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Projekte mit dementen Patienten?!

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  • Projekte mit dementen Patienten?!

    Sehr geehrte Forummitglieder,
    Ich studiere ,neben meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin, Gesundheitswissenschaften und möchte in meiner Hauptseminararbeit ein Konzept über einen Vormittag mit Bewegung/Gymnastik und Gedächtnistraining für Demenzerkrankte im Altersheim erstellen, damit der geistige und körperliche Abbau dieser Menschen nicht zu schnell voranschreitet(2-4 mal im Monat, ca 1std.).
    Ich selbst hatte eine Tante, welche unter einer Demenzerkrankung litt. Doch leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ich mit ihr und der Erkrankung umgehen musste!
    Könnten Sie mir durch Ihre Erfahrungen Tipps geben, welche Bedürfnisse demente Menschen haben, was ihnen Spaß macht, wie man ihren Alltag sinnvoll ergänzen kann, sodass ich sie auf keinen Fall überfordere?
    Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mit Ihrer Hilfe bewusster und gezielter mit diesen Menschen umgehen kann!
    Mit freundlichen Grüßen
    Klara Dolde


  • Re: Projekte mit dementen Patienten?!


    Hallo Klara,
    ich gebe mal eine ganz unhilfreiche Antwort aus dem Bauch heraus, bitte nicht böse sein. -

    Ist das nicht eine reine Alibiveranstaltung?
    Wie soll eine! Stunde alle ein bis zwei Wochen irgendetwas bewirken?
    Das, so wage ich zu behaupten, wird weder geistig noch körperlich irgendeinen positiven Effekt haben können.
    Das kann man sich genausogut schenken.

    Nix für ungut.

    Grüße
    Jetti

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    • Re: Projekte mit dementen Patienten?!


      Hallo,

      eine "sinnvolle" Aktivierung mit Dementen wird sich nur bewerkstelligen lassen, wenn man einen Zugang zu ihnen hat.
      Ich schliesse mich hier Jetti an - mit 1 mal in 2 Wochen wird sich hier nichts machen lassen.
      Es Bedarf vieler Versuche, was überhaupt noch angesprochen werden kann, was noch "geht" um die Dementen aktiv bei einer Aktivierung dabei zu haben.
      Man muß sie erst mal kennen lernen.
      Es ist nicht vergleichbar mit Angeboten für geistig fitte Bewohner, die sich noch verbal dazu äussern können.
      Aber die Idee es zu versuchen finde ich trotzdem sehr positiv - viel Glück und Spaß dabei.

      Lb Gruß
      Wildrose

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      • Re: Projekte mit dementen Patienten?!


        hallo Jetti,
        nein, das war wirklich absolut nicht hilfreich!
        Und nein es ist keine Alibiveranstaltung! Ich versuche ein Projekt zu entwickeln, welches ich in meinen Möglichkeiten ausführen kann! Da ich Z.B immer nur am Wochenende studiere, kann ich nicht mehr anbieten! Und da ich nun schon mehrere Mitarbeiter in Altersheimen in meiner Gegend zu diesem Thema befragt habe, halte ich eine Stunde für angemessen! Schließlich ist es (zumindest für die Patienten, die ich kennengelernt habe) schwer, sich länger als eine Stunde zu konzentrieren. Wie gesagt, ich möchte sie nicht überfordern!
        MfG Klara

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        • Re: Projekte mit dementen Patienten?!


          Hallo KLara,

          wenig ist besser als gar nichts. Bitte lassen Sie sich nicht entmutigen. Ich persönlich kann Ihnen z.Z. nur die Lektüre "meines" Threads "Mein alter Herr Eberhard" anbieten, aber Sie finden bei Durchsicht dieses Forums sicher mehr Texte, die Ihnen hilfreich sein könnten. Ansonsten mag vielleicht eine Internet-Suchmaschine auch helfen.

          LG
          Egon-Martin

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          • Re: Projekte mit dementen Patienten?!


            Hallo Klara,
            ich denke wie EgonMartin - ein bisschen ist besser als gar nichts.
            Wenn Sie momentan nicht mehr Zeit einbringen können, dann tun sie das eben nur 1x pro Woche.Damit kämen sie dann auf die 4x im Monat. Dies müssten Sie aber schon investieren,um wenigstens einen kleinen Effekt zu erreichen.

            Ich lehne mich jetzt einmal an ein ehrenamtliches Projekt in einem Altenheim an, bei dem einzelne Damen und Herren einmal wöchentlich einen bestimmten Heimbewohner zum Spaziergang oder gemeinsamen Spiel/Gespräch abholen. Sie lernen den Bewohner zunächst kennen und erfragen von den Angehörigen, welche Vorlieben er hat und wo seine Schwächen liegen.

