Mein Name ist Nicole, ich bin 27 Jahre alt, verheiratet und lebe in der Nähe von Münster.
Bei meiner Mutter wurde 1994 auf Grund einer Metastase im Kleinhirn eine Strahlentherapie durchgeführt, die wohl dazu geführt hat, dass meine Mutter immer vergesslicher wurde, die Inhalte von Briefen nicht mehr erfassen konnte usw. Auch wurde schon einmal Alzheimer diagnostiziert, was dann aber wieder verworfen wurde (warum entzieht sich meiner Kenntnis).
Bis letzten Freitag lebte meine Mutter alleine in ihrer Wohnung.
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde ich dann von der Polizei angerufen, man hätte meine Mutter extrem verwirrt und orientierungslos in ihrer Wohnung aufgefunden. Man brachte sie dann noch in der gleichen Nacht in das nächstgelegene Krankenhaus.
Mittlerweile wurde ein MRT durchgeführt (keine Blutung oder Tumor, dafür "Schwund des Gehirns"), ein Neurologe hat sie sich angesehen sowie ein Psychiater. Sowohl der Neurologe als auch der Psychiater haben eine dementielle Erkrankung diagnostitiert.
Soviel zur Vorgeschichte.
Aktuell besteht nun das Problem, dass man meine Mutter voraussichtlich am Montag entlassen will. Gleichzeitig wurde mir aber gesagt, dass sie nicht wieder in ihre Wohnung zurückkehren kann.
Meine eigentliche Frage besteht nun darin, ob ich als Tochter (im Besitz einer allumfassenden Vorsorgevollmacht) eine Verlegung in eine Fachklinik veranlassen kann, selbst wenn die behandelnden Ärzte dafür keine Notwendigkeit sehen würden.
Bis letzten Freitag war meine Mutter ja noch halbwegs in der Lage, ihre Angelegenheiten zu regeln (zumindest essen, waschen, einkaufen etc.), so dass ich immer noch die Hoffnung habe, dass sich ihr Zustand wieder bessert und sie evtl. in einem betreuten Wohnen unterkommen kann.
Ich finde die Vorstellung furchtbar, dass meine 62 jährige Mutter vielleicht noch 25 Jahre oder mehr lebt und diese Jahre in einem Pflegeheim in einem kleinen Zimmer verbringen soll (eine Pflege bei mir zu Hause ist allerdings auch nicht möglich). Natürlich wäre es mir lieber, wenn sie in einem betreuten Wohnen noch einige schöne, weitestgehend selbstbestimmte Jahre verbringen kann.
Deshalb erhoffe ich mir, dass man in einer Fachklinik mit gerontopsychiatrischer Abteilung vielleicht mehr erreichen kann, als in einem "Provinz-Krankenhaus" (Entschuldigung wegen des Ausdrucks).
Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich 250 km von meiner Mutter entfernt wohne und sie jetzt natürlich in meine Nähe holen will. In Münster gäbe es eine Gerontopsychiatrie, also stellt sich nicht nur die Frage, ob ich generell eine Verlegung (auch ohne Zustimmung der Ärzte) veranlassen kann, sondern auch, ob es möglich wäre, meine Mutter in meine "Wunsch-Klinik" verlegen zu lassen.
Morgen früh habe ich einen Telefontermin mit dem Chefarzt, dann werde ich erfahren, wie sich die Ärzte vor Ort die weitere Vorgehensweise denken. Ich weiß, dass auch noch die Möglichkeit einer Kurzzeitpflege besteht, die ich dann unter Umständen übergangsweise in Anspruch nehmen müsste.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich einige Rückmeldungen erhalte, denn es regt mich furchtbar auf, so in der Luft zu hängen und nichts weiter veranlassen zu können.
Vielen Dank schon einmal vorab.
Nicole
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