aufgedeckt hat und die sog. Gentherapie wie auch die Neurowissenschaften weiter Fortschritte macht (ca. 100.000 Fachartikel in einem Jahr weltweit nach heutigem Stand). Ich persönlich bin ziemlich sicher, dass aus diesen Ecken die Lösungen kommen werden, während in der Zwischenzeit immer bessere Medikamente und Therapien entwickelt werden, den Verlauf milder zu gestalten und nach Ausbruch der Krankheit immer mehr Zeit gewonnen wird.

    Was ist das eigentlich für ein – Pardon! - komischer Bericht, dieses „Gutachten“? Wer war denn so sehr an Ihrem genetischen Status interessiert und aus welchen Gründen? Sie selber können es wohl schlecht gewesen sein, denn sonst hätten Sie sich ja schon vor 4 Jahren um eine Klärung bemüht. Außerdem hätte der entspr. Mediziner Ihnen im Rahmen seiner Aufklärungspflicht den Inhalt in Ihnen verständlichen Worten erklären müssen.

    Seien Sie bitte besonders vorsichtig im Straßenverkehr – das Risiko, sich dort gesundheitliche Probleme (Unfall) zu holen, ist weit höher. Auch das ist Statistik.

    Es gibt einen alten witzigen Spruch, der lautet: „Vertraue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.“ In dem Sinne: Nehmen Sie das alles bitte nicht allzu ernst. Was meinen Sie wohl, was es in der Geschichte der Naturwissenschaften schon alles an Fehlprognosen und Flops gegeben hat? Da hat man lange Zeit z.B. gedacht, im sauren Milieu des Magens könnten keine Bakterien gedeihen - und dann entdeckte man Heliobacter.

    Gruß
    Egon-Martin

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    • Re: Humangenetische Begutachtung HILFE!


      Hallo nicky,
      dem Beitrag von EgonMartin kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen - er beleuchtet die Fragwürdigkeit statistischer Untersuchungen ziemlich genau. Ich möchte sicher sein, dass es kaum jemanden gibt, der nicht - bei näherem Hinsehen - irgendeinen Risikofaktor mitbringt. Belasten Sie sich nicht unnötig, sondern genießen Sie Ihr Leben - zumal es bei Ihnen keinen Hinweis auf die seltene familiäre Form (FAD) der Alzheimer Erkrankung gibt. Also locker bleiben und Egons Artikel noch mal genau durchlesen!
      Alles Liebe
      Leona

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      • Re: Humangenetische Begutachtung HILFE!


        Hallo,

        danke für die schnellen Antworten.

        Sie haben absolut recht, ich sollte mir eigentlich keine Sorgen machen. Aber seit ein paar Wochen kommt es bei mir öfters vor, dass mir im Gespräch mit Personen ein Name von z.B. einen Schauspieler oder Kinofilm plötzlich nicht mehr einfällt. oder mir ein bestimmtes Wort nicht mehr einfällt. Da das allerdings (glaube ich) immer nur bei Unterhaltungen mit anderen Personen auftritt und ich an einer leichten sozialen Ängsten leide, kann es natürlich auch damit zusammenhängen, dass ich diese Sachen deswegen vergesse.... oder hört sich das schon sehr verdächtig an?

        Aufgrund dieser Symptome habe ich die Begutachtung auch wieder aus dem Schrank geholt. Mit Ihrer Kritik an der Ärztin haben sie absolut Recht. Sie hätte mir diesen Zettel nicht einfach in die Hand drücken sollen und sagen sollen "ALLES OK". Ich habe den Zettel dann einfach weggelegt und mir gedacht, dass es dann wohl wirklich OK ist. Jetzt bekomme ich es aber wirklich mit der Angst zutun.

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        • Re: Humangenetische Begutachtung HILFE!


          Hallo Nicky84,

          na ja, wenn Ihre Ärztin gesagt hat „alles OK“, hat sie vmtl. sogar recht. Suchen Sie doch ggf. Ihre Ärztin noch mal auf und schildern Sie Ihre Ängste. Fragen Sie höflich nach einer Erklärung für die Daten. So würde ich es machen.