            Ich hatte eine solche Dame für meinen Vater gemietet und er genoss die gemeinsamen Spaziergänge - auch wenn nur einmal wöchentlich - sichtlich. Sie müssen vielleicht Ihre Erwartungen an Ihr Projekt etwas zurück schrauben.

            Ich empfehle, sich auf einzelne oder wenige Bewohner zu beschränken.Die Auswahl sollten sie mit den Angehörigen oder der Heimleitung/Pflegedienstleitung besprechen.

            Ein Gedächtnistraining macht nur Sinn, wenn es sehr regelmäßig statt findet. Dazu müssten Sie auch mehr über den kulturellen Hintergrund der Bewohner herausfinden. Wenn Sie sich auf's Musizieren und Singen verstehen, können Sie vermutlich einen schnellen Zugang finden, denn altes Liedgut ist oft auch bei Demenzkranken noch gut abrufbar und es macht ihnen sehr viel Freude zu singen.

            Was Bewegung angeht, kann ich nicht viel sagen, da ich in dieser Richtung selbst wenig gemacht habe. Vielleicht - mit den einigermaßen Mobilen - eine Art Tanzgymnastik/Reigen, so nach dem Muster "Brüderlein, komm tanz mit mir.." Falls Ihnen das etwas sagt. Es gibt übrigens im Netz ganz hervorragende Vorlagen und Ratschläge zu derlei Dingen.

            Gute Erfahrungen werden wohl auch mit einfachen Ballspielen gemacht ( sich den Ball zurollen oder zuwerfen, es muss am besten ein sehr weicher sein).

            Zusammenfassend empfehle ich zur Gemütsaufhellung und als Gedächtnistraining das Singen alter Lieder und das Ergänzen alter Sprichwörter. Auch der gemeinsame Vortrag alter einfacher Gedichte wird gerne angenommen.

            Es kommt natürlich immer auf den Schweregrad der Demenz an, das ist sicher klar. Setzen Sie sich doch noch einmal mit dem Forumsmitglied Alwerner in Verbindung. Er hat ein sehr interessantes "Collagenmodell" vorgestellt, das mich - auch wenn ich selbst noch nicht ausprobiert habe - sehr überzeugt.

            Viel Glück und melden Sie sich.
            Gruß Leona

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            • Re: Projekte mit dementen Patienten?!


              Hallo Klara,

              tut mir leid, wenn ich so schroff klinge. Ich spreche Ihnen den guten Willen nicht ab und ich denke mir, dass sie wirklich was Gutes bewirken wollen, aber ich sehe das Ganze nicht von Ihnen aus. Meine Skepsis gilt nicht Ihnen.

              Meine Befürchtung ist, dass die Mittel, die die Änderung in der Pflegeversicherung für die Betreuung der Demenzkranken vorsieht, genau das bringen wird, 2-4 Stunden im Monat Alibibetreuungsstunden, ein bissl Ergo, ein bissl Physio, vielleicht noch ein bissl Sonstwas einmal die Woche, der Rest des Geldes wandert irgendwohin. Und alle spielen schön mit, und diejenigen, für die es gedacht ist, die so dringend Förderung und Hilfe brauchen werden abgespeist.

              Wo bleiben dabei die Menschen mit Demenz? Die Frage, was soll das bringen, nützt es den Kranken, muss erlaubt sein.
              Es sind Menschen, Individuen, jeder ist einzigartig in seiner Persönlichkeit und jede Demenz ist anders.
              Jeder einzelne muss da abgeholt werden, wo er sich befindet, für jeden muss man einen Schlüssel finden, das braucht seine Zeit und Geduld.
              Jeder einzelne könnte von guter Förderung profitieren! In allen Stadien der Demenz kann man was machen, etwas verbessern, Wohlbefinden und Lebensqualität steigern. Die Profis haben so gute Methoden.
              Doch mit den paar Stunden pro Monat ist sicher nicht viel, nicht das Notwendige, erreichbar, das ist doch vollkommen unmöglich, noch dazu wenn dann zu viel in diese Stunden gepackt wird. Wäre nur zB Sturzprophylaxe geplant und würden alle anderen notwendigen Aktivierungen und Aktivitäten anderweitig geboten, wäre es genau richtig, doch alles auf einmal geht nicht, dazu braucht es mehr zeitlichen Aufwand.
              So kann es bestenfalls eine willkommene Abwechslung werden, wenn es gut läuft. Das ist mehr als nichts und insofern positiv.

