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Wie bekomme ich meinen Vater zum Arzt

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  • Wie bekomme ich meinen Vater zum Arzt

    Zunächst möchte ich als Neuling alle Forum Mitglieder begrüßten. Ich hoffe auf regen Austausch und nützliche Tipps und Anregungen.

    Wir, meine Mutter, Geschwister und ich, vermuten stark, dass mein Vater (82) dementiell erkrankt ist. Er kann sich an die Geburtstage der Enkel nicht erinnern, fragt bei einem Besuch mehrmals, "wann ist die Jana (jüngste Enkelin) nochmal geboren" und kann es sich nicht merken, obwohl es der gleiche Tag ist, an dem auch seine Frau Geburtstag hat. Bei Autofahrten braucht er meine Mutter neben sich, da er sich in einer fremden Umgebung (wozu auch Städte gelten, die er oft besucht, da dort die Kinder wohnen) nicht zurechtfindet. Bei Telefonaten kommt es oft vor, dass er am Ende noch einmal fragt, "Was haben wir jetzt besprochen?". Ausflüge und auch Urlaube sind nicht mehr möglich, da er kein Interesse hat, nicht laufen will und auf alles sehr gereizt reagiert. Zuhause sitzt er wohl vorwiegend alleine in seinem Zimmer. Meine Mutter berichtet, dass ständig Mahnungen ins Haus kommen, da er Rechnungen nicht mehr bezahlt. Da er bisher immer die finanziellen Dinge geregelt hat und meine Mutter auch keine Vollmachten für die Konten besitzt, ist es sehr schwer hier einzugreifen.

    Ich habe ihn jetzt mehrmals gebeten zum Arzt zu gehen, um sich untersuchen zu lassen. Ich habe ihm gesagt, dass eine Früherkennung wichtig sei, da man da die Krankheit herauszögern könne. Er möchte offensichtlich nicht und scheint Hinweise zu ignorieren oder zu verdrängen (was ich ehrlichgesagt verstehen kann, leicht ist dieses Eingeständnis ja nicht). Hatte jemand ein ähnliches Problem und wie kann man jemanden, der ja erst Anzeichen zeigt und noch (mehr oder weniger) im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist, dazu bewegen zum Artzt zu gehen? Ich bin über Hinweise sehr dankbar.


  • Re: Wie bekomme ich meinen Vater zum Arzt


    Hallo Miriam,

    zuerst einmal herzlich willkommen hier im Forum! Hier werden Sie einen regen Austausch vorfinden und sicherlich viele Antworten und Tips erhalten!

    Nun zu Ihrer Frage:
    Das ist in der Tat ein sehr schwieriges Problem. Ich hatte das mit meiner Mutter auch. Dummerweise hatte sie nicht einmal einen Hausarzt, zu dem man unter einem Vorwand hätte hingehen können. Ich nehme mal an, Ihr Vater hat auch keinen? Ist er ein notorischer Ärztevermeider? Sonst könnte man ihn vielleicht unter dem Vorwand, man will nur zur Blutdruckkontrolle hingehen, dorthin lotsen. Manchmal hilft es, wenn man mit demjenigen zusammen hingeht unter dem Vorwend: 'Ich habe einen Arzttermin und hätte gerne, daß Du mich dabei begleitest.'

    Da meine Mutter derart störrisch war, daß nicht einmal das funktioniert hat, habe ich folgendes gemacht:
    Wir leben in Stuttgart, dort gibt es den "Bürgerservice Leben im Alter". Das ist eine Beratungsstelle, die es in jedem Stadtteil gibt (in den Bürgerbüros auf dem Rathaus) und die zu allen Fragen des Alters beraten. Angefangen von Nachbarschaftshilfe über Menüzubringerdienste (Essen auf Rädern) , Tagespflege, Betreutes Seniorenwohnen, Pflegeheime und ambulante Pflegedienste, Rehabilitationsmöglichkeiten, Selbsthilfegruppen bis hin zu Leistungen der Pflegekassen und Sozialämter.
    So etwas gibt es bei Ihnen vielleicht auch. Das wäre dann zumindest eine Anlaufstelle für später, wenn es um organisatorische DInge geht.

    Dort hat man mir aber den guten Tip gegeben, daß es eine gerontopsychiatrische Beratungsstelle gibt, die alte Menschen in ihren Wohnungen betreut, die niemanden mehr haben. Hier in Stuttgart nennen die sich "GerBera". Bei Ihnen heißt das vielleicht anders. Ich habe dort einem erfahrenen Sozialarbeiter das Problem geschildert. Er kam dann einmal pro Woche, stellte sich als "Vertreter der evangelischen Kirche" vor (was nicht falsch war; denn GerBera wird speziell in diesem Stadtteil von der Kirche getragen), der nach alten Menschen schaut, ob es ihnen gut geht. Nach einigen Wochen wollte er dann eine Psychologin mitbringen bzw. später auch einen Neurologen. Es gibt Neurologen, die Hausbesuchen machen in solchen Fällen. Diese Beratungsstellen haben die entsprechenden Kontakte.

    Leider kam es bei meiner Mutter nicht mehr dazu, weil sie sich dann einen Oberschenkelhalsbruch zuzog und in die Klinik mußte, von es von Ärzten nur so wimmelte, die sie eigentlich gar nicht sehen wollte.

    Ich hoffe und wünsche nicht, daß es bei Ihrem Vater erst dazu kommen muß! Erkundigen Sie sich einmal, ob es bei Ihnen in der Nähe so etwas gibt und versuchen Sie es auf dem Weg. Ansonsten wird es sehr schwierig, einen älteren Menschen zum Arzt zu bewegen. Immerhin kann man ihn nicht zwingen.

    Viel Glück und Erfolg!
    Petra H.

    Kommentar


    • Re: Wie bekomme ich meinen Vater zum Arzt


      Liebe Petra H.,

      vielen Dank für den Tipp. Ich werde es versuchen. Das Ganze ist immer recht schwierig, da ich nicht mehr am gleichen Ort wie meine Eltern lebe. Und meine Mutter (79) ist von dem Ganzen natürlich überfordert. Aber dank Internet und Telefon kann man ja wenigstens ein bisschen unterstützen.

      Herzliche Grüße,

      MiriamLieba

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