          Ich denke, Angst brauchen Sie wegen dem Entfallen von Namen nicht zu haben. Sie schreiben ja auch, dass dieses hauptsächlich bei Unterhaltungen auftritt. D.h., wenn Sie alleine sind, ist Ihr Gedächtnis besser. Das könnte m.E. eher eine gewisse Schüchternheit sein, denn bei echten neuralen Defiziten würde Ihnen auch alleine sehr vieles (!) entfallen und Sie würden auch so manches gar nicht mehr auf Anhieb erkennen.

          Gelegentlich fällt einem auch ganz alleine mal etwas nicht ein, obwohl es „auf der Zunge liegt“. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Es gibt keine perfekten Menschen. Denken Sie bitte auch an (hauptsächlich mündliche) Prüfungen. Da kann man alles mögliche gelernt haben und vor den Prüfern scheint es dann wie weggeblasen. Andererseits kann einem zu ungewohnter Stunde – z.B. nachts – plötzlich einfallen, was man alles noch erledigen wollte. Der dafür verantwortliche „Übeltäter“ ist eine Struktur in unserem Gehirn, die man Hippocampus (HC) nennt. Das ist ein uns völlig unbewusster Teil des Gehirns, welcher u.a. für die Organisation des Gedächtnis zuständig ist. Leider kann man den HC nicht „erziehen“ sondern ist ihm, wie auch vielen anderen tieferen Hirnbereichen, „ausgeliefert“. Wir sind eben nicht so ganz „Herr im eigenen Haus“, wie schon Sigmund Freud erkannte. Das ist aber ganz normal. Allerdings ist der Abbau sozialer Ängste und eine milde und gelassene Haltung (Relax!) vorteilhaft, weil dann bestimmte Stoffe, die mit Angst oder Aufregung zu tun haben, den HC nicht so leicht vorübergehend „ausbremsen“ können – vereinfacht gesagt.

          Ein Trick, mit sozialen Ängsten fertig zu werden, besteht darin, sich zu vergegenwärtigen, dass auch die anderen „nur mit Wasser kochen“ und auch Ängste habe, die sie nur besser verbergen können. Hilft das nicht, so stelle man sich die anderen in langen Unterhosen – den sog. Liebestötern – vor. Das Ziel sollte sein, vom Standpunkt eines von der Situation Beherrschten zum Standpunkt der Beherrschung der Situation (nicht der anderen Menschen) zu gelangen, d.h., die Situation beherrschen und sich nicht von der Situation beherrschen lassen. Ich denke, das kann man alles lernen. Wenn ich an mich selber denke, welchen Bammel ich früher in der Grundschule hatte, wenn ein Gedicht aufgesagt werden musste („Hoffentlich ruft mich der Lehrer nicht auf!“). Und später habe ich fast mit Leichtigkeit Vorträge vor vielen wildfremden Menschen gehalten. Es kann übrigens auch helfen, einer Laienschauspielergruppe beizutreten und zunächst mit einer kleinen textarmen Rolle anzufangen. Dann steht man nur kurz auf der Bühne und hat Gelegenheit, Ängste abzubauen. Oder man hilft bei der Diakonie oder der Bahnhofsmission, usw. aus, wobei man auch in Kontakt mit fremden Leuten kommt.

          Ein weiterer Trick, den ich benutze, wenn mir etwas nicht einfällt, ist das gedankliche langsame Aufsagen des Alphabets. Bei schwierigeren „Suchaktionen“ benutze ich Umschreibungen (Assoziationen). Und wenn alles nichts hilft, lenke ich mich ab und siehe da: Plötzlich taucht der gesuchte Begriff auf. Ich habe mal den Namen einer berühmten amerikanischen Militärakademie gesucht. Ich kannte ihn genau, aber er wollte und wollte mir nicht einfallen. Stattdessen fielen mir Namen amerikanischer Universitäten ein. Später, als ich gar nicht mehr daran dachte, kam mir der Name urplötzlich in den Sinn: West-Point!

          Falls aber Ihre Angst mit einem Minderwertigkeitgefühl verbunden ist UND dieses Ihre Lebensqualität stark (!) beeinträchtigt UND Dinge wie die o.g. Möglichkeiten nicht helfen, sollten Sie einen Neurologen aufsuchen, der Sie dann ggf. auf eine eventuell tiefer liegende Depression untersuchen würde. Es gibt Depressionen unterschiedlicher Schweregrade – also bitte nicht gleich an Ernest Hemingway oder Kurt Cobain denken.

          Gruß
          Egon-Martin

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