              Überforderung passiert nicht zeitlich, sondern inhaltlich. Wenn man so ein Programm in einer Stunde machen will, für das der Mensch mit Demenz relativ hochkonzentriert sein muss, wird es ganz schnell zur Überforderung kommen und er wird abwehren, vermeiden, zumachen. Und - keine Hoffnung aufs schlechte Gedächnis, so etwas wird ins Weltbild aufgenommen und sitzt tief.
              Um Gedächnistraining zu machen, muss man die Leute kennenlernen, sonst gehen sie deprimiert aus der Stunde, Überforderung ist schlecht, genauso Unterforderung. Das ist individuell unterschiedlich und ausserdem abhängig von der momentanen Verfassung. Man muss sich also schon der Verantwortung bewusst sein, denn man kann durchaus Schaden anrichten.

              Überforderung passiert nicht zeitlich, denn Zeit haben die Leute, anschliessend werden sie doch nur wieder irgendwohin gesetzt um vor sich hinzubrüten. Das ist doch in vielen Heimen der Alltag, da ist nichts, das man sinnvoll ergänzen könnte, man muss froh sein, wenn die Grundbedürfnisse einigermaßen gestill werden.

              Brüten und starren ist ist bestimmt nicht eine Tätigkeit, die gerne gemacht wird, sondern es ist die Folge von Nichtzuwendung, Nichtansprache, Nichtaktivierung, Nichtbeschäftigung. (Mal ganz abgesehen von der offenbar nicht unüblichen Sedierung in Heimen.)
              Bei allem Ruhebedürfnis, die Untätigkeit ist durch die krankheitsbedingte Antriebslosigkeit gegeben, dabei brauchen die Kranken Hilfe, denn diese andauernde Untätigkeit und Reizlosigkeit verstärkt die Demenz.

              Den nächsten Schritt zu planen, zielgerichtet zu handeln, den Tag gestalten, das macht die große Probleme.
              Alle Handlungen und Tätigkeiten müssen angestoßen werden, wir müssen Angebote machen, Wünsche erahnen, Beschäftigung bieten, aktivieren, Wahrnehmung unterstützen, Bedürfnisse erkennen, Stimmungen deuten, momentane Gegebenheiten und Möglichkeiten nutzen, von dem ausgehen, was da ist.
              Und ganz nebenbei, im Alltag, spielerisch und ganz ohne Überforderung passieren dann genau diese Dinge: körperliche, geistige und seelische Aktivierung, Verbesserung des Gesamtzustands, sogar eine Verbesserung der Gehirnleistungen.
              Entscheidend ist dabei mE gar nicht so sehr, was man tut, sondern dass man was mit den Menschen mit demenziellen Erkrankungen überhaupt etwas tut, sich ihnen zuwendet und auf sie eingeht, im Idealfall täglich mehrere Stunden, eigentlich den ganzen Tag.
              Wenn man genau hinsieht und die Signale lesen kann, bekommt man genaue Hinweise, was zu welcher Zeit das Richtige ist, welche Bedürfnisse im Moment da sind, was gut tut, was notwendig und was möglich ist.

              Ich weiss natürlich, dass in Heimen keine so intensive und individuelle Betreuung möglich ist, viel eher ansatzweise in Demenz-WGs.
              Meine Sorge aber ist, dass die 2-4 Stunden im Monat kombinierte Ergo- und Physiotherapie die ganze Förderung ist, die die Bewohner bekommen (im Prospekt macht sich das aber recht gut) und dass damit die Forderung nach Aktivierung und Förderung abgegolten ist.
              Dass der Anspruch besteht, mit diesen paar Stunden positiv auf das Krankheitsgeschehen einwirken zu können, da kann ich nur den Kopf schütteln. Tägliche fördernde Beschäftigung kann das, davon bin ich überzeugt, das wird den demenzkranken Heimbewohnern aber vorenthalten.

              Grüße
              Jetti

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              • Re: Projekte mit dementen Patienten?!


                Hallo,

                muß doch auch nochmal einen Komentar dazu abgeben:

                Auch in Heimen geht es durchaus, die tägliche Aktivierung und spezielle Betreuung mit anzubieten.
                Und mit der Zeit wissen die Mitarbeiter auch ganz genau, wer auf was "anspringt".
                Auf der Dementenstation, auf der ich arbeite ist jeden Tag eine "Präsenzkraft" da, die nur für die Bewohner im Eß- bzw. Aufenthaltsbereich präsent ist.
                Aus vielen Aktivierungsmöglichkeiten wird individuell ausgesucht und alles ( auch für die Kollegen) dokumentiert.
                So haben wir mittlerweile einen sehr gut ausgestatteten "Werkzeugkoffer" an Aktivitäten.
                Am beliebtesten sind wie vorher schon gesagt wirklich alte Lieder, die auch die Dementen ohne Probleme auswendig noch mitsingen.
                Gut kommt auch das 1x wöchentliche gemeinsame Backen an.

                Viel Glück bei dem Vorhaben und auch wenn es nicht so häufig ist, macht es bestimmt Spaß!
                Lb Gruß
                Wildrose

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