Validation ist schwieriger als man denkt. Bücher, CD, DVD können helfen, aber sie trainieren nicht wirklich und Lehrangebote gibt es leider nur viel zu wenig und nicht flächendeckend. Validation funktioniert grundsätzlich – das konnte ich sogar als Amateur feststellen. Aber man kommt auch an ein Ende – als Amateur allemal eher denn als Profi. Vielleicht aber „wirft man zuweilen die Flinte zu früh ins Korn“?
Wie kann man z.B. mit Halluzinationen umgehen ohne gleich zu (atyp.) Neuroleptika zu greifen (die der Arzt derzeit wegen der Nebenwirkungen ohnehin nicht verschreibt)?
Die Halluzinationen – früher noch in einem noch vertretbaren Maß auftretend – nahmen in den letzten Woche bei meinem Vater zu. Sah er früher überwiegend nur nachmittags oder abends Gestalten, so tauchen derlei neuerdings auch schon vormittags aus. Er sieht jetzt ganze Szenen mit Wagen und Baumaschinen, die sich an seinem Grundstück zu schaffen machen. Gehe ich zu dem Ort, an dem Vater diese Dinge sieht und bitte Vater, genau zu beobachten, was passiert, wenn ich mich „denen“ nähere, so schildert er, dass alles „wegspringt“, wenn ich erscheine um dann nach meinem Verschwinden vom Ort des „Geschehens“ bald wieder aufzutauchen. Vater hingegen kann sich zuweilen, wenn er dorthin geht, mit diesen „Leuten“ unterhalten. Das habe ich schon aus der Entfernung beobachtet.
Überhaupt keinen Erfolg hatten Versuche der Realitätsherstellung („Da ist ja gar nichts. Bist Du sicher, dass du dir das alles nicht nur einbildest?“). Nur geringen Erfolg (immerhin!) hatten indes Versuche der Verharmlosung („Die tun nichts Böses. Sind vom Vermessungsamt beauftragt und sichern das Grundstück.“). Auch alte „Hippie-Tricks“ halfen nicht („Einfach geschehen lassen – durchlaufen lassen: ist ja nur ein Projektion des eigenen Bewusstseins“, „Nothing is real“). Denn das setzt die Bereitschaft voraus, die Dinge überhaupt als eigene Projektionen anzunehmen. Diese aber ist eben nicht gegeben. Ortswechsel oder Ablenkungen brachten auch nicht viel, denn Vater ist nicht so ohne weiteres dazu zu bringen, mal in ein anderes Zimmer zu gehen ohne den Ausblick auf den Garten, in dem sich das alles „abspielt“. Gelingt es ab und an, kommt stattdessen nach einiger Zeit die Diebstahls- und Sachbeschädigungsparanoia zum Vorschein. Es geht dann gewissermaßen verbal weiter, was woanders optisch abläuft.
Daher meine Frage an den Experten und meine LeidensgenossInnen: Was kann man noch tun? Wie kann man in das halluzinatorische Weltbild „eindringen“ um „von Innen“ diese Probleme zu mildern?
Danke vorab für die Hinweise!
LG
Egon-Martin